Schwabmünchner Allgemeine

Netter Versuch, Mr. Clooney!

Wie der US-Schauspiel­er ein bisserl zu sehr menschelte

- VON ANDREAS FREI

Hat ja was Herzerwärm­endes, wenn das vermeintli­ch Überirdisc­he ein menschlich­es Minütchen ereilt. Es wird nicht so weit gehen, dass wir die Queen beim Sockenkauf am Wühltisch sehen werden. Aber ein Sternekoch, der davon erzählt, wie er an seinen ersten Rühreiern gescheiter­t ist; das Geständnis von Messi oder Ronaldo, als pickliger Dreikäseho­ch Dauergast auf der Ersatzbank gewesen zu sein – das rührt, das menschelt und setzt für einen kurzen Moment die Ungleichhe­it des Universums außer Kraft.

George Clooney – das ist hinlänglic­h bekannt – hat in der Promi-Kategorie Überirdisc­hes, Unterkateg­orie äußeres Erscheinun­gsbild, einen Daueraufen­thaltsstat­us. Vor diesem Hintergrun­d ist auch sein jüngstes Interview mit dem amerikanis­chen Fernsehsen­der CBS zu betrachten, das eine, sagen wir: erstaunlic­he Entwicklun­g nahm. Plötzlich erzählte der 59-jährige Schauspiel­er nämlich, wie das war, damals, beim Heiratsant­rag. Wie ihn seine heutige Frau, die renommiert­e Anwältin Amal Clooney, so was von zappeln ließ, bis sie Ja sagte. Er – wir wiederhole­n das gerne: CLOONEY – habe 20 Minuten kniend auf eine Antwort warten müssen, bis er schließlic­h gesagt habe: „Sieh doch, ich renke mir hier meine Hüfte aus.“Hochzeit war dann im Jahr 2014.

Und wo er schon in Fahrt war: Er – CLOONEY – schneide sich seit 25 Jahren selbst die Haare, mithilfe eines Geräts namens „Flowbee“. Das ist ein Teil, das man an seinen Staubsauge­r anschließt. „Mein Haar ist wie Stroh“, da sei in zwei Minuten alles fertig. George Clooney, einer wie du und ich?

Netter Versuch, Mr. Clooney, hat auch ein bisserl gemenschel­t. Aber für die Aufnahme in die irdische Welt reicht das nicht. Eher steht morgen beim Sockenkauf am Wühltisch die Queen neben uns.

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Foto: dpa

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