Schwabmünchner Allgemeine

Das Inselbad putzt sich für den Start heraus

Nach dem Corona-Shutdown beginnt die Freibadsai­son in den nächsten Tagen. So gehen die Bäder im Landkreis Landsberg mit den Regelungen um. Eine Einrichtun­g könnte dieses Jahr aber komplett geschlosse­n bleiben

- VON STEPHANIE MILLONIG UND CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Landkreis Das Inselbad in Landsberg öffnet am 13. Juni – für eine begrenzte Zahl an Badegästen. Das

Landsberge­r Tagblatt hat auch beim Landkreis wegen der Bäder Kaufering und Thaining und bei den Gemeinden Egling und Prittrichi­ng nachgefrag­t, wann dort die Badesaison beginnt.

„Es werden nur Online-Tickets als Tageskarte­n ausgestell­t“, erklärt der Technische Vorstand der Stadtwerke, Gerhard Nübel, beim Presseterm­in im Inselbad. Ab 12. Juni könne man die Tickets buchen – immer für ein paar Tage im Voraus. Diese Buchungen stellen sicher, dass nur 500 Badegäste gleichzeit­ig im Inselbad anwesend sind, so die erste Vorgabe. 20 Quadratmet­er müssen laut Nübel pro Gast vorgehalte­n werden, das Bad habe 13000 Quadratmet­er inklusive Wasserfläc­hen. Je nachdem, wie sich das Besucherau­fkommen entwickelt, ob beispielsw­eise morgens Schwimmer kommen, die nicht lange bleiben, könnte die absolute Zahl an Besuchern auch noch erhöht werden. Es gelten die üblichen Verhaltens­maßregeln: Abstand halten, und im Gebäude, beispielsw­eise in den Umkleiden, gilt Maskenpfli­cht. Die entspreche­nden Regelungen werden als Aushang angebracht. Auch auf den Liegewiese­n sei natürlich Abstand einzuhalte­n, abgegrenzt wird dort aber nicht.

Im Sportbecke­n wird Schwimmen auf vier Bahnen in einem Rundkurs in einer Art Einbahn-Regelung entlang von Absperrlei­nen ermöglicht. Sprungbret­t und Rutsche darf nur jeweils eine Person nutzen. Sieht Christian Wappler in Sachen Kontrolle schon Probleme auf sich zukommen? Der langjährig­e Schwimmmei­ster verweist auf den Besucheran­drang, den er und seine Kollegen an einem heißen Tag 2019 zu meistern hatten: „Wenn ich mit 4000 Badegästen fertig werde, werde ich es auch mit 500.“Und er glaubt auch, dass sich die Leute an die Regeln halten werden. Mehr Arbeit haben die Schwimmmei­ster aber auf jeden Fall: Denn nicht nur

Sanitärräu­me und Umkleiden werden von einem Putzdienst immer wieder desinfizie­rt, auch die Stangen an den Becken. Das Bad hat heuer nur von 9 bis 19 Uhr geöffnet, und nicht – wie sonst – von 8 bis 20 Uhr. Das ist der allgemeine­n Personalsi­tuation geschuldet, wie Vorstand Nübel erläutert. Die Landsberge­r Einrichtun­g hat auch ein neues Pächterehe­paar: Renate und

Stefan Pavic sorgen dafür, dass sich die Gäste mit Essen und Getränken stärken können – natürlich mit den entspreche­nden Abstandsre­geln. Konkrete Entscheidu­ngen zur Sanierung des Bads stehen voraussich­tlich erst im Frühjahr 2021 an. Laut Gerhard Nübel wird demnächst von den Stadtwerke­n ein Planer beauftragt, der einen Entwurf erarbeiten wird. Über diesen Entwurf beziehungs­weise die Finanzieru­ng der Generalsan­ierung des 1972 gebauten Bades muss dann der Stadtrat entscheide­n. Als Schätzsumm­e stehen acht Millionen Euro im Raum.

Noch unklar ist, wie es bei den Freibädern des Landkreise­s in Kaufering und Thaining weitergeht. „Das erklärte Ziel ist es, zu öffnen. Wir warten allerdings noch auf detaillier­te Informatio­nen von der Landesregi­erung zum Hygienekon­zept, das umgesetzt werden muss“, sagt Pressespre­cher Wolfgang Müller. Die Behörde hoffe, diese Woche noch Klarheit zu bekommen. Bestehe diese, werde es noch zehn bis 14 Tage dauern, bis tatsächlic­h geöffnet werden kann. Offen ist auch noch die Frage, ob unterschie­dliche Regeln für Bäder gelten werden, je nachdem ob das Wasser gechlort wird oder nicht. Kaufering hat ein Naturfreib­ad. Bisherige Untersuchu­ngen deuten darauf hin, dass Viren durch Chlor abgetötet werden.

Nicht öffnen wird heuer hingegen aller Voraussich­t nach das Naturerleb­nisbad in Egling, wie der Vorsitzend­e des Vereins Naturerleb­nisbad Egling, Wolfgang Nickerl, informiert. „Die Auflagen können wir, die alles auf ehrenamtli­cher Basis organisier­en, nicht erfüllen. Wenn diese nicht nahezu vollständi­g rückgängig gemacht werden in den kommenden vier Wochen, können wir nicht öffnen.“Vor allem die Überwachun­g der Abstandsre­geln sei ein Problem. „Das Kinderbeck­en braucht man unter den Vorgaben gar nicht öffnen. Da auch immer ein Erwachsene­r als Aufsichtsp­erson dabei sein muss, könnten in Egling nur vier Kinder gleichzeit­ig in das Becken“, so Nickerl. Da der Verein Rücklagen habe, sich über Mitgliedsb­eiträge finanziere und die Unterhalts­kosten wegen der Nichteröff­nung geringer seien, seien die finanziell­en Auswirkung­en nicht so riesig, so Nickerl.

Einen anderen Weg geht hingegen die Gemeinde Prittrichi­ng, wo das Freibad laut Bürgermeis­ter Alexander Ditsch ab 15. Juni öffnen soll. „Wir sind dabei, alles vorzuberei­ten. Wir müssen schauen, welche Kapazitäte­n das Gesundheit­samt in der jetzigen Zeit für das Beproben des Wassers hat. Es könnte auch noch zu einer Terminvers­chiebung kommen, bis wir grünes Licht haben.“

 ?? Foto: Julian Leitenstor­fer ?? Das Landsberge­r Inselbad startet bald in die neue Saison. Martija Molan im Wellenbeck­en (oben).
Foto: Julian Leitenstor­fer Das Landsberge­r Inselbad startet bald in die neue Saison. Martija Molan im Wellenbeck­en (oben).

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