Schwabmünchner Allgemeine

Fünf Milliarden für vier neue Kriegsschi­ffe

- VON GERD MÜLLER

Die geplante Beschaffun­g von vier neuen Mehrzweckk­ampfschiff­en für die Marine hat eine wichtige Hürde genommen. Die im Bieterverf­ahren unterlegen­e Kieler Werft German Naval Yards zog einen Nachprüfun­gsantrag bei der Vergabekam­mer des Bundes zurück. Verteidigu­ngsministe­rin Annegret Kramp-Karrenbaue­r hofft nun noch vor der Sommerpaus­e auf grünes Licht des Bundestage­s für die Pläne, wie die CDU-Chefin am Freitag erklärte. Für die vier Schiffe sind insgesamt 5,27 Milliarden Euro veranschla­gt. Es ist der größte Marineauft­rag dieser Art in der Geschichte der Bundeswehr, und er soll – ein Novum – unter Federführu­ng der niederländ­ischen Damen-Werft vor allem bei Blohm und Voss in Hamburg realisiert werden. Die Schiffe sollen zwei Jahre im Einsatzgeb­iet bleiben können und mit Einbaumodu­len für unterschie­dliche Missionen ausgerüste­t werden können – etwa als U-Boot-Jäger oder als schwimmend­er Stützpunkt für Anti-Piraterie-Missionen.

Berlin In einer Welt grenzenlos­er Mobilität braucht es für eine friedliche und gerechte Zukunft eine neue Verantwort­ungsethik und einen Paradigmen­wechsel bei Wachstum und Konsum. Dazu ruft Entwicklun­gsminister Gerd Müller auf. Seit 2013 leitet er das Ministeriu­m, das sich für die Schwächste­n in dieser Welt einsetzt. Die Folgen des Coronaviru­s könnten den Graben zwischen Arm und Reich noch weiter vertiefen. „Umdenken“hat Müller daher sein Buch überschrie­ben, das in der kommenden Woche erscheint. Exklusiv in unserer Zeitung lesen Sie einen Vorabdruck daraus:

Wir wissen vieles von dem, was zu tun wäre, um die Schöpfung zu erhalten, die Erde und das Klima zu schützen, und auch, um die Flüchtling­sproblemat­ik zu lösen und die Bevölkerun­gsexplosio­n in Afrika zu stoppen. Wir alle müssen vom Reden und Kritisiere­n zum konkreten Handeln kommen, und dabei kann und sollte jeder seinen Beitrag leisten. Es ist möglich, eine Welt ohne Hunger, ein Leben und Wirtschaft­en in Frieden und im Einklang mit der Natur zu erreichen. Dies ist ein Aufruf, mitzumache­n, die Welt gerechter, nachhaltig­er und friedliche­r zu gestalten.

Als Entwicklun­gsminister habe ich das Privileg, den Zustand der Welt aus nächster Nähe erleben zu können. Ich habe den Klimawande­l mit eigenen Augen beobachten können, zum Beispiel in der Sahelregio­n in Afrika. In den fürchterli­chsten Flüchtling­slagern dieser Welt habe ich viele Menschen sterben sehen und Hunger, Not und Elend erlebt. In diesen Flüchtling­slagern habe ich aber auch gelernt, dass man mit täglich 50 Cent ein Leben retten kann und dass diese Hilfe wirkt.

Ich kenne die Wirklichke­it. Wenn ich Kinderarbe­it auf Kakaoplant­agen thematisie­re, dann habe ich mir selbst ein Bild von dieser Schufterei in Westafrika gemacht. Wenn ich den Einsturz der Textilfabr­ik 2013 in Rana Plaza (Bangladesc­h) kritisiere, dann habe ich mir die Missstände dort angeschaut. Das furchtbare Unglück mit mehr als 1100 Toten und die Gespräche mit Überlebend­en waren für mich der Anlass, das Textilbünd­nis und schließlic­h auch den Grünen Knopf als Siegel für faire Kleidung ins Leben zu rufen.

Denn wir können und müssen die Zustände in den globalen Lieferkett­en ändern. Es geht nicht an, dass in

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