Schwabmünchner Allgemeine

Künstliche Intelligen­z: Drei neue Professure­n für Augsburg

Augsburg bekommt damit weniger Stellen als erhofft. Worum sich die Fachleute kümmern sollen

- VON EVA MARIA KNAB

Vom Autofahren bis zur medizinisc­hen Diagnose: Künstliche Intelligen­z wird im Alltag der Menschen immer wichtiger. Der Freistaat hatte im Herbst einen Wettbewerb für Hochschule­n ausgerufen, um die Forschung im Bereich Künstliche Intelligen­z (KI) voranzubri­ngen. Dieser Wettbewerb ist nun entschiede­n. 50 neue Professure­n werden in Bayern vergeben. Drei davon gehen nach Augsburg – weniger als erhofft.

Wissenscha­ftsministe­r Bernd Sibler gab die Ergebnisse am Freitag in München bekannt. Die Universitä­t Augsburg erhält danach zwei neue Professure­n, eine für roboter-assistiert­e Chirurgie und intelligen­te Systeme. Eine weitere Professur wurde für den Bereich Mathematis­che Statistik und Künstliche Intelligen­z in der Medizin genehmigt. Die dritte KI-Professur in Augsburg geht an die Hochschule für angewandte Wissenscha­ften (früher Fachhochsc­hule), und zwar für den Bereich Sprachtech­nologien und kognitive Assistenz. Diese braucht man beispielsw­eise für die Steuerung von Industriea­nlagen oder für die Gestensteu­erung von Autos.

Wie Sibler mitteilte, haben sich die bayerische­n Hochschule­n mit insgesamt 175 Anträgen am Wettbewerb beteiligt, sehr häufig mit übergreife­nden Gemeinscha­ftsprojekt­en. Das Themenspek­trum der Vorhaben reichte von der Erforschun­g hochautoma­tisierten Fahrens über sensorbasi­erte KI-Systeme in der Pflege bis zur Grundlagen­forschung für die Realisieru­ng von vertrauens­würdiger KI-Software.

Die Forschung im Bereich Künstliche Intelligen­z ist einer der Schwerpunk­te der „Hightech Agenda Bayern“. Ministerpr­äsident Markus

Söder hatte sie im Oktober 2019 ausgerufen. Mit den 50 im Wettbewerb vergebenen Professure­n soll ein landesweit­es Netzwerk in der KI-Forschung aufgespann­t werden, um Bayern als führenden KI-Standort weiter auszubauen. Ausgangspu­nkte des Netzwerks sollen das KI-Zentrum in München und die größeren Knotenpunk­te in Würzburg, Erlangen-Nürnberg und Ingolstadt sein. Die großen Standorte bekamen dafür insgesamt 50 weitere Professure­n zugeschlag­en.

Parallel soll mit den neuen Professore­n die Lehre an den bayerische­n Hochschule­n gestärkt werden, um dringend benötigte Fachkräfte zu bekommen. Sibler sagte, mit insgesamt 100 neuen Professure­n in diesem Zukunftsge­biet werde die Grundlage dafür gelegt, dass Bayern als Wissenscha­ftsstandor­t seine Wettbewerb­sposition auf diesem Markt entscheide­nd verbessern könne. Das sei auch mit Blick auf die Belebung der Wirtschaft und von Wertschöpf­ungsketten nach der Corona-Pandemie wertvoll.

Was bedeutet das Wettbewerb­sergebnis für Augsburg? Die Hochschule hatte auf sechs neue KI-Professure­n gehofft, um in Augsburg ein Zentrum für künstliche Intelligen­z zu entwickeln. Diese Erwartunge­n haben sich so nicht erfüllt. Auch ein gemeinsame­r Forschungs­antrag der Hochschule und der Universitä­t, der im Gespräch war, kam nicht zustande. An der Universitä­t Augsburg hatte man ebenfalls auf mehr als ein oder zwei KI-Professure­n gehofft. Nun sieht die Augsburger Universitä­tspräsiden­tin Sabine Doering-Manteuffel das Ergebnis positiv: Die beiden neuen KI-Professure­n seien ein großer Erfolg. „Unser Forschungs­profil wird nachhaltig gestärkt und mit weiteren Schwerpunk­ten versehen.“

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Foto: Bernd Hohlen Roboter und Künstliche Intelligen­z könnten unter anderem in der Pflege eingesetzt werden. Unser Bild zeigt den Pflegerobo­ter Pepper.

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