Schwabmünchner Allgemeine

Osram‰Chef Berlien muss Ende Februar gehen

Der neue Eigentümer AMS besetzt die Spitzenpos­ten mit eigenen Leuten

- VON MATTHIAS ZIMMERMANN

München/Premstätte­n Nun muss er doch gehen. Osram-Chef Olaf Berlien wird nach der nächsten Hauptversa­mmlung Ende Februar sein Amt abgeben, so hieß es am Dienstag in einer Mitteilung des Konzerns. Ziel sei es, die Vorstandsb­esetzung an die neue Führungsst­ruktur als Teil des AMS-Konzerns anzupassen. „Der Aufsichtsr­at wird daher mit dem Vorstandsv­orsitzende­n Olaf Berlien einvernehm­lich die Auflösung seines Vertrages zum 28. Februar 2021 besprechen.“Mit anderen Worten: Nachdem der wesentlich kleinere AMS-Konzern die Osram-Übername mit dem von den Aktionären angenommen­en Beherrschu­ngsund Gewinnabfü­hrungsvert­rag Anfang November vollendete, wird nun auch auf personelle­r Ebene dafür gesorgt, dass AMSChef Alexander Everke vollen Zugriff auf die neue, weisungsab­hängige Tochter bekommt.

Beobachter hatten diesen Schritt erwartet. Zu Beginn der sich über Monate hinziehend­en Übernahmes­chlacht war Berlien ein entschiede­ner Gegner der Pläne von Everke. Doch als immer klarer wurde, dass der Widerstand kaum durchzuhal­ten war, schwenkte auch der Osram-Chef um – und gab sich fortan absolut loyal zum kommenden neuen Eigentümer aus Österreich. Noch Ende Oktober sagte Berlien in einem Exklusiv-Interview mit unserer Redaktion, die Chemie zwischen ihm und Everke sei sehr gut: „Wir befinden uns in engem Kontakt, ja telefonier­en täglich. Wir duzen uns und gehen auch mal ein Bier zusammen trinken.“So viel Profession­alität dürfte sich für Berlien, der noch einen Vertrag für zweieinhal­b weitere Jahre hatte, auszahlen. Die Frage ist, wie viel nun andere Aussagen von Berlien, der angeblich hoch motiviert war und noch tausend Ideen für Osram hatte, wert sind. Er äußerte sich damals auch zu den Plänen des Unternehme­ns. Konkret sagte er, dass an Gerüchten, AMS

Wie viel Berliens Worte noch wert sind, muss sich zeigen

wolle den Konzern zerschlage­n, nichts dran sei, die Autosparte werde nicht verkauft. Auch für den Standort Schwabmünc­hen, in dem von 300 Mitarbeite­rn LED-Teile in einem Reinraum gefertigt werden, versichert­e er, dass kein Personalab­bau geplant sei. Doch über die weiteren Pläne von AMS ist auch die Arbeitnehm­erseite bei Osram bislang nicht informiert.

Berliens Nachfolge soll Ingo Bank übernehmen. Der ehemalige Finanzvors­tand von Osram bekleidet dieses Amt derzeit bei AMS. Die Aufgaben bei Osram übernimmt er zusätzlich. Zudem bekommt Osram auch einen neuen Aufsichtsr­atsvorsitz­enden. Peter Bauer wird dieses Amt Mitte Dezember niederlege­n. Als Nachfolger ist Thomas Stockmeier vorgesehen, der im Vorstand von AMS sitzt. Ein anderer Ex-Osram-Manager hat bereits einen neuen Job. Stefan Kampmann, früherer Technikvor­stand, hatte am gestrigen Dienstag seinen ersten Arbeitstag in gleicher Funktion beim Anlagenbau­er Voith.

 ?? Foto: Sven Hoppe, dpa ?? Osram‰Chef Olaf Berlien ist auf dem Absprung.
Foto: Sven Hoppe, dpa Osram‰Chef Olaf Berlien ist auf dem Absprung.

Newspapers in German

Newspapers from Germany