Jägerhaus geht mit einer besonderen Aktion
Neben einem Lieferservice bietet das Lokal in Königsbrunn während der Corona-Pandemie einen kontaktlosen Service für Wohnmobile an. Ende des Jahres schließt das Lokal allerdings
Königsbrunn, Not macht bekanntlich erfinderisch. Ein sehr gutes Beispiel dafür liefert Resi Bayrle als Wirtin des gleichnamigen Jägerhauses. Zusammen mit ihrem Mann Gerhard und Nichte Nicole Gerner hat sich die Wirtin ein sehr interessantes Konzept zu eigen gemacht, um corona-gerecht Gäste bewirten zu können: Es nennt sich „CaravanSchlemmen“. „Zugegebenermaßen hat mich einer unserer Gäste draufgebracht“, sagt sie. Mit dem Konzept und einem Lieferservice will sie ihre Gäste erfreuen, bis sie das Lokal Ende 2020 schließt.
Das Caravan-Angebot habe sich im Handumdrehen herumgesprochen, denn über mangelnde Kundschaft, die nun mit dem Wohnmobil oder auch Wohnwagengespann vorfährt, kann sich das Team nicht beklagen. Umsetzbar ist das Konzept, weil vor dem Wirtshaus eine ausreichend große Fläche für circa zehn Wohnmobile, deren Insassen gleichzeitig den Service in Anspruch nehmen wollen, vorhanden ist. Reservieren sollten die mobilen Gäste
Sie werden von Gerhard Bayrle entsprechend eingewiesen.
Nicole Gerner nimmt im ersten Anlauf zu den Gästen ein rot-weißes Tischtuch, Blumen in der Vase, sowie die Speisekarte und Besteck mit. „Die Fahrzeuge selbst betrete ich nicht, ich gebe alles am jeweiligen Eingang ab, alles wird mit der nötigen Distanz und regelkonform gehandhabt“, erklärt die Nichte der Wirtin.
Beim nächsten Gang gibt es die bestellten Getränke und meist haben die Besucher bis dahin auch ihr Essen ausgewählt. Einschränkungen gibt es hier nicht, die normal übliche Speisekarte darf rauf und runter bestellt werden. Die junge Frau läuft hin und her, während es sich die Invorher. sassen der mobilen Fahrzeuge gut gehen lassen.
„Es wird sehr gut angenommen, die Gäste sind alle sehr nett, alle freuen sich eigentlich, dass sie sich mal wieder ein bisschen bedienen lassen können und vor allem nicht selbst kochen müssen“, erklärt Resi Bayrle. Auch den Abwasch danach übernehmen die Wirtsleute. Und jeder Gast kann essen was er persönlich mag. Viele Stammgäste kommen regelmäßig vorbei, aber auch Menschen von außerhalb, sogar aus anderen Bundesländern.
Die Wirtin freut sich, dass ihr „Caravan-Schlemmen“und auch der ebenfalls eingeführte Lieferund Abholservice so guten Anklang findet, denn es sei ein hartes Jahr 2020 gewesen. „45 Jahre arbeite ich nun in der Branche, so etwas wie jetzt habe ich noch nie erlebt“, sagt Bayrle. Nicht nur Corona schlägt ihr auf den Magen, sondern auch der anstehende Abschied. Da es zu keiner Einigung mit den Eigentümern der Immobilie kam, wurde der Pachtvertrag zu Ende 2020 aufgelöst. „Das ist für mich schon hart, ich habe in den letzten acht Jahren hier viel Energie, Arbeit und Herzblut reingesteckt und habe aus dem Laden richtig was gemacht“, sagt die 62-jährige Königsbrunnerin. Man kann ihr ansehen, wie aufgewühlt sie beim Gedanken daran ist, ihr Jägerhaus aufgeben zu müssen.
„Und dann noch Corona. Ich wollte wenigstens noch eine tolle Silvesterparty ausrichten, mit Stammgästen, Freunden und Familie, mit Umarmungen und allem was dazugehört“, sagt Resi Bayrle. Das geht jetzt alles nicht, aber sie und ihr Team wollen wenigstens zum Abschied an Silvester für alle, die sich vorher anmelden, kochen. „Wir liefern aus, die Leute können auch selbst abholen, jeder wie er mag und natürlich steht auch „CaravanSchlemmen“auf dem Programm, verspricht sie. Ab dem 1. Januar sei sie dann sozusagen in Rente. Aber jetzt konzentriere sie sich noch auf „Resi’s Jägerhaus“und versichert: „Ich bleibe positiv eingestellt und zwar bis ganz zum Schluss!“