Schwabmünchner Allgemeine

Marathon mit dem Rollator

Wie ein kleiner Junge eine ganz besondere Leistung vollbracht­e

- VON JOSEF BRUTSCHER

Anfeuerung­srufe und Klatschger­äusche werden laut, als der neunjährig­e Tobias Weller aus Sheffield kurz vor der Vollendung eines ganz besonderen Marathons steht. 70 Tage hat er dafür gearbeitet, nun schiebt er seine Gehhilfe über die Ziellinie.

Tobias ist an Autismus und zerebraler Kinderlähm­ung erkrankt. Immer wieder ist er die Straße aufund abgelaufen, bis er die knapp 43 Kilometer geschafft hatte. Dabei kam er in den ersten Tagen maximal 50 Meter weit. Doch schon nach kurzer Zeit waren es täglich bis zu 750 Meter. Die Aktion, die der Junge in einem Video als „Ginormous Challenge“betitelte, eine RiesenHera­usforderun­g,

erregte landesweit Aufsehen. Am Ende sperrte die Polizei sogar die Straße, damit Tobias seinen Marathon ungestört beenden konnte. „Ich kann nicht glauben, dass ich gerade einen Marathon absolviert habe“, erzählt Tobias danach stolz. „Jeden Tag stärker und stärker zu werden, ist so ein gutes Gefühl.“

Natürlich sollte die Aktion noch einen weiteren Zweck erfüllen. Tobias sammelte mit ihr Spenden für das Sheffield-Krankenhau­s für Kinder, in dem er mehrmals operiert wurde, und für seine Schule. Eigentlich hoffte er, an die 500 Euro zu sammeln. Doch dank des riesigen Anklangs wurden über 84 000 Euro daraus.

Auf die Idee gekommen war der Junge, nachdem er den Geburtstag­slauf des 100-jährigen Kriegsvete­ranen Captain Tom Moore gesehen hatte. Seine Mutter, Ruth Garbutt, sagt, dass Tobias noch weiterlauf­en möchte und jetzt die 50 Kilometer in Angriff nehme. „Ich bin so dankbar dafür, dass er seinen Marathon beendet hat“, sagt sie. „Ich platze vor Stolz auf meinen kleinen Jungen.“

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