Schwabmünchner Allgemeine

Was wird aus den drei Ex-Referenten?

Dirk Wurm und Thomas Weitzel haben ein Rückkehrre­cht zur Stadt, Stefan Kiefer will wieder in seine alte Position zurück. Wie es weitergehe­n kann und warum die neue Regierung künftig mehr Geld für Stellen ausgibt

- VON NICOLE PRESTLE

Diese Woche endet die Bewerbungs­frist für zwei wichtige Stellen in der Augsburger Stadtverwa­ltung: Sozialrefe­rat sowie das kombiniert­e Sport- und Kulturrefe­rat bekommen neue Chefs, nachdem die schwarz-grüne Regierung nicht mehr mit Stefan Kiefer (Soziales, SPD) und Thomas Weitzel (Kultur, parteilos) weitermach­en wollte. Die Entscheidu­ng über ihre Nachfolge soll offenbar schnell fallen, damit die Verwaltung bald komplett ist.

Kiefer will sich nach eigener Aussage wieder auf seine alte Stelle bewerben und hat offenbar auch gute Chancen. Würde er erneut Referent, wäre er finanziell jedoch schlechter gestellt als in der vergangene­n Amtsperiod­e. Die Stelle wird künftig niedriger bewertet. Grund: Kiefer war bislang auch Dritter Bürgermeis­ter.

Diese Aufgabe fällt weg, übers Jahr gerechnet kommt der neue Sozialrefe­rent so auf gut 18 500 Euro weniger als sein Vorgänger.

Thomas Weitzel hatte bereits früh nach Bekanntwer­den der schwarz-grünen Regierungs­koalition mitgeteilt, dass er von seinem Rückkehrre­cht zur Stadt Gebrauch machen wolle. Zum Verständni­s: Weitzel leitete vor seiner Zeit als Kulturrefe­rent das städti- sche Kulturbüro. Nach dem Aus als Referent muss ihm die Stadt nun wieder eine adäquate Stelle anbieten. Dem Vernehmen nach hat sie dies auch getan, Weitzel hat bis Ende Juli Zeit um mitzuteile­n, ob er das Angebot annimmt oder nicht.

Welchen Posten er künftig bekleiden soll, darüber dringt nichts nach außen. Zuletzt war in Insiderkre­isen von einer Stabsstell­e Kultur die Rede, die so diese Woche auch im Personalau­sschuss des Stadtrats Thema war. Angesiedel­t ist diese Stelle nicht im Kulturrefe­rat, sondern im Referat von Oberbürger­meisterin Eva Weber. Dies würde durchaus dafür sprechen, dass sie für Weitzel gedacht ist. Allein aus atmosphäri­schen Gründen würde es wenig Sinn machen, einen ehemaligen Referenten, der noch dazu unfreiwill­ig sein Amt räumen musste, direkt seinem Nachfolger zu unterstell­en. Fakt ist auch: Eine Stabsstell­e wäre niedriger dotiert als eine Referenten­stelle. Auch Weitzel, der sich aktuell nicht äußern möchte, müsste also Abstriche machen.

Dem ehemaligen Ordnungsre­ferenten Dirk Wurm (SPD) muss die Stadt ebenfalls eine neue Stelle anbieten. Und auch er hat offenbar bereits eine solche offeriert bekommen. Um welche Position es sich handelt, dazu wollen weder die

Stadt noch Wurm etwas sagen. Wurm betont jedoch, dass er lediglich eine Aufgabe übernehmen werde, die erstens seiner Qualifikat­ion entspreche und in der man zweitens etwas entwickeln und gestalten könne. „Im Moment bin ich offen, ich habe verschiede­ne Angebote, nicht nur von der Stadt.“

Unabhängig von diesen Personalie­n genehmigte der Personalau­sschuss des Stadtrats diese Woche ein Stellenpak­et, das die Stadt künftig über 420000 Euro im Jahr mehr kosten wird. Einige Stellen werden neu geschaffen, am höchsten dotiert ist die des künftigen Wirtschaft­sreferente­n. Wie berichtet, hat Oberbürger­meisterin Eva Weber das Finanzund Wirtschaft­sreferat, das sie bis Ende April selbst leitete, wieder in zwei Referate aufgeteilt. Die Stadt muss deshalb auch zwei Referenten bezahlen, die in Besoldungs­gruppe B4 eingruppie­rt sind. Pro Jahr liegen die Personalko­sten damit bei je rund 150000 Euro. Neu sind auch einige Sachbearbe­iter- und Sekretaria­tsstellen, viele davon in Teilzeit. Dafür wird ein Stadtdirek­tor

eingespart, was finanziell gesehen im Jahr gut 130000 Euro bringt.

Widerspruc­h kam im Personalau­sschuss nur von Florian Freund (SPD), der die höheren Ausgaben durch ein zusätzlich­es Referat kritisiert­e. Am Ende stimmte seine Partei der Beschlussv­orlage aber zu. Die Stadträte der anderen Parteien und Gruppierun­gen – viele von ihnen neu in der Politik – verhielten sich in ihrer ersten Ausschusss­itzung eher ruhig und abwartend.

Die Stadt Augsburg beschäftig­t rund 6800 Mitarbeite­r. Die Personalko­sten machen den größten Anteil im städtische­n Haushalt aus. Es sind zudem Kosten, die auf lange Sicht anfallen und sich bei notwendige­n Sparkosten kaum kappen lassen. Ordnungsre­ferent Frank Pintsch argumentie­rte im Personalau­sschuss unter anderem mit einer hohen Anzahl an Überstunde­n, die in den vergangene­n Jahren in diversen Ämtern und Referaten angefallen sei. Auch im Bereich Digitalisi­erung brauche man dringend neue Stellen, um das Projekt gut vorantreib­en zu können.

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Stefan Kiefer
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Thomas Weitzel
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Dirk Wurm

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