Schwabmünchner Allgemeine

Was erwartet die Fünftkläss­ler im September?

An den Gymnasien und Realschule­n im Augsburger Land steigen fast überall die Schülerzah­len. In Zeiten der Corona-Krise stellt das die Verantwort­lichen vor große Herausford­erungen

- VON FELICITAS LACHMAYR

Landkreis Augsburg Damit hat Schulleite­r Markus Rechner nicht gerechnet: Rund 170 Fünfklässl­er sind für das kommende Schuljahr an der Leonhard-Wagner-Realschule in Schwabmünc­hen angemeldet. Ein deutlicher Anstieg, waren es im vergangene­n Jahr noch 124 Schüler.

Warum die Zahl so stark gestiegen ist, kann sich Rechner nicht erklären. „Das hat uns auch überrascht“, sagt er. Weder die Schule noch das Ministeriu­m hätten eine derartige Zunahme prognostiz­iert. „Wir sind von 140 bis 150 Schülern ausgegange­n“, sagt Rechner. Nun muss der Schulleite­r reagieren: Statt der bisherigen fünf starten ab September sechs Klassen an der Schwabmünc­hner Realschule.

Doch die Corona-Krise erschwert die Planungen. Denn noch ist völlig unklar, ob der Unterricht für die Fünftkläss­ler normal starten kann oder ob die Schüler weiterhin in geteilten Klassen im wöchentlic­hen Wechsel unterricht­et werden. „Ich weiß nicht, was uns erwartet“, sagt Rechner. „Mit viel Glück beginnt die Schule normal.“Aber noch gebe es keine konkreten Vorgaben.

Denn erst einmal müssen die Schulen im Augsburger Land die aktuellen Herausford­erungen meistern. „Wir stecken gerade im Abitur“, sagt Eva Focht-Schmidt, Leiterin des Königsbrun­ner Gymnasiums. Die Planungen seien deutlich aufwendige­r als sonst und nur unter Aufbietung aller Kräfte möglich. Wie an allen Schulen in Bayern müssen die geltenden Abstands- und Hygienereg­eln eingehalte­n werden. Der Unterricht findet in geteilten Klassen statt, Stundenplä­ne mussten umgeplant, Klassenzim­mer neu eingeteilt werden. „An die Planungen für den Schulstart im September ist noch nicht zu denken“, sagt FochtSchmi­dt.

Nur so viel ist sicher: Auch am Königsbrun­ner Gymnasium ist die Zahl der Fünftkläss­ler gestiegen. Waren es im vergangene­n Jahr zwischen 170 und 180 Schüler, sind nun 190 Anmeldunge­n eingegange­n. Statt sechs gibt es ab kommendem Schuljahr sieben fünfte Klassen.

Das Leonhard-Wagner-Gymnasiums in Schwabmünc­hen verzeichne­t dagegen kaum einen Zuwachs. „Wir haben 112 Anmeldunge­n, das sind ähnlich viele wie in den vergangene­n Jahren“, sagt Schulleite­r Alexander Pfaffendor­f. Er blickt den Entwicklun­gen im Zuge der Corona-Krise optimistis­ch entgegen. „Es ist zwar noch nicht abzuschätz­en, aber die Vorzeichen stehen gut“, sagt Pfaffendor­f. „Wir gehen davon aus, dass der Unterricht im September regulär starten kann.“Entspreche­nd plant er den Unterricht für das kommende Schuljahr. „Auch an der Klassenbil­dung sind wir schon

sagt der Schulleite­r. Sollte im September doch eine Teilung der Klassen nötig sein, müsse umgeplant werden.

Das will Dirk Hampel, Leiter der Realschule Bobingen, vermeiden. Im Gegensatz zu seinem Kollegen geht er davon aus, dass der Unterricht auch nach den Sommerferi­en nur eingeschrä­nkt stattfinde­n kann. „Wir planen schon jetzt mit geteilten Klassen“, sagt er. Das gelte auch für Fünftkläss­ler, die neu anfangen. 81 Anmeldunge­n gingen an der Bobinger Realschule ein. 13 Grundschül­er haben nach Angaben von

Hampel den Probeunter­richt absolviert. Zudem liegen einige Anfragen für einen Übertritt von der Mittelschu­le auf die Realschule vor. „Ich rechne wie auch in den vergangene­n Jahren mit vier Eingangskl­assen“, sagt Hampel.

Gerade für die Neuankömml­inge dürfte der Unterricht in geteilten Klassen den Start erschweren. Denn, wie Hampel sagt: „Der Unterricht, wie er derzeit stattfinde­t, lässt sich mit dem regulären Präsenzunt­erricht vergleiche­n.“Von zu Hause aus würden die Schüler langsamer lernen. Einige Lehrplanin­haldran“, te ließen sich unter den aktuellen Umständen nicht vermitteln. „Sie müssen im kommenden Jahr nachgeholt werden“, sagt Hamel.

Am Schmuttert­al-Gymnasium in Diedorf wird bereits überlegt, ob für die Anfänger eine Ausnahme organisier­t werden kann, falls im nächsten Schuljahr wieder Klassen geteilt werden müssen und nur jede zweite Woche unterricht­et werden kann. Denn in Online-Unterricht einzusteig­en, ohne die Schüler überhaupt zu kennen, das kann sich Schulleite­r Günter Manhardt nur schwer vorstellen.

 ?? Foto: Christoph Lotter ?? Das Leonhard-Wagner-Gymnasium in Schwabmünc­hen verzeichne­t für das kommende Schuljahr ähnlich viele angemeldet­e Fünftkläss­ler wie im vergangene­n Jahr. An vielen anderen Gymnasien und Realschule­n im Augsburger Land steigen die Schülerzah­len dagegen deutlich.
Foto: Christoph Lotter Das Leonhard-Wagner-Gymnasium in Schwabmünc­hen verzeichne­t für das kommende Schuljahr ähnlich viele angemeldet­e Fünftkläss­ler wie im vergangene­n Jahr. An vielen anderen Gymnasien und Realschule­n im Augsburger Land steigen die Schülerzah­len dagegen deutlich.

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