Künstlerin malt bekannte Ansichten von Haunstetten
Weil die Ausstellung zum Jubiläum des Kulturkreises ausfiel, gibt es nun eine andere Lösung, die Bilder zu zeigen
Die geplante Ausstellung im UniKlinikum Süd in Haunstetten muss wegen Corona ausfallen. Trotzdem kann man die Aquarelle, die die Künstlerin Anita Ulrich anlässlich des 30-jährigen Jubiläums des Kulturkreises Haunstetten gemalt hat, anschauen. Sie sind jetzt auch in einem kleinen Bildband erschienen. „Ein Aquarell erzählt dir was... Aquarelle aus Haunsteten und Siebenbrunn“heißt das Buch, das in Augsburger Buchhandlungen, dem Webshop der Künstlerin und ausgewählten Geschäften im Stadtteil zu erwerben ist.
In ihrer Kindheit war Haunstetten immer ein „Ferienstadtteil“, berichtet die Künstlerin. Aufgewachsen in Oberhausen, verbrachte sie die schulfreie Zeit beim Onkel in seinem „Flüchtlingshäusle“, das sich der Heimatvertriebene hier gebaut hatte. Mittlerweile wohnt die Malerin, Grafikerin und Dozentin seit 20 Jahren in ihrem ehemaligen Feriendomizil. Mit dem Büchlein ist ihr eine „Liebeserklärung“an ihren Stadtteil gelungen.
Wer durch die Aquarelle blättert, entdeckt auf fast jeder Seite bekannte Motive. Doch nicht nur die schöne Natur und alte Häuser aus Haunstetten und Siebenbrunn hat die Malerin für ihr Buch ausgesucht. Auch viele profane oder auf den ersten Blick unattraktive Motive findet man hier mit sicherem Pinselstrich zur Kunst erhoben.
So käme man sicher nicht gleich auf den Gedanken, den Woolworth an der Hofackerstraße künstlerisch zu verewigen. Mit seiner rot-weiß gestreiften Markise, allerlei Krimskrams auf Präsentationsständern und Fahrrädern vor der Tür, fühlt man sich an eine italienische Urlaubsszene erinnert. „Der Fischmarkt in Venedig mit seinen roten Markisen ist ehrlich betrachtet auch nicht schön – und trotzdem haben ihn unzählige Künstler gemalt“, sagt sie zur Motivauswahl. Man findet alte Bauernhäuser, Bäume und das Parkhäusl in Siebenbrunn ebenso wie eine Straßenbahn der Linie 3, die Tankstelle an der Inninger Straße oder ein Blick über die B17. „Haunstetten besteht eben nicht nur aus Sehenswürdigkeiten“, so die Künstlerin.
Besonders gerne malt Anita Ulrich Menschen und Architektur. Auf vielen ihrer Bilder radelt oder läuft jemand an einem Gebäude vorbei oder sitzt auch mal in einem Café. Die Bilder entstehen teilweise vor Ort, teilweise auch nach Fotografien. Dabei handle es sich niemals um genaue Kopien – malt die Künstlerin nach Fotos, hat sie davon mehrere aus verschiedenen Blickwinkeln angefertigt, die dann im
Atelier zu einem Gesamtkunstwerk verschmelzen.
Die Motive für das Buch hat sie extra für das Kulturkreis-Jubiläum gemalt. Die Originale sind zwischen 80 mal 60 und 30 mal 40 Zentimeter groß. „Der Kulturkreis versucht noch immer, eine alternative Ausstellungsfläche zu finden, weil die Ausstellung im Klinikum wohl in absehbarer Zeit nicht zu verwirklichen ist“, bedauert Ulrich.
Das Büchlein mit 35 Haunstetten-Motiven ist das siebte aus einer Serie und enthält neben den Bildern inspirierende Zitate. „Nicht jeder kann oder will sich ein Aquarell leisten, mit dem Buch haben mehr Menschen die Möglichkeit, meine Bilder zu betrachten“, findet Ulrich.