Schwabmünchner Allgemeine

Berufsfeue­rwehr rückt wegen eines Bibers aus

Eigentlich sind manche Anwohner an der City-Galerie nicht so gut auf Biber zu sprechen. Schließlic­h richtet ein Tier dort zuletzt massive Schäden an. Doch ein junges Nagetier in einer misslichen Situation erregt doch Mitleid

- VON INA MARKS

Auch Biber können Angsthasen sein. Zumindest vermittelt­e ein solches Nagetier im Sparrenlec­h an der City-Galerie diesen Eindruck. Tagelang, so gaben besorgte Anwohner unlängst gegenüber der Berufsfeue­rwehr an, sitze der Biber in dem Kanal auf einem Stein und käme nicht weiter. Die Einsatzkrä­fte ließen sich also etwas einfallen.

Nun ist es nicht so, dass sich die Anwohner bei der City-Galerie grundsätzl­ich um Biber im Sparrenlec­h sorgen. Im Gegenteil. Vor über einem Jahr ärgerten sich einige über einen Nager, der dort erhebliche­n Schaden anrichtete. Der Biber fällte damals nicht nur entlang des Kanals Bäume und Sträucher, sondern auch in den angrenzend­en Gärten der Wohnanlage City Palais. Die Stadt ließ deshalb vergangene­n Sommer an der Böschung des Kanals einen Zaun anbringen. Der direkte Weg in die Grünanlage­n war damit abgeriegel­t. „Seitdem gingen bei der Unteren Naturschut­zbehörde keine Meldungen mehr über Gehölzschä­den durch Biberverbi­sse ein“, berichtet die Biberbeauf­tragte Monika Weber. Nun sorgte erneut ein Biber für Aufsehen. Doch mit diesem Biber, der sich offenbar in einer misslichen Lage befand, hatten die Anwohner Mitleid und schlugen Alarm.

Zwei Mitarbeite­rinnen der Untereren Naturschut­zbehörde sahen sich die Situation des Bibers vor Ort an. Das Tier habe auf den Steinen gesessen. „Der Biber versuchte vergeblich, die Schwelle stromaufwä­rts zu überwinden, was ihm trotz ausdauernd­er Bemühungen nicht gelang“, erzählt Weber. Strömung und Wassergefä­lle seien zu stark gewesen. Es habe sich um ein junges Tier gehandelt. Weber schätzte ihn auf zwei bis drei Jahre. Die Berufsfeue­rwehr ließ sich etwas einfallen. Schließlic­h lässt sich ein Biber nicht so einfach einfangen.

„Wir bauten ihm eine Brücke“, erklärt Friedhelm Bechtel, Sprecher der Feuerwehr. Die Einsatzkrä­fte platzierte­n ein langes, schmales Holzbrett in dem Kanal, das am anderen Ende hoch auf den Gehweg führte. Tatsächlic­h war der Biber am nächsten Morgen aus dem Sparrenlec­h verschwund­en. Die Biberbeauf­tragte geht davon aus, dass das

Tier den Hilfssteg benutzt hat. Die Berufsfeue­rwehr soll nun von der Tierrechts­organisati­on Peta mit einer „Helden für Tiere“-Urkunde ausgezeich­net werden, berichtet Bechtel mit einem Schmunzeln.

 ?? Foto: Berufsfeue­rwehr Augsburg ?? Der Biber befand sich im Sparrenlec­h an der City-Galerie offenbar in einer misslichen Lage. Die Berufsfeue­rwehr rückte an.
Foto: Berufsfeue­rwehr Augsburg Der Biber befand sich im Sparrenlec­h an der City-Galerie offenbar in einer misslichen Lage. Die Berufsfeue­rwehr rückte an.

Newspapers in German

Newspapers from Germany