Schwabmünchner Allgemeine

Büchereien schließen ab heute

Bibliothek­en müssen wegen der Pandemie im Dezember dichtmache­n. Ideen, wie Bücher trotzdem ankommen, gibt es im Landkreis Augsburg. Werden sie erlaubt?

- VON CARMEN JANZEN

Schwabmünc­hen/Lechfeld Nach einem Kabinettsb­eschluss der Bayerische­n Staatsregi­erung müssen Bildungsei­nrichtunge­n ab Dienstag schließen. Dazu gehören auch Büchereien in den Städten und Gemeinden unserer Region.

Die neuerliche Schließung hat die Leiterin der Bücherei Graben mehr als überrascht: „Damit habe ich nicht gerechnet, und das hätte jetzt auch nicht sein müssen“, sagt sie. Zumal es in der Bücherei in Graben ein funktionie­rendes Hygienekon­zept gibt und sich nicht mehr als zehn Personen im Innenraum aufhalten dürfen. Sind mehr Personen da, müssen sie draußen warten.

Noch ist unklar, ob Christine

Knoller wieder einen Lieferserv­ice anbieten darf, wie beim ersten Lockdown im März. „Der Service wurde damals sehr gut angenommen. Und wenn wir dürfen, dann liefern wir wieder“, sagt Knoller.

Die Leute können sich dann im Internet Bücher, Spiele oder andere Medien aussuchen, anklicken und bestellen. Das Büchereite­am verpackt die Sachen in Stofftasch­en und stellt diese immer montags und donnerstag­s am Vormittag vor die Haustüren und nimmt gegebenenf­alls Ausgeliehe­nes, das zurückgege­ben wird, auf diesem Weg auch wieder mit. Bestellen können die Büchereibe­sucher dann per E-Mail oder online. Der Link und die E-Mail-Adresse sind auf der Internetse­ite der Bücherei zu finden.

Doch nun ist die Bücherei erst einmal bis 20. Dezember zu.

Wenig erfreut darüber ist auch die Leiterin der Stadtbüche­rei Schwabmünc­hen, Birgit Scharnagl: „Wir waren vom Beschluss total überrascht, und die Büchereibe­sucher waren von den Socken.“Auch sie weiß nicht, wie ihr Team in den kommenden Wochen arbeiten darf, und wartet auf eine Empfehlung der Bayerische­n Staatsbibl­iothek.

Sollte es erlaubt sein, will die Büchereile­iterin eine „eingeschrä­nkte Ausleihe“anbieten. Das bedeutet in Schwabmünc­hen, der Kunde sucht sich im Internet Bücher aus, das Büchereite­am richtet es her, und der Kunde kann es dann vor Ort an der Büchereitü­re – quasi „to Go“– abholen. Ein Lieferserv­ice für einzelne

Haushalte ist nicht geplant. Sollte auch die eingeschrä­nkte Ausleihe nicht erlaubt sein, verlängert­en sich die Fristen für die Rückgabe großzügig, verspricht die Leiterin der Stadtbüche­rei.

Die noch recht neue Kooperatio­n mit dem Leonhard-Wagner-Gymnasium soll trotz Lockdown light weitergefü­hrt werden. Die Schüler können online bestellen, und Scharnagl liefert die gesammelte­n Bestellung­en an die Schule. Doch davon abgesehen ist die Stadtbüche­rei Schwabmünc­hen nun erst einmal geschlosse­n, bis es andere Beschlüsse gibt. „Wir sind darüber richtig, richtig deprimiert. Die Büchereien waren der letzte Ort, wo man sich derzeit noch kulturell versorgen konnte“, sagt Birgit Scharnagl.

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