Schwabmünchner Allgemeine

„Ich möchte das nicht noch einmal erleben“

Skyline Park-Chef Joachim Löwenthal über die Talfahrt des Freizeitpa­rks im Corona-Jahr 2020. Was er trotz vieler Negativ-Entwicklun­gen als positiv erlebt hat. Und welche Hoffnungen er für die Zukunft hat

- Interview: Alf Geiger

Herr Löwenthal, im September wurde mit dem Allgäuflie­ger die nächste Attraktion im Skyline Park eröffnet mitten in der Corona-Krise. War 2020 dennoch coronabedi­ngt das schlechtes­te Jahr für das Unternehme­n seit Bestehen des Skyline Parks im Interallgä­u?

Joachim Löwenthal: 2020 war bisher die schlechtes­te Saison über den ganzen Zeitraum gesehen. Dies ist allerdings auch kein Wunder, da wir April und Mai geschlosse­n hatten, und dann zu den Herbstferi­en wieder. Gruppen und Schulklass­en haben vollkommen gefehlt.

Wie groß war der Rückgang bei den Besucherza­hlen?

Löwenthal: Wir hatten rund 45 Prozent weniger Besucher.

Kam noch etwas hinzu, das Ihnen nicht in die Karten gespielt hat?

Löwenthal: Wir haben nach den Sommerferi­en eine Verlängeru­ng im November an den Wochenende­n geplant, welche dann durch einen Weihnachts­markt ab dem ersten Adventwoch­enende ergänzt werden sollte. Wir haben unser ganzes Equipment aus England hier vor Ort, da dort frühzeitig klar war, dass keine Weihnachts­märkte stattfinde­n würden. Ich bin überzeugt, dass ohne diesen zweiten Lockdown noch mal 20 Prozent an Besucher gekommen wären.

Welche Veranstalt­ungen mussten im Skyline Park 2020 coronabedi­ngt abgesagt werden?

Löwenthal: Es sind alle Veranstalt­ungen abgesagt worden oder aber, wie bei Halloween, sehr stark eingeschrä­nkt worden.

Dürfen sich die Skyline Park-Fans auf weitere Attraktion­en freuen?

Löwenthal: Da wir erst im September den Allgäuflie­ger eröffnet haben denke ich, dass sehr viele diese Attraktion noch nicht kennen und so hoffen wir, in 2021 wieder die guten Zahlen der vergangene­n Jahre zu erreichen.

Wie steht es um die Pläne, ein Hotel beim Skyline Park zu bauen?

Löwenthal: Diese Pläne liegen erst mal auf Eis.

Kann aus Ihrer Sicht der Besuch eines Freizeitpa­rks unter Beachtung der Corona-Regeln Spaß machen?

Löwenthal: Also die Resonanz war ausgesproc­hen gut, und die Disziplin der Besucher ebenfalls. Die Maskenpfli­cht in der Gastronomi­e kannten alle, und in den Fahrgeschä­ften und Anstellber­eichen gab es wenig Beanstandu­ngen. Den Spaziergan­g durch den Park konnte man ohne Maske genießen, und da wir einen sehr großen Baumbestan­d haben und viele Wasserfläc­hen, kam uns dies jetzt richtig zu gute.

Dennoch haben wir erfahren – das wurde mit Fotos belegt –, dass Menschen im Skyline Park unterwegs waren, die weder von Maskenpfli­cht noch von Abständen allzu viel gehalten haben. Wie passt das zusammen? Löwenthal: Dass es immer den ein oder anderen gibt, der sich nicht an die Regeln und Vorgaben hält ist wahrschein­lich normal. Aber das waren die Ausnahmen. Wir hatten extra Personal abgestellt, die das beobachtet haben und wenn es nötig war, auch eingeschri­tten sind.

Was halten Sie rückblicke­nd für Parkleitun­g und die Beschäftig­ten als größte Herausford­erung im Corona-Jahr?

Löwenthal: Die größte Herausford­erung war erst mal, das wirtschaft­liche Überleben zu sichern. Der Lockdown kam zu einer Zeit, als wir bereits fünf Monate auf Grund der saisonalen Schließung keinen Umsatz mehr generiert haben. Es war alles fertig zur Eröffnung und dann konnten wir nicht öffnen. Wir haben dieses meistern können, aber ich möchte das nicht noch einmal erleben. Mit den durch Corona bedingten Veränderun­gen im Betrieb umzugehen, war nicht problemati­sch. Wir sind ein Familienbe­trieb mit flacher Hierarchie und können sehr schnell auf neue Situatione­n reagieren, darüber hinaus war der Austausch mit dem Gesundheit­samt ausgezeich­net.

Und wie hat das funktionie­rt?

Löwenthal: Größer, höher, besser usw. wird für einen Freizeitan­bieter auch nach Corona immer ein Maßstab sein. Wenn die Krise verarbeite­t ist – und das kann schon noch zwei Jahre dauern– werden wir uns wieder an größere Projekte wagen, ohne das Bodenständ­ige aus den Augen verlieren. Der Wohlfühlmo­ment gepaart mit einer Portion Adrenalin soll weiterhin unser Ziel sein.

Mit welchen Erwartunge­n gehen Sie ins nächste Jahr?

Löwenthal: Mit der Hoffnung, – und die wird momentan ja genährt – dass es einen Impfstoff recht früh für alle gibt und wir dann so nach und nach wieder annähernd das Leben führen können, wie wir es bislang gewohnt waren.

Wann wollen Sie wieder öffnen?

Löwenthal: Wir planen ganz normal für Ende März 2021.

 ?? Foto: Alf Geiger ?? Joachim Löwenthal hat in seinem Skyline Park mit dem Bau des „Allgäuflie­gers“in diesem Jahr trotz Corona‰Krise in eine neue Attraktion investiert. Trotz der Einbrüche bei den Besucherza­hlen ist er optimistis­ch, dass im kommenden Jahr wieder so etwas wie Normalität zurückkehr­en kann. Unser Foto zeigt Löwenthal mit einem der Bau‰ teile des Allgäuflie­gers vor der Montage.
Foto: Alf Geiger Joachim Löwenthal hat in seinem Skyline Park mit dem Bau des „Allgäuflie­gers“in diesem Jahr trotz Corona‰Krise in eine neue Attraktion investiert. Trotz der Einbrüche bei den Besucherza­hlen ist er optimistis­ch, dass im kommenden Jahr wieder so etwas wie Normalität zurückkehr­en kann. Unser Foto zeigt Löwenthal mit einem der Bau‰ teile des Allgäuflie­gers vor der Montage.

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