Das Inselbad putzt sich für den Start heraus
Nach dem Corona-Shutdown beginnt die Freibadsaison in den nächsten Tagen. So gehen die Bäder im Landkreis Landsberg mit den Regelungen um. Eine Einrichtung könnte dieses Jahr aber komplett geschlossen bleiben
Landkreis Das Inselbad in Landsberg öffnet am 13. Juni – für eine begrenzte Zahl an Badegästen. Das
Landsberger Tagblatt hat auch beim Landkreis wegen der Bäder Kaufering und Thaining und bei den Gemeinden Egling und Prittriching nachgefragt, wann dort die Badesaison beginnt.
„Es werden nur Online-Tickets als Tageskarten ausgestellt“, erklärt der Technische Vorstand der Stadtwerke, Gerhard Nübel, beim Pressetermin im Inselbad. Ab 12. Juni könne man die Tickets buchen – immer für ein paar Tage im Voraus. Diese Buchungen stellen sicher, dass nur 500 Badegäste gleichzeitig im Inselbad anwesend sind, so die erste Vorgabe. 20 Quadratmeter müssen laut Nübel pro Gast vorgehalten werden, das Bad habe 13000 Quadratmeter inklusive Wasserflächen. Je nachdem, wie sich das Besucheraufkommen entwickelt, ob beispielsweise morgens Schwimmer kommen, die nicht lange bleiben, könnte die absolute Zahl an Besuchern auch noch erhöht werden. Es gelten die üblichen Verhaltensmaßregeln: Abstand halten, und im Gebäude, beispielsweise in den Umkleiden, gilt Maskenpflicht. Die entsprechenden Regelungen werden als Aushang angebracht. Auch auf den Liegewiesen sei natürlich Abstand einzuhalten, abgegrenzt wird dort aber nicht.
Im Sportbecken wird Schwimmen auf vier Bahnen in einem Rundkurs in einer Art Einbahn-Regelung entlang von Absperrleinen ermöglicht. Sprungbrett und Rutsche darf nur jeweils eine Person nutzen. Sieht Christian Wappler in Sachen Kontrolle schon Probleme auf sich zukommen? Der langjährige Schwimmmeister verweist auf den Besucherandrang, den er und seine Kollegen an einem heißen Tag 2019 zu meistern hatten: „Wenn ich mit 4000 Badegästen fertig werde, werde ich es auch mit 500.“Und er glaubt auch, dass sich die Leute an die Regeln halten werden. Mehr Arbeit haben die Schwimmmeister aber auf jeden Fall: Denn nicht nur
Sanitärräume und Umkleiden werden von einem Putzdienst immer wieder desinfiziert, auch die Stangen an den Becken. Das Bad hat heuer nur von 9 bis 19 Uhr geöffnet, und nicht – wie sonst – von 8 bis 20 Uhr. Das ist der allgemeinen Personalsituation geschuldet, wie Vorstand Nübel erläutert. Die Landsberger Einrichtung hat auch ein neues Pächterehepaar: Renate und
Stefan Pavic sorgen dafür, dass sich die Gäste mit Essen und Getränken stärken können – natürlich mit den entsprechenden Abstandsregeln. Konkrete Entscheidungen zur Sanierung des Bads stehen voraussichtlich erst im Frühjahr 2021 an. Laut Gerhard Nübel wird demnächst von den Stadtwerken ein Planer beauftragt, der einen Entwurf erarbeiten wird. Über diesen Entwurf beziehungsweise die Finanzierung der Generalsanierung des 1972 gebauten Bades muss dann der Stadtrat entscheiden. Als Schätzsumme stehen acht Millionen Euro im Raum.
Noch unklar ist, wie es bei den Freibädern des Landkreises in Kaufering und Thaining weitergeht. „Das erklärte Ziel ist es, zu öffnen. Wir warten allerdings noch auf detaillierte Informationen von der Landesregierung zum Hygienekonzept, das umgesetzt werden muss“, sagt Pressesprecher Wolfgang Müller. Die Behörde hoffe, diese Woche noch Klarheit zu bekommen. Bestehe diese, werde es noch zehn bis 14 Tage dauern, bis tatsächlich geöffnet werden kann. Offen ist auch noch die Frage, ob unterschiedliche Regeln für Bäder gelten werden, je nachdem ob das Wasser gechlort wird oder nicht. Kaufering hat ein Naturfreibad. Bisherige Untersuchungen deuten darauf hin, dass Viren durch Chlor abgetötet werden.
Nicht öffnen wird heuer hingegen aller Voraussicht nach das Naturerlebnisbad in Egling, wie der Vorsitzende des Vereins Naturerlebnisbad Egling, Wolfgang Nickerl, informiert. „Die Auflagen können wir, die alles auf ehrenamtlicher Basis organisieren, nicht erfüllen. Wenn diese nicht nahezu vollständig rückgängig gemacht werden in den kommenden vier Wochen, können wir nicht öffnen.“Vor allem die Überwachung der Abstandsregeln sei ein Problem. „Das Kinderbecken braucht man unter den Vorgaben gar nicht öffnen. Da auch immer ein Erwachsener als Aufsichtsperson dabei sein muss, könnten in Egling nur vier Kinder gleichzeitig in das Becken“, so Nickerl. Da der Verein Rücklagen habe, sich über Mitgliedsbeiträge finanziere und die Unterhaltskosten wegen der Nichteröffnung geringer seien, seien die finanziellen Auswirkungen nicht so riesig, so Nickerl.
Einen anderen Weg geht hingegen die Gemeinde Prittriching, wo das Freibad laut Bürgermeister Alexander Ditsch ab 15. Juni öffnen soll. „Wir sind dabei, alles vorzubereiten. Wir müssen schauen, welche Kapazitäten das Gesundheitsamt in der jetzigen Zeit für das Beproben des Wassers hat. Es könnte auch noch zu einer Terminverschiebung kommen, bis wir grünes Licht haben.“