Wer nicht dabei war, sollte nicht mitreden
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Wer was, wann, wie gemacht oder nicht gemacht hat, kann man als Nichtanwesender gar nicht beurteilen. Man sollte aus diesem Grund entsprechende Aussagen lassen. Sie sind nicht hilfreich und fachen die Diskussion nur unnötig an.
Inge Jantos-Freko, Aichach derzeit die Meldungen über Geschäftsschließungen in der Innenstadt ein.
Im Zusammenhang damit wird immer das Coronavirus genannt. Beim Wehklagen darüber wird eigenartigerweise nie erwähnt, dass vor 20 Jahren die gravierendste Entscheidung gegen die Innenstadt von der Stadt selbst getroffen wurde: die Genehmigung der City-Galerie. Man stelle sich die 100 Geschäfte der City-Galerie mit einer Verkaufsfläche von 32000 Quadratmetern verteilt über die Innenstadt vor – kaum denkbar, dass es ein bedeutendes Leerstandsproblem gäbe. Konsum lässt sich nun mal nicht unbegrenzt auf die Spitze treiben, das wusste man bereits vor der Entscheidung pro Galerie.
Doch jetzt steht da draußen dieser sterile Konsumtempel, während auch die Stimmung in der Innenstadt in den Keller geht. War es das wirklich wert?
Das ursächliche „Virus“, welches das Zentrum befallen hat, heißt City-Galerie. Das Coronavirus und, nicht zu vergessen, der boomende Onlinehandel geben der Innenstadt gerade noch den Rest. Ohne drastische Maßnahmen, die weit über die begleitenden hilflosen Kommentare der Stadtverwaltung hinausgehen, wird man die Innenstadt, wie wir sie einmal kannten, nicht mehr retten können. Die City-Galerie würde ich mir gerne weiß Gott wohin wünschen, der Mond wäre mir da gar nicht mal zu weit. Hermann Wundlechner, Neusäß