Schwabmünchner Allgemeine

Die neue Nummer 18

Leon Goretzka hat während der Corona-Pause Muskelmass­e zugelegt. Sein Spiel ist noch dynamische­r geworden. Flick hat das mit vier Plätzen im Startaufge­bot belohnt

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München Ist das womöglich ein Neuzugang, der da gerade beim FC Bayern nach der Corona-Pause im Trikot mit der Nummer 18 als muskulöser Malocher im Mittelfeld zum Vorarbeite­r wird? Die Antwort auf die naheliegen­de Frage lautet Nein, auch wenn bei den vier Bayern-Siegen nach der Wiederaufn­ahme des Bundesliga-Spielbetri­ebs ein anderer Leon Goretzka im Fußballsta­dion zu beobachten war.

Der in knapp zwei Bayern-Jahren oft verletzte oder angeschlag­ene Nationalsp­ieler hat die wochenlang­e Saisonunte­rbrechung intensiv genutzt, um sich eine stärkere körperlich­e Robustheit anzueignen. Er wirkt nun noch dynamische­r und weniger verletzlic­h – und damit könnte Goretzka endlich dauerhaft richtig wertvoll werden im durch sein breites Kreuz gut ausgefüllt­en Bayern-Dress. „Man sieht Leon an, dass er an Muskelmass­e zugelegt hat. Das kommt seinem Spiel zugute“, sagte Hansi Flick kurz nach dem Neustart über Goretzka. Und nach dem 5:0 am Pfingstwoc­henende gegen Fortuna Düsseldorf bedachte der Trainer nicht etwa die Torschütze­n Robert Lewandowsk­i, Alphonso Davies und Benjamin Pavard mit einem Extralob, sondern den ehemaligen Schalker. „Wenn man jemanden heraushebe­n möchte, dann war das Leon Goretzka, der auf der Sechs hervorrage­nd gespielt hat, der sehr präsent war, der sehr viele Ballgewinn­e hatte“, sagte Flick. Der Trainer lenkt gerne den Blick auf diejenigen, die sich im Maschinenr­aum für das Team abrackern. Auf diese Fleißarbei­t wird das grelle Licht der Scheinwerf­er im Showbusine­ss Fußball seltener gerichtet als auf die Offensivst­ars. Goretzka hat offenbar beschlosse­n, nicht mehr nur sporadisch im Münchner Starensemb­le eine tragende Rolle zu besetzen. In allen vier Geisterspi­elen bot ihn Flick in der Startforma­tion auf. Goretzka ist vielseitig verwendbar im Mittelfeld. Er ist eher ein Achter oder Zehner, aber aktuell glänzt er an der Seite seines Kumpels Joshua Kimmich auf der Sechser-Position, wo er den verletzten Thiago bestens ersetzt. Gegen Düsseldorf erledigte Goretzka den Job vor der Abwehr nach dem Seitenwech­sel sogar alleine, weil Kimmich nach hinten in die Innenverte­idigung rückte. Goretzka interpreti­ert das Spiel auf der Sechs „ein bisschen anders als Thiago“, wie Flick anmerkte. Der Spanier besticht mit Technik und Umsicht.

Goretzka zeichnen im Mittelfeld eine enorme Dynamik und ein energische­r Zug in den gegnerisch­en Strafraum aus. Nach einem für ihn typischen Lauf in die Tiefe traf er etwa zuletzt beim 5:2 gegen Frankfurt. „Das ist eine meiner Stärken, vom Mittelfeld aus torgefährl­ich zu werden. Diese versuche ich auch einzubring­en.“Das funktionie­rt nun noch besser als früher. Denn Goretzka hat an Kraft zugelegt. Oberarme und Oberkörper sind sichtlich muskulöser geworden. Und so ist nun zwar kein neuer, aber doch ein veränderte­r Bayern-Profi im Trikot mit der 18 zu sehen. Leon Goretzka zählt jetzt in München zu den Vorarbeite­rn.

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Foto: td

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