Spenden sind ihre letzte Hoffnung
Der Kameloase in Langerringen fehlt das Geld. Die Situation bleibt angespannt
Langerringen 6000 Euro hat Elke Kerler die Spendenaktion gebracht, die Freunde und Bekannte initiiert hatten. Aber die Situation auf ihrem Gnadenhof in Langerringen ist immer noch ernst. „Wir haben nach wie vor massive Überlebensprobleme“, sagt Kerler.
Wegen der Corona-Krise fallen ihr die Einnahmen weg. Normalerweise organisiert sie Kamel-, Eseloder Ponyreiten auf Festen, doch das ist jetzt nicht mehr möglich. Mit dem aus der Spendenaktion gesammelten Geld komme sie ungefähr noch einen Monat weiter. „Meine Freunde und Bekannten versuchen, mir bestmöglich zu helfen, aber sie können keinen monatelangen Komplettausfall auffangen.“Ohne private Hilfen, so sagt Kerler, hätte sie schon schließen müssen.
Mehrere Kamele, Pferde, einige Esel und Kaninchen sind unter anderem auf dem Gnadenhof in Langerringen zu Hause. Einige Tiere hat Kerler dem Zoo abgekauft. Zusammen mit ihrem Vater Karl Weimer und ihrem Mann Thomas Kerler
leitet sie den Hof seit 18 Jahren. Um zu überleben, benötigt die Betreiberin mindestens 5000 Euro im Monat. Die Prognose ist schlecht: „Für uns wird es bis zum 31. August keine Einnahmen geben.“Viele Schausteller würden es deshalb nicht schaffen. Das beträfe den Gnadenhof genauso wie einen Karussellbetreiber, sagt Kerler. Sie glaubt, dass es die Branche in der Form nach der Corona-Krise nicht mehr geben werde. Auch weil viele Schausteller keine Hilfe bekämen. „Ich kann nicht nachvollziehen, warum Berufe, die bis Ende August nicht arbeiten dürfen, nicht unkompliziert Hilfe bekommen“, sagt Kerler.
Der Schaustellerbund teilte ihr mit, sie solle sich gedulden. Aber ihr läuft die Zeit davon. 10000 Euro fehlen ihr bis Ende August, um zu überleben. Hilfe von der Bank hat sie sich schon geholt, momentan würde es aber nur bis Ende Juni reichen.
Der Staat hat Kerler insgesamt mit 9000 Euro unterstützt. „Die ersten 5000 Euro haben mich über den April gebracht, mit dem Rest habe ich meine Rechnungen bezahlt.“Weil sie mit Tieren arbeitet, sei ihre Situation besonders schwierig. Drei ihrer Ponys hat sie zu einer Pflegestelle gegeben, dort werden sie kostenlos gefüttert.
Mittlerweile hat Kerler Hartz IV beantragt: „Das ist das Einzige, was ich machen kann, außer auf Hilfe zu warten.“Das Geld fehlt an vielen Stellen: Die Pumpe ihres Traktors ist kaputtgegangen. Die Reparatur könne sie nicht mit Gemüsespenden zahlen, sagt Kerler. Zwischenzeitlich hatte sie die Idee, auf ihrem Hof Ponyreiten im großen Stil zu veranstalten. Doch die Infrastruktur gibt es nicht her, damit die Einnahmen der Feste zu ersetzen. „Ich habe keine Parkplätze und keine Sanitäranlagen, das ginge einfach nicht“, sagt Kerler. Im kleinen Rahmen bietet sie weiterhin Ponyreiten auf ihrem Hof an.
Die Zukunft des Gnadenhofs Langerringen ist ungewiss: „Ich kann nur hoffen und warten. Warten heißt aber auch, dass ich irgendwann vor dem Tag X stehe, an dem ich nicht mehr weiß, wie es am nächsten Tag weitergeht“, sagt Kerler. Trotz der Schwierigkeiten ist die Betreiberin der Kameloase dankbar für die privaten Spenden. „Ohne das Geld hätte ich keine Chance.“