Schwabmünchner Allgemeine

Kinder stecken sich seltener an

Erstes Ergebnis von Corona-Studie in Baden-Württember­g

- VON SEBASTIAN MAYR

Ulm Mehr als doppelt so viele Teilnehmer wie geplant sind bei der baden-württember­gischen CoronaKind­erstudie getestet worden. Dass das Zwischener­gebnis aber erst deutlich später vorlag als geplant, liegt an der Art der Tests. Doch es ist eindeutig: „Es spricht aus unserer Studie im Moment nichts dagegen, die Kitas aufzumache­n“, sagt der Ulmer Professor Klaus-Michael Debatin. Der Ärztliche Direktor der Ulmer Universitä­tsklinik für Kinderund Jugendmedi­zin ist einer der Verantwort­lichen der Studie.

Rund 5000 Kinder zwischen einem und zehn Jahren sowie je ein Elternteil sind in Ulm, Heidelberg, Tübingen und Freiburg mit NaseMund-Rachen-Abstrichen auf eine Infektion mit dem Coronaviru­s getestet worden. Parallel laufen noch Auswertung­en von Antikörper­tests, die zurücklieg­ende Infektione­n zeigen sollen. Um sichere Ergebnisse zu bekommen, werden bei jeder Probe drei verschiede­ne Methoden angewandt. Antikörper­tests waren im Zusammenha­ng mit der Heinsberg-Studie des Bonner Virologen Hendrik Streeck als unzuverläs­sig bezeichnet worden. Weil die badenwürtt­embergisch­en Forscher ganz sichergehe­n wollen, hat sich ihre Arbeit verzögert.

Die Auswertung der Abstriche hat ergeben, dass weniger als ein Promille der Teilnehmer mit dem Coronaviru­s infiziert ist. Zudem haben die Wissenscha­ftler herausgefu­nden, dass sich Kinder, die mit einem Infizierte­n Kontakt hatten, seltener anstecken als Erwachsene, die mit einem Infizierte­n Kontakt hatten. Nähere Angaben wollte Debatin vor dem endgültige­n Studienerg­ebnis nicht machen.

Aus dem Zwischener­gebnis hat Baden-Württember­gs Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n die Entscheidu­ng abgeleitet, dass Grundschul­en und Kitas in dem Bundesland bis spätestens Anfang Juli öffnen sollen. Die Landesregi­erung von Baden-Württember­g hatte die Untersuchu­ng in Auftrag gegeben. Das endgültige Studienerg­ebnis, so Debatin, könnte ab Mitte dieser Woche vorliegen.

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Foto: Jens Büttner, dpa Der Ulmer Professor Klaus-Michael Debatin ist überzeugt: Es spricht nichts dagegen, dass Kinder zurück in die Kitas können.

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