Kostbarkeiten aus dem KupferstichKabinett
Bei Rehm werden zwei Bände mit Landschaften, Statuen und Skulpturen aufgerufen. Schwerpunkt der Möbelabteilung ist die Renaissance
Bei dieser vorweihnachtlichen Rehm-Auktion richtet sich der Blick auf Heiligenszenen in Malerei und Plastik, vorweg auf die Darstellung von Maria mit dem Jesuskind samt Josef, Elisabeth und dem Johannesknaben (Öl auf Holz, süddeutsch, 1599, Taxe 1600 ¤).
Allerdings figurieren beim Sakralen auch viele Passionsszenen – allein vier „Herrgottsruh“-Skulpturen. Darunter ist auch die als Leihgabe im Friedberger Heimatmuseum bekannte aus dem Umkreis des Johannes Luidl (1800 ¤). Heiligenthematik beinhalten ebenso zwei große Sortiments an Ex-Voto-Darstellungen (Taxen bis 260 ¤) und an Hinterglasbildern (darunter ein um 1800 entstandenes Motiv-Paar; wohl Augsburg, 800 ¤). Nicht nur bei allen Heiligen, sondern bei allen Auktionsstücken setzt sich der Kopf eines geflügelten Rokoko-Putto fast an die Spitze, dank Zuschreibung an Ignaz Günther (6500 ¤). Übertroffen wird diese Taxe lediglich, aber ganz erheblich von einem CartierRing mit 3,76-karätigem Brillanten in einem Kranz von Rubinen (25 000 ¤). Geradezu bescheiden gibt sich, daran gemessen, die Reihe schöner Kamee Broschen des 19. Jahrhunderts (bis 300 ¤).
Besonderes Augenmerk verdient diesmal die Sektion Graphik/Bücher durch zwei vollständige Kupferstich-Kostbarkeiten: Zum einen die Abbildungen von Landschaften mit mediceischen Gebäuden (1539) sowie von Statuen und Skulpturen in Rom (1585), zusammengefasst in einem Band (Taxe 500 ¤); zum andern ein querformatiges Buch mit biblischen Geschichten „in hundert fruchtbaren Blätteren“. 1748 wurde es von den Brüdern Joseph und Johannes Klauber in Augsburg erstellt (400 ¤).
Bei den Möbeln herrscht diesmal kein Barock-Rausch, wie er in vorangegangenen Auktionen mit Forchhammer-Nachlass zum „erfolgreichsten Jahr unserer Firmengeschichte“(Georg Rehm) beigetragen hat. Nun rückt die Renaissance mit einem Ulmer Fassadenschrank (1200 ¤) und einem kleineren Aufsatzschrank (800 ¤) in den Vordergrund.
Beim Porzellan beeindrucken nicht nur zwei Nymphenburger Tierskulpturen (Leopard, 2400 ¤; Kakadu 900 ¤) oder eine Frankenthaler Anbietschale (550 ¤), sondern auch die Köpfe einer selten großen Puppen-Sammlung (Einzelstücke bis 750 ¤). Bei den Gemälden dominiert wieder das 19. Jahrhundert, gerne mit Landschaften wie von Hugo Veit (1300 ¤), J. B. Clombeck (3500 ¤) oder des gebürtigen Mindelheimers Carl Millner (1000 ¤). Allerdings fällt das Spitzenlos ins 17. Jahrhundert für eine Hirschjagd des Jan Wyck (4500 ¤). Auktion ohne Saalpublikum telefo nisch und online (www.lottissi mo.com): Donnerstag ab 16 Uhr, Freitag ab 14,30 Uhr. Besichtigung heute un ter CoronaBedingungen 1018 Uhr.