Krippaler Infekt?
Eine große bayerische Studie will klären, ob Corona in Krippen und Schulen häufiger auftaucht als angenommen. Warum es mittlerweile so viele Kinder-Untersuchungen gibt
München Es gibt in dieser Pandemie, die unser Leben seit Monaten völlig auf den Kopf stellt, so viele Fragen – und nach wie vor so wenige befriedigende, eindeutige Antworten. Angesichts der Debatten über Kontaktbeschränkungen für Kinder, über vorgezogene Weihnachtsferien und über drohende Kita- oder Schulschließungen drängen sich derzeit vor allem diese drei ganz elementaren Fragen auf: Welche Rolle spielen Kinder denn nun wirklich bei der Verbreitung des Coronavirus? Erhöhen Kitas und Schulen die Gefahr einer unkontrollierten SarsCoV-2-Ausbreitung? Und welchen Einfluss hat die Pandemie eigentlich auf die psychische Gesundheit der Kinder? Darauf wollen die Wissenschaftler der sechs bayerischen Universitätskliniken nun Antworten finden. Mit der Studie „Covid Kids Bavaria“.
„Wir wollen aus den Ergebnissen unter anderem ableiten, ob SarsCoV-2-Infektionen doch häufiger an Schulen und Kindergärten auftauchen, als wir das bisher ahnen“, erklärt Studienleiter Prof. Dr. Christoph Klein, Direktor des von Haunerschen Kinderspitals der Ludwig-Maximilians-Universität München. Die Testungen werden über mehrere Monate an rund 150 zufällig ausgewählten Kindergärten und Grundschulen im ganzen Freistaat durchgeführt. Im Oktober fanden die ersten Untersuchungen statt, nun läuft die zweite Erhebungswelle an, Anfang des kommenden Jahres wird es eine dritte geben. Finale Ergebnisse sollen im Frühjahr vorliegen. Klein zufolge geben die Daten einerseits Aufschlüsse über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Kindergesundheit, andererseits auf das Infektionsgeschehen in Schulen und Kindergärten. Sie könnten in die Abwägungen bei politischen Entscheidungen Eingang finden, etwa wenn es um die Frage geht, ob Kindergärten und Schulen vorübergehend geschlossen werden sollen. „Es ist wichtig, dass solche Entscheidungen auf einer Faktengrundlage getroffen werden. Am Anfang der Pandemie war das noch nicht möglich“, sagt Klein im Gespräch mit unserer Redaktion.
Mittlerweile gibt es weltweit mehrere Erhebungen, die sich mit der Frage beschäftigen, welche Rolle Kinder bei der Verbreitung des Coronavirus spielen – teils mit Ergebnissen, die die Bevölkerung ein Stück weit ratlos zurücklassen. Erst Anfang der Woche wurden neue Erkenntnisse einer deutschlandweiten Datenerhebung an mehr als 100 Kinderkliniken vorgestellt. Bis Mitte November wurden rund 116 000 Kinder und Jugendliche in den Krankenhäusern teils routinemäßig auf Corona getestet, bei 0,53 Prozent war das Ergebnis positiv. Nur