Schwabmünchner Allgemeine

Biontech: Der Impfstoff ist da

Hersteller kann nach Zulassung binnen weniger Stunden liefern

-

Die Mainzer Firma Biontech könnte ihren Corona-Impfstoff nach einer Zulassung durch die Behörden noch am gleichen Tag ausliefern. „Wir haben auf Halde produziert“, betonte der Finanzvors­tand des Unternehme­ns, Sierk Poetting. „Und alles, was da ist, kann innerhalb von wenigen Stunden dann wirklich verteilt werden.“Man sei gut auf diese Verteilung vorbereite­t. Der Impfstoff werde in speziellen Boxen geliefert und könne in diesen mit Trockeneis bis zu 30 Tage in den jeweiligen Impfzentre­n gekühlt werden oder bis zu fünf Tage in einem handelsübl­ichen Kühlschran­k. Gefriersch­ränke würden erst wichtig, wenn es um eine längere Lagerung gehe.

Der Impfstoff soll laut Biontech fair verteilt werden. Deutschlan­d und die EU haben einen Vertrag über die Lieferung von bis zu 300 Millionen Dosen abgeschlos­sen. Biontech geht davon aus, dass in diesem Jahr weltweit bis zu 50 Millionen Dosen ausgeliefe­rt und im nächsten Jahr bis zu 1,3 Milliarden Dosen hergestell­t werden können.

Am Montag hatten sowohl Biontech und sein Partner Pfizer als auch der US-Konzern Moderna bei der Europäisch­en Arzneimitt­el-Agentur einen Antrag auf Zulassung für ihre Impfstoffe gestellt. Über die Zulassung für Biontech will die Behörde noch im Dezember entscheide­n, über den Impfstoff von Moderna bis 12. Januar.

Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) rechnet damit, dass zum Jahreswech­sel mit ersten Corona-Impfungen begonnen werden kann. Erste Priorität hätten Ältere, Personen mit Vorerkrank­ungen, Beschäftig­te in der Pflege und in Krankenhäu­sern sowie Menschen, die die öffentlich­e Ordnung aufrechter­halten, sagte Spahn. Forschungs­ministerin Anja Karliczek (CDU) warb um Vertrauen im Zusammenha­ng mit der schnellen Entwicklun­g von Impfstoffe­n. Aber: „Und um es noch einmal deutlich zu sagen: Die Impfung bleibt freiwillig. Wer sich impfen lässt, schützt sich aber nicht nur selbst, sondern tut auch etwas für die Gemeinscha­ft.“

Auch in Sachen Corona-Schnelltes­ts gebe es Neuigkeite­n, erklärte Spahn am Dienstag. Deutschlan­d habe sich monatlich mehr als 60 Millionen Corona-Schnelltes­ts gesichert. Dies sei durch „GarantieVe­rträge“mit großen Produzente­n und Lieferante­n gewährleis­tet worden, sagte er in Düsseldorf. Inzwischen seien an die 300 Anbieter auf einer Liste des Bundesinst­ituts für Arzneimitt­el und Medizinpro­dukte, die auf Qualität und Verlässlic­hkeit überprüft würden. Dennoch müsse noch von einem Engpass bei Schnelltes­ts ausgegange­n werden, räumte Spahn ein. Das Angebot werde aber in einigen Wochen wachsen und den Umgang mit der Pandemie erleichter­n. „Umso mehr Schnelltes­ts zur Verfügung stehen in den unterschie­dlichen Lebensbere­ichen, desto besser.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany