Schwabmünchner Allgemeine

Wie hoch darf der Gartenzaun sein?

In den Neubaugebi­eten von Langerring­en gelten andere Vorschrift­en als im Ortskern. Das sorgt bei Anwohnern für Unmut. Nun hat der Gemeindera­t über einheitlic­he Regeln diskutiert

- VON HIERONYMUS SCHNEIDER

Langerring­en Massive Lärmschutz­wand oder dezenter Holzzaun? In der ersten Sitzung des neuen Gemeindera­tes hat Bürgermeis­ter Marcus Knoll ein seit Langem schwelende­s Thema zur Diskussion gestellt. Es ging um die Höhe und Beschaffen­heit der Grundstück­seinfriedu­ngen. Denn in den Neubaugebi­eten von Langerring­en gelten andere Regeln als im Ortskern – zum Ärger mancher Anwohner.

So wurden in den Bebauungsp­länen für Neubaugebi­ete die Vorgaben einzeln und damit unterschie­dlich festgelegt. Die Zäune dürfen etwa 1,4 Metern hoch und oft nur aus Holz sein. Im restlichen Ortsgebiet bestehen dagegen keine gemeindlic­hen Vorschrift­en. Dort gilt die Bayerische Bauordnung, die Einfriedun­gen bis zu einer Höhe von zwei Metern zulässt.

Dieser Unterschie­d erscheint vielen Eigentümer­n als nicht begründbar, weshalb die Regelungen zwischenze­itlich mehrfach überschrit­ten wurden. Zudem geht der Trend weg von Holzzäunen hin zu Stabgitter­n, Gabionen oder Gartenmaue­rn.

Um dieser Entwicklun­g Rechnung zu tragen, schlug Knoll den

Erlass einer einheitlic­hen Einfriedun­gssatzung für das gesamte Gemeindege­biet vor. Diese Satzung sollte möglichst einfach gestaltet werden und nur die zulässige Höhe von Zäunen, Mauern oder Hecken sowie die Länge von Terrassenm­auern beinhalten. Auch die Verwendung von Kunststoff­elementen sollte ausgeschlo­ssen werden. Mit der Vereinheit­lichung der Regelungen für die Neubaugebi­ete waren alle Gemeinderä­te einverstan­den.

Widerstand regte sich aber gegen die Einbeziehu­ng des gewachsene­n Dorfgebiet­es entlang der Durchfahrt­sstraßen. Vor allem Herbert Rupprecht und Herbert Graßl von den Freien Wählern wiesen darauf hin, dass dort aufgrund der Verkehrsbe­lastung ganz andere Bedingunge­n herrschen und ein höherer Sicht- und Lärmschutz zulässig bleiben sollte. Nach längerer Diskussion beauftragt­e der Gemeindera­t die Verwaltung, einen Entwurf für eine Einfriedun­gssatzung zu erarbeiten.

In der Sitzung sprachen die Räte außerdem über den Raumbedarf für den Neubau einer Kinderkrip­pe beim Kindergart­en St. Gallus. Demnach sollen 24 Krippenplä­tze in zwei Gruppenräu­men für die Betreuung von Kindern im Alter zwischen einem und drei Jahren sowie ein weiterer Gruppenrau­m für 25 Kindergart­enkinder ab drei Jahren geschaffen werden.

An der Planung des Gebäudes ändert sich nichts. Die geschätzte­n Baukosten sind von ursprüngli­ch rund 2,1 auf 3,1 Millionen Euro angewachse­n. Die Gemeinde rechnet mit einer Förderung aus dem Sonderinve­stitionspr­ogramm Bayerns in Höhe von 2,2 bis 2,5 Millionen Euro. Im bestehende­n Kindergart­engebäude bleibt die Betreuungs­kapazität von 100 Plätzen in vier Gruppen bestehen. Im Kindergart­en Gennach werden durch den Erweiterun­gsbau 32 Plätze erhalten.

Ein weiteres Thema war die Unterbring­ung von Bürgern, die ihre Wohnung verlieren. Einem Ehepaar aus Westerring­en wurde die Wohnung gekündigt. Da es nun zu Bekannten nach Nordrhein-Westfalen gezogen ist, ist dieser Fall zwar nicht mehr akut. Gleichwohl schlug Bürgermeis­ter Knoll die Anschaffun­g eines Wohncontai­ners für solche Fälle vor. Dieser könnte beim Bauhof aufgestell­t werden. Ein Angebot in Höhe von rund 12000 Euro liegt vor. Es sollen aber noch weitere Angebote eingeholt werden.

In Langerring­en soll es bald ein öffentlich­es Bücherrega­l geben. Die Gallusfrau­en haben auf eigene Kosten eine alte Telefonzel­le erworben und wollen diese als Regal für Bücher zum Tauschen und Ausleihen aufstellen. Aus den drei von Irmgard Betten (CSU/UW) vorgeschla­genen Orten wurde vom Gemeindera­t der Platz an der Grünfläche in der Hauptstraß­e nahe dem neuen Schorerhof ausgewählt.

Des Weiteren haben die Räte Referenten ernannt. Als Seniorenbe­auftragte wurde wie bisher Beate Schulze-Zech berufen, auch wenn sie nicht mehr dem Gemeindera­t angehört. Daneben beschloss das Gremium die Bestellung eines Jugendbeau­ftragten sowie eines Kulturbeau­ftragten. Wer die Funktionen übernehmen soll, blieb aber noch offen. Als Kulturbeau­ftragte schlug Knoll die frühere Gemeinderä­tin Regina Hinz vor. Herbert Graßl (Freie Wähler) nominierte Barbara Tochterman­n. Es wird über eine mögliche Kooperatio­n beraten.

Als Referent für die Ortskanali­sation und die Kläranlage in Gennach wurde Gregor Rager berufen. Er soll die Ursachen der hohen Abwasserge­bühren erforschen und Lösungsvor­schläge zur Reduzierun­g erarbeiten.

 ?? Foto: Hieronymus Schneider ?? Staketenzä­une aus Holz prägen das typische Straßenbil­d Langerring­ens, wie hier an der Hauptstraß­e. Einige Anlieger wollen sich aber gegen den Verkehrslä­rm durch höhere Zäune oder Mauern schützen. In Neubaugebi­eten sind modernere Gestaltung­en und hohe Sichtschut­zwände im Trend.
Foto: Hieronymus Schneider Staketenzä­une aus Holz prägen das typische Straßenbil­d Langerring­ens, wie hier an der Hauptstraß­e. Einige Anlieger wollen sich aber gegen den Verkehrslä­rm durch höhere Zäune oder Mauern schützen. In Neubaugebi­eten sind modernere Gestaltung­en und hohe Sichtschut­zwände im Trend.

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