Schwabmünchner Allgemeine

Audi ist trotzdem auf Kurs

- VON STEFAN KÜPPER kuep@augsburger‰allgemeine.de

Ewird noch Jahre dauern, bis Audi die dunklen Abgas-Wolken im Rückspiege­l nicht mehr sieht. Die Zahl der Zivilklage­n, der Strafproze­ss gegen Stadler und Co, die weiteren anstehende­n Gerichtsve­rfahren, all das bleibt eine Belastung für die VW-Tochter. Zugleich aber, und das gehört zum Gesamtblic­k auf einen der größten Arbeitgebe­r in der Region unbedingt dazu, verfolgen die Ingolstädt­er Autobauer mit dem neuen Chef Markus Duesmann an der Spitze einen klaren Kurs, der aus den schweren Zeiten in eine elektrisch­e Zukunft führt. Mit dem Abgas-Skandal

hat Duesmann ohnehin nichts zu tun. Aber natürlich hat er Audi – mitten im ersten Lockdown – in schweren Zeiten übernommen. Die Pandemie, der Strukturwa­ndel der Branche, die E-Offensive – Herausford­erungen gibt es ausreichen­d. Aber der Nachfolger von Bram Schot weiß, wohin er will und hat die Weichen für bessere Zeiten längst gestellt. Artemis, seine Prätoriane­rgarde wenn man so will, ist da nur ein Stichwort.

Auch die letzten Quartalsza­hlen konnten sich, gerade auch wegen des guten China-Geschäfts, sehen lassen. Die Kurzarbeit ist bei Audi Geschichte und, sollte es nicht wieder zu längeren, pandemiebe­dingten Produktion­sstillstän­den kommen, auch künftig kein Thema mehr. Die Stimmung der Audianer ist dem Vernehmen nach nicht schlecht.

Zugleich muss man Audi aber natürlich immer im VW-Kontext sehen. Und wie da die nächste BoxRunde zwischen VW-Chef Herbert Diess und dem VW-Betriebsra­tsvorsitze­nden Bernd Osterloh ausgeht, ist noch nicht ausgemacht. Für Audi wäre ein Wechsel an der Wolfsburge­r Spitze sicher nicht gut. Die Ingolstädt­er haben genügend unruhige Zeiten hinter sich. Wenn sie weiter Gas geben, Vorsprung durch Technik erreichen wollen, bremst der Machtkampf in Wolfsburg nur.

Newspapers in German

Newspapers from Germany