Was wird aus den drei Ex-Referenten?
Dirk Wurm und Thomas Weitzel haben ein Rückkehrrecht zur Stadt, Stefan Kiefer will wieder in seine alte Position zurück. Wie es weitergehen kann und warum die neue Regierung künftig mehr Geld für Stellen ausgibt
Diese Woche endet die Bewerbungsfrist für zwei wichtige Stellen in der Augsburger Stadtverwaltung: Sozialreferat sowie das kombinierte Sport- und Kulturreferat bekommen neue Chefs, nachdem die schwarz-grüne Regierung nicht mehr mit Stefan Kiefer (Soziales, SPD) und Thomas Weitzel (Kultur, parteilos) weitermachen wollte. Die Entscheidung über ihre Nachfolge soll offenbar schnell fallen, damit die Verwaltung bald komplett ist.
Kiefer will sich nach eigener Aussage wieder auf seine alte Stelle bewerben und hat offenbar auch gute Chancen. Würde er erneut Referent, wäre er finanziell jedoch schlechter gestellt als in der vergangenen Amtsperiode. Die Stelle wird künftig niedriger bewertet. Grund: Kiefer war bislang auch Dritter Bürgermeister.
Diese Aufgabe fällt weg, übers Jahr gerechnet kommt der neue Sozialreferent so auf gut 18 500 Euro weniger als sein Vorgänger.
Thomas Weitzel hatte bereits früh nach Bekanntwerden der schwarz-grünen Regierungskoalition mitgeteilt, dass er von seinem Rückkehrrecht zur Stadt Gebrauch machen wolle. Zum Verständnis: Weitzel leitete vor seiner Zeit als Kulturreferent das städti- sche Kulturbüro. Nach dem Aus als Referent muss ihm die Stadt nun wieder eine adäquate Stelle anbieten. Dem Vernehmen nach hat sie dies auch getan, Weitzel hat bis Ende Juli Zeit um mitzuteilen, ob er das Angebot annimmt oder nicht.
Welchen Posten er künftig bekleiden soll, darüber dringt nichts nach außen. Zuletzt war in Insiderkreisen von einer Stabsstelle Kultur die Rede, die so diese Woche auch im Personalausschuss des Stadtrats Thema war. Angesiedelt ist diese Stelle nicht im Kulturreferat, sondern im Referat von Oberbürgermeisterin Eva Weber. Dies würde durchaus dafür sprechen, dass sie für Weitzel gedacht ist. Allein aus atmosphärischen Gründen würde es wenig Sinn machen, einen ehemaligen Referenten, der noch dazu unfreiwillig sein Amt räumen musste, direkt seinem Nachfolger zu unterstellen. Fakt ist auch: Eine Stabsstelle wäre niedriger dotiert als eine Referentenstelle. Auch Weitzel, der sich aktuell nicht äußern möchte, müsste also Abstriche machen.
Dem ehemaligen Ordnungsreferenten Dirk Wurm (SPD) muss die Stadt ebenfalls eine neue Stelle anbieten. Und auch er hat offenbar bereits eine solche offeriert bekommen. Um welche Position es sich handelt, dazu wollen weder die
Stadt noch Wurm etwas sagen. Wurm betont jedoch, dass er lediglich eine Aufgabe übernehmen werde, die erstens seiner Qualifikation entspreche und in der man zweitens etwas entwickeln und gestalten könne. „Im Moment bin ich offen, ich habe verschiedene Angebote, nicht nur von der Stadt.“
Unabhängig von diesen Personalien genehmigte der Personalausschuss des Stadtrats diese Woche ein Stellenpaket, das die Stadt künftig über 420000 Euro im Jahr mehr kosten wird. Einige Stellen werden neu geschaffen, am höchsten dotiert ist die des künftigen Wirtschaftsreferenten. Wie berichtet, hat Oberbürgermeisterin Eva Weber das Finanzund Wirtschaftsreferat, das sie bis Ende April selbst leitete, wieder in zwei Referate aufgeteilt. Die Stadt muss deshalb auch zwei Referenten bezahlen, die in Besoldungsgruppe B4 eingruppiert sind. Pro Jahr liegen die Personalkosten damit bei je rund 150000 Euro. Neu sind auch einige Sachbearbeiter- und Sekretariatsstellen, viele davon in Teilzeit. Dafür wird ein Stadtdirektor
eingespart, was finanziell gesehen im Jahr gut 130000 Euro bringt.
Widerspruch kam im Personalausschuss nur von Florian Freund (SPD), der die höheren Ausgaben durch ein zusätzliches Referat kritisierte. Am Ende stimmte seine Partei der Beschlussvorlage aber zu. Die Stadträte der anderen Parteien und Gruppierungen – viele von ihnen neu in der Politik – verhielten sich in ihrer ersten Ausschusssitzung eher ruhig und abwartend.
Die Stadt Augsburg beschäftigt rund 6800 Mitarbeiter. Die Personalkosten machen den größten Anteil im städtischen Haushalt aus. Es sind zudem Kosten, die auf lange Sicht anfallen und sich bei notwendigen Sparkosten kaum kappen lassen. Ordnungsreferent Frank Pintsch argumentierte im Personalausschuss unter anderem mit einer hohen Anzahl an Überstunden, die in den vergangenen Jahren in diversen Ämtern und Referaten angefallen sei. Auch im Bereich Digitalisierung brauche man dringend neue Stellen, um das Projekt gut vorantreiben zu können.