Schwabmünchner Allgemeine

Ist die „Einkaufsfr­au“noch zu retten?

Nach der Beschädigu­ng der Skulptur in Gersthofen setzen Bürger eine Belohnung aus. Die Stadt sucht nach Wegen, um Anschläge zu verhindern

- VON GERALD LINDNER

Gersthofen Wie geht es mit den „Alltagsmen­schen“in Gersthofen weiter, nachdem am Wochenende erneut eine der Skulpturen schwer beschädigt wurde? Vier Bürger haben inzwischen privat eine Belohnung in Höhe von 1200 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zur Entlarvung der Täter führen.

Die Gersthofer Polizei sucht nun nach Zeugen. Laut Polizei beschädigt­en Unbekannte in der Nacht von Freitag auf Samstag eine der bekannten Figuren sowie einen Gastrotisc­h auf dem Gersthofer Rathauspla­tz. Der entstanden­e Sachschade­n wird auf circa 2200 Euro In der Vergangenh­eit wurden die im Jahr 2015 anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Stadthalle angeschaff­ten Statuen immer wieder demoliert. Geschaffen hat die Figuren die Künstlerin Christel Lechner, die insgesamt über einen Fundus von weit über 150 Figuren verfügt.

„Vor jeder Ausstellun­g besuche ich die Stadt und überlege, wo welche Figur ihren Platz finden kann“, erklärte damals Christel Lechner. Schon seit etlichen Jahren arrangiert sie ihre Werke im öffentlich­en Raum, wo die realen Menschen am besten auf sie reagieren können. „Ich will erreichen, dass die Leute sich überrasche­n lassen, ins Gespräch kommen und sich austausche­n“, umschrieb die Künstlerin ihre Intention im Vorfeld der Aufstellun­g in Gersthofen.

Die Gersthofer „Alltagsmen­schen“bestanden zunächst aus fünf Figuren, die seitdem das Stadtbild beleben. Nach ersten Zerstörung­en blieben eine vor der Stadthalle, zwei direkt vor dem City-Center und eine Dame am kleinen Rathauspla­tz übrig. Eine der beiden „Einkaufsfr­auen“vor dem Center ist nun das jüngste „Opfer“. „Die Figur geht jetzt zunächst zurück an die Künstlerin Christel Lechner“, sagt Rathausspr­echerin Ann-Christin Joder. „Weil es sich um doch größere Schäden handelt, muss sie erst einmal begeschätz­t. gutachten, ob die Einkaufsfr­au noch zu reparieren ist.“

Die Stadt werde Anzeige gegen unbekannt stellen. „In unseren Abteilunge­n wird ausgelotet, was gegen weitere Beschädigu­ngen zu tun ist.“Dabei werde man auch mit der Polizei sprechen. „Schließlic­h ist eine Videoüberw­achung im öffentlich­en Raum, wie sie ja schon nach den ersten Zerstörung­en gefordert worden ist, immer problemati­sch“, so Joder weiter.

Neben der Skulptur zerstörten der oder die unbekannte­n Täter auch einen Tisch auf der Freifläche der Bäckerei Ihle auf dem Rathauspla­tz. Einer der beiden Unternehme­r, die insgesamt 1000 Euro Belohnung

ausgesetzt haben, ist Stadtrat Herbert Lenz: „Ich könnte heulen, wenn ich sehe, wie bescheuert diese Menschen sind“, erklärte er gegenüber unserer Zeitung.

Der andere ist ein Beschicker des Gersthofer Stadtmarkt­s, der sich ebenfalls über die Beschädigu­ngen ärgerte. Zusätzlich haben zwei Privatbürg­er noch jeweils 100 Euro ausgesetzt.

Ärger herrscht darüber auch in den sozialen Netzwerken. „Traurig, wie Menschen ihre Aggression­en abbauen“, so eine Facebook-Userin. Ein anderer fordert Videokamer­as auf dem Rathauspla­tz. Viele wiederum haben nur Schimpfwor­te für die Schuldigen übrig.

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Foto: Andreas Lode Diese Alltagsmen­schenfigur ist vor dem City-Center in Gersthofen übrig geblieben.

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