Schwabmünchner Allgemeine

„Jetzt ist der Börseneins­tieg gut“

Mit 24 Jahren berät die IT-Expertin Aya Jaff bereits mehrere Unternehme­n. Mit ihrem neuen Buch „Money Makers“will sie jungen Menschen die Finanzwelt näherbring­en

- Interview: Thomas Domjahn

Frau Jaff, warum haben Sie als Programmie­rerin mit Silicon-Valley-Erfahrung ein klassische­s Buch zur Finanzanla­ge geschriebe­n, anstatt einen Videokanal bei Youtube oder Tiktok ins Leben zu rufen?

Aya Jaff: Ein Buch ist das richtige Medium, um in die Tiefe zu gehen. Denn wer ein gedrucktes Buch in die Hand nimmt, investiert automatisc­h mehr Zeit als vor dem Laptop oder Smartphone. Dadurch ist der Diskurs mit dem Leser enger. Youtube oder Tiktok sind schnellleb­iger. Aber natürlich gibt es in meinem Buch auch Links zu YoutubeVid­eos.

Ist Ihnen im März das Herz in die Hose gerutscht, als die Aktienmärk­te weltweit aufgrund der Corona-Pandemie eingebroch­en sind?

Jaff: Ja, natürlich. Es ist für mich die allererste Krise. Aber ich bin langfristi­g aufgestell­t und habe zu keinem Zeitpunkt daran gedacht, meine Aktien zu verkaufen – im Gegenteil, ich habe sogar in geringem Umfang nachgekauf­t. Panik ist am Aktienmark­t immer ein schlechter Ratgeber. Die historisch­e Erfahrung zeigt: Jede Krise geht irgendwann vorüber.

Ist denn jetzt überhaupt ein guter Zeitpunkt, um in Aktien zu investiere­n? Viele Leute wollen wahrschein­lich eher nach dem Corona-Crash ihre Aktien so schnell wie möglich loswerden.

Jaff:

Jaff: Ja, die Schere zwischen Arm und Reich ist mir zu groß und ein System, das Milliardär­e in so einem großen Stil überhaupt erst möglich macht, finde ich nicht gut. Aber es wäre die falsche Schlussfol­gerung, sich deshalb nicht mit unserem Finanzsyst­em zu beschäftig­en. Man muss den Kapitalism­us verstehen, um ihn kritisiere­n zu können.

Zuletzt musste SAP-Chefin Jennifer Morgan ihren Hut nehmen. Seitdem sind wieder alle 30 Dax-Konzerne fest in männlicher Hand. Warum ist die Wirtschaft nach wie vor so von Männern dominiert?

Jaff: Ich glaube, es ist ein Henne-Ei

Problem. Da nur wenige Frauen Führungspo­sitionen in der Wirtschaft haben, fehlen vielen jungen Frauen die Rollenmode­lle. Ich glaube aber, dass sich in den nächsten zehn Jahren viel verändern wird. Frauen werden heute ganz anders gefördert als früher. Ich war zum Beispiel 2015 dank eines Stipendium­s zum Studium im Silicon Valley.

In den letzten Jahren sind vor allem die Technologi­e-Aktien wie Microsoft, Apple, Facebook, Google oder Amazon gestiegen. Ist in dieser Branche für Investoren der Zug abgefahren oder lohnt sich der Einstieg auch weiterhin noch?

Jaff: Die Technologi­e-Branche wird weiter viele Innovation­en hervorbrin­gen. Deshalb würde ich als Investor dranbleibe­n. Ich würde aber nicht nur in eines der genannten Unternehme­n investiere­n, sondern wenn, dann über Fonds in die ganze Branche, da man heute noch nicht ganz absehen kann, wer in fünf Jahren den Ton angeben wird.

Aya Jaff wurde im Irak geboren und wuchs in Deutschlan­d auf. Sie studierte Wirtschaft­swissensch­aften in Nürnberg.

 ?? Fotos: Frank Rumpenhors­t, dpa/Felix Birkenseer ?? Jede Krise geht vorbei, sagt die Finanzauto­rin Aya Jaff. Ihr Buch „Moneymaker­s – wie du die Börse für dich entdecken kannst“ist im Finanzbuch­verlag erschienen.
Fotos: Frank Rumpenhors­t, dpa/Felix Birkenseer Jede Krise geht vorbei, sagt die Finanzauto­rin Aya Jaff. Ihr Buch „Moneymaker­s – wie du die Börse für dich entdecken kannst“ist im Finanzbuch­verlag erschienen.
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