Doping war für ihn nie ein Thema
Hubert Berger aus Graben zählt zu den erfolgreichsten Athleten des Landkreises. Er hat ein Buch über das dunkle Kapitel geschrieben
Graben Er ist einer der erfolgreichsten Landkreis-Sportler: Zweimal wurde Hubert Berger SeniorenWeltmeister, vielfach deutscher Seniorenmeister in verschiedenen Altersklassen, zweifacher deutscher Jugendmeister mit dem Diskus, und auch im Fußball machte er von sich reden. Gerade erst konnte Berger zwei deutsche Seniorentitel in der Klasse M65 im Kugelstoßen und Hammerwerfen erringen. Dazu kam Platz zwei im Diskuswerfen. Letztere Disziplin war es, die Berger einst im Trikot von Bayer 04 Leverkusen zwei deutsche Jugendtitel bescherte. Ein Blick zurück.
„Die haben mich geholt, weil sie einen deutschen Jugendmeister haben wollten“, erinnert sich Berger. Aber in Nordrhein-Westfalen wurde er beim „Pillenverein“nicht alt. Anschließend startete er noch für 1860 München und danach bis heute für die Leichtathletik-Abteilung des TSV Schwabmünchen. Dort hält er auch die Vereinsrekorde im Diskuswerfen der Männer (58,36 Meter) und Hammerwerfen (52,36 Meter), sowie bei der U20 und U18 (Hammerwerfen und Dreisprung mit 12,04 Meter).
„Für ganz oben hat es bei deutschen Meisterschaften mit dem Diskus nie gereicht. Da waren es die Plätze sieben bis neun, weil ich einfach das Doping nicht mitgemacht habe“, erinnert sich Berger, der zudem später mit Werner Hartmann aus Buchloe einen 60-Meter-Werfer vor sich hatte. Über Doping hat Hubert Berger inzwischen ein Buch geschrieben mit dem Titel „Doping oder das Schweigen der Hämmer“. Dazu der Autor: „Das habe ich zuerst unter einem Pseudonym geschrieben, um keinen Ärger mit dem Verband zu bekommen.“
Beruflich hat sich der Athlet mit der Firma Berger Bike in Graben selbstständig gemacht. „Natürlich trainiere ich immer noch etwas, aber ich habe als Diskuswerfen nie zu den Leuten mit 100 oder mehr Körpergewicht gehört“, so Hubert Berger, der seit Jahren in seiner jeweiligen Senioren-Altersklasse auch die Nummer eins der Jahresbestenliste (Diskus, Kugelstoßen, Hammerwerfen) ist.
Der Leichtathletik ist er stets treu geblieben und von seinen einstigen deutschen Konkurrenten (Werner Hartmann, Hein-Direck Neu, Dirk Wippermann) hört man schon lange nichts mehr.
Beendet hat der Mann aus Graben aber mit 64 Jahren seine fußballerische Laufbahn, die er mit zehn Jahren bei der SpVgg Lagerlechfeld begann. Dem Verein blieb es bis 1975 treu, denn da unterschrieb Hubert Berger einen Profivertrag beim damaligen Zweitligisten FC Augsburg. „Ich habe mit Helmut Haller, Hans Jörg, Claus Brandmair oder Heiner Schuhmann einige Vorbereitungsspiele bestritten, aber dann gemerkt, dass es aus meiner Sicht nicht für die zweite Liga reichte und den Vertrag aufgelöst“, blickt Berger zurück.
Zurück ging es für ihn zur SpVgg Lagerlechfeld wo er schon als 17-Jähriger mit einer Sondergenehmigung im Herrenteam spielen durfte. Von 1976 bis 1985 blieb er Lagerlechfeld treu. Danach ging es zum FSV Großaitingen, wo er auch fünf Jahre als Spielertrainer tätig war und danach noch bis 2018 im AH-Team kickte und dann die Fußballschuhe an den berühmten Nagel hängte. „Viele Erinnerungen sind haften geblieben, ganz besonders die am Halbfinale des schwäbischen Pokals mit Lagerlechfeld gegen den FC Pipinsried, wo ich zwei Tore erzielte“, verrät Berger im Gespräch.
Hören wird man von dem Mann aus Graben sicherlich noch einiges im leichtathletischen Bereich der Senioren auf bayerischer oder deutscher und internationaler Ebene. Vor allem wird man ihn da finden, wo sehenswerte Orte sein Interesse finden, wie zum Beispiel Brisbane in Australien, wo er seinen ersten Weltmeistertitel gewann. „Ich verbinde Wettkämpfe immer mit dem Besuch schöner Städte, die ich dann auch erkunde“, verrät Hubert Berger das, was ihn neben dem Wettkampf reizt.
Für den TSV Schwabmünchen ist er ein sportliches Aushängeschild und für die Jugend ein Vorbild im Kampf gegen Doping.