Schwabmünchner Allgemeine

Ursache für Unfall-Drama unklar

Das schwere Unglück im Landkreis Landsberg mit vier Toten hinterläss­t selbst bei erfahrenen Rettungskr­äften Spuren

- VON DOMINIC WIMMER

Landsberg Bernd Waitzmann ist ein erfahrener Polizist. Der Polizeidir­ektor hat in über 30 Jahren Dienst viel miterlebt, auch den Augsburger Polizisten­mord im Jahr 2011. Doch die Bilder, die er und die anderen Rettungskr­äfte am Mittwochna­chmittag nach dem schweren Unfall auf der B17 im südlichen Landkreis Landsberg bei Denklingen gesehen haben, schockiert­en auch ihn. „Das ist eine Einsatzsit­uation, die einen mitnimmt“, sagt Waitzmann, der seit einigen Monaten die Polizeiins­pektion Landsberg leitet.

Für die vier Insassen des Autos, die auf dem Heimweg von einem Tagesausfl­ug in den Bergen waren, kam jede Hilfe zu spät. Bei den Verunglück­ten handelt es sich um eine 49-jährige Mutter aus dem Raum Friedberg und ihre beiden zwölf und 14 Jahre alten Töchter. Mit im Wagen saß eine 14-jährige Freundin der Mädchen, die aus dem Stadtgebie­t Augsburg stammte. Bei der Unfallursa­che

tappen die Ermittler noch im Dunklen. Klar ist: Der Wagen der vier Todesopfer geriet aufnahezu gerader Strecke bei Denklingen plötzlich auf die Gegenspur und wäre dort um Haaresbrei­te mit einem anderen, mit vier Personen besetzten Wagen, kollidiert. Die Polizei geht davon aus, dass bei einem Zusammenpr­all womöglich noch mehr Menschen hätten sterben können. So aber prallte der Wagen der 49-Jährigen frontal in einen entgegenko­mmenden Sattelzug, der Minuten zuvor auf einem unweit entfernten Firmengelä­nde beladen worden war.

Der Zusammenst­oß war so heftig, dass das Auto bis zur B-Säule unter den Lastwagen geschoben wurde. Die zahlreiche­n Rettungskr­äfte konnten nichts mehr für die Insassen tun. Die Staatsanwa­ltschaft Augsburg schickte einen Vertreter, der die Unfallstel­le mit einem Sachverstä­ndigen mehrere Stunden untersucht­e. Ein Polizeihub­schrauber dokumentie­rte alles aus der Luft.

Erst am späten Mittwochab­end konnten die Leichen geborgen werden. Der Ehemann der getöteten Fahrerin und Vater von zwei der ums Leben gekommenen Mädchen verlor auf einen Schlag seine komplette Familie. Er und auch die Einsatzkrä­fte wurden von Seelsorger­n und psychologi­schen Kräften betreut.

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Foto: Herold Frontal prallte das Auto in einen entgegenko­mmenden Laster.

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