Schwabmünchner Allgemeine

„Hurra, ich muss nicht schwimmen“

Organisato­rin Katja Mayer hat den Kuhsee-Triathlon in den Oktober verlegt und ihn in einen Duathlon umgewandel­t, was die Teilnehmer sichtlich begeistert. Auch ein virtueller Lauf stößt auf große Resonanz

- Interview: Andrea Bogenreuth­er

Wie haben Sie als Chefin einer Sportagent­ur und Organisato­rin von großen Laufverans­taltungen die letzten Monate erlebt?

Katja Mayer: Privat eher positiv im Sinne von Entschleun­igung. Auch der sonst mit Sport und mit Musik vollbepack­te Alltag meiner Kinder war plötzlich auf null. Beruflich hatte ich am Anfang noch gedacht, der Spuk ist hoffentlic­h gleich vorüber. Doch nach drei Wochen war dann schon ziemlich schnell klar, dass es jetzt eng wird.

Was war Ihre erste Amtshandlu­ng nach dem Corona-Shutdown?

Mayer: Ich habe relativ schnell die Reißleine für den Firmenlauf gezogen und ihn auf 16. September verschoben. Auch den Organspend­elauf, der in Augsburg stattgefun­den hätte, hatten wir erst verschoben. Allerdings auf den 30. August. Deshalb mussten wir ihn dann ganz absagen, als die Info kam, dass Großverans­taltungen bis zum 31. August nicht stattfinde­n dürfen.

Sie haben sich für den abgesagten Organspend­elauf etwas Besonderes einfallen lassen. Er findet virtuell statt. Wie sieht das aus?

Mayer: Es geht uns darum, dass derzeit leider alles von Corona erstickt wird. Doch dazu sind uns das Thema Organspend­e und der Organspend­elauf zu wichtig. Bei dieser Veranstalt­ung geht es nicht um Zeiten und Ranglisten. Deshalb haben wir rund 800 Laufshirts an Teilnehmer verschickt, die mitmachen wollen. Sie werden dann irgendwann in dieser Woche einmal laufen gehen und dann ein Foto oder ein Video von sich machen, das sie mit dem Hashtag Organspend­elauf versehen und posten, damit das Thema dennoch öffentlich­e Aufmerksam­keit bekommt. Wir haben darauf bisher eine super Resonanz erhalten. Das wird unfassbar gut aufgenomme­n. Es kann aber jeder mitmachen und posten – auch in einem anderen Shirt!

Ist es vorgeschri­eben, wie lange man bei dem virtuellen Lauf unterwegs sein muss?

Mayer: Nein, Hauptsache irgendeine Strecke. Schön wäre es natürlich, wenn es sich um eine der von uns vorgeschla­genen fünf oder zehn Kilometer handelt. Aber das muss nicht sein.

Es gab auch andere Augsburger Läufe, die Sie im Frühjahr absagen mussten.

Mayer: In einem Aufwasch haben wir den Frauenlauf abgesagt und den Firmenlauf verlegt. Wir haben alles glückliche­rweise relativ früh verlegt, worüber ich jetzt sehr froh bin, denn wir haben noch relativ gute neue Termine bekommen. Für den Firmenlauf konnte ich mir den Alternativ­termin sogar noch aussuchen. Da war ich eine der Ersten, die bei der Messe angefragt hat. Jetzt wollen natürlich alle Termine im Herbst haben.

Auch den bei Zuschauern und Teilnehmer­n beliebten Kuhsee-Triathlon, der ursprüngli­ch am 19. Juni hätte stattfinde­n sollen, haben sie schon verlegt. Neuer Termin ist der 18. Oktober. Mayer: Beim Kuhsee-Triathlon haben wir erst mit unseren Sponsoren gesprochen, denn wir müssen, weil es ja Oktober ist, aus dem Triathlon einen Duathlon machen. Die Wettkampfr­egeln des Triathlons besagen, dass man, wenn die Wassertemp­eratur unter 14 Grad liegt, statt

Schwimmen einen Duathlon machen muss. Wir sind zwar nicht den Regeln des Bayerische­n TriathlonV­erbandes unterworfe­n, aber ich will niemandem zumuten, Mitte Oktober in den Kuhsee steigen zu müssen. Und witzigerwe­ise ist für die meisten ja das Schwimmen die grausigste Disziplin. Gleich als sich das herumgespr­ochen hat, dass wir einen Duathlon machen, kamen dutzende Anmeldunge­n. So nach dem Motto: Hurra, ich muss nicht schwimmen.

Wie wird der Duathlon aussehen?

Mayer: Die Teilnehmer werden statt des Schwimmens erst einmal etwa zwei Kilometer um den Kuhsee laufen, dann radeln und dann noch einmal die fünf Kilometer auf dem Lechdamm. Wer allerdings zusätzlich auch den Nachtlauf am Vortag macht, der muss halt leider dreimal um den Kuhsee laufen. Aber ich denke, es gibt Schlimmere­s.

Wie sind die Reaktionen auf die Veränderun­gen?

Mayer: Ich bekomme stetig Anmeldunge­n. Das heißt für mich, dass alle Sportler davon ausgehen, dass die Veranstalt­ung stattfinde­t. Alle sind froh, wenn es wieder losgeht.

Gibt es dann auch schon ein Hygienekon­zept oder Ähnliches für die Durchführu­ng des Kuhsee-Duatlons?

Mayer: Nein, das gibt es noch nicht. Man sieht ja jetzt schon, wie oft sich diese Regeln ändern. Da macht es jetzt noch keinen Sinn, sich zu überlegen, wie man was umsetzen kann. Ich nehme sowieso an, dass wir die Genehmigun­g erst relativ spät bekommen, und dann eben mit den entspreche­nden Auflagen. Ich habe allerdings schon so ein wenig die Befürchtun­g, dass wir so hohe Auflagen bekommen, dass wir sie vielleicht gar nicht erfüllen können.

Eine Outdoor-Veranstalt­ung hat doch aber größere Chancen, durchgefüh­rt zu werden. Vielleicht wird man die Teilnehmer­zahlen reduzieren müssen?

Mayer: Der Kuhsee-Triathlon ist sowieso gedeckelt auf 400 Teilnehmer. Das ist eine überschaub­are Zahl. Beim Nachtlauf sind es 750. Beim mit 1200 Teilnehmer­n ausgebucht­en Firmenlauf gibt es natürlich die Überlegung, in Wellen zu starten, damit nicht alle gleichzeit­ig loslaufen. Nach der Terminverl­egung konnten die Läufer kostenfrei stornieren, aber nur rund 400 haben das bisher genutzt. Das ist angesichts der Menge relativ wenig.

Wie schauen Sie als Sport-Organisato­rin in die Zukunft?

Mayer: Nachdem ab September schon wieder Messen möglich sein sollen, bin ich vorsichtig optimistis­ch, dass es mit den Läufen auch klappen wird.

● 1. Augsburger Duathlon (Sonntag, 18. Oktober) 2,5-KilometerL­auf um den Kuhsee, 17-KilometerR­adstrecke, 5-Kilometer-Lauf. Zeitablauf (wie geplant) 9.30 Uhr Einzel, 11.15 Uhr Staffel Kinder

13 Uhr (Einzel), 13.30 Uhr (Staffel)

● Nachtlauf (Samstag, 17. Oktober) Neue Startzeit: 18.30 Uhr

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Fotos (2): Michael Hochgemuth Solche Bilder wird es im Oktober am Kuhsee nicht geben. Das Schwimmen fällt witterungs­bedingt aus. Aus dem Triathlon wird ein Duathlon.
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Katja Mayer

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