Das verdienen Spieler und Trainer beim FCA
In einem Medienbericht werden die Gehälter des FC Augsburg thematisiert. Eine Einordnung der Zahlen
Seit nunmehr zehn Jahren behauptet sich der FC Augsburg in der Fußball-Bundesliga. Und das, obwohl er im Verhältnis zu seinen Konkurrenten bedeutend weniger Wirtschaftskraft mitbringt. Die diesjährige Jahreshauptversammlung hat der FCA wegen der Corona-Pandemie ins kommende Jahr verschoben, wie die aktuelle Bilanz aussieht, hat der Klub folglich noch nicht veröffentlicht. Was bekannt ist: In der Saison 2018/19 belief sich der Jahresumsatz des FCA auf knapp 95 Millionen Euro. Im gleichen Zeitraum setzte der FC Bayern München 750 Millionen um, Borussia Dortmund 442 Millionen.
In einem Punkt unterscheiden sich Münchner und Dortmunder allerdings nicht von den Augsburgern: Alle Bundesligisten geben den größten Teil ihrer Einnahmen für das Personal aus, also für Spieler, Trainer und die Sportliche Leitung. Als im Frühjahr die Corona-Krise Löcher in die Budgets der Klubs riss, behalfen sich die Bundesligisten unter anderem mit einem Gehaltsverzicht. Auch beim FCA willigten die Spieler, wenn auch nach zähen Verhandlungen, ein.
Beim FCA belief sich der Personalaufwand in der Spielzeit 2018/19 auf knapp 37 Millionen Euro. Auch hier lohnt sich der Vergleich mit dem FC Bayern. Mit den Jahresgehältern von Robert Lewandowski und Manuel Neuer wäre der Personaletat des FCA aufgebraucht.
Wenn es in Transferverhandlungen ausschließlich um das Gehalt ginge, wären FCA-Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter mitunter die Hände gebunden. Konkurrenten aus Wolfsburg, Leverkusen oder Hoffenheim haben finanziell mehr zu bieten. Dennoch lässt sich in Augsburg gutes Geld verdienen, wie die Bild berichtet. Sie hat die Gehälter beim FCA veröffentlicht, nannte dazu aber keine Quellen.
Top-Verdiener innerhalb der Mannschaft sollen Jeffrey Gouweleeuw, Alfred Finnbogason und Daniel Caligiuri sein, deren jährliches Einkommen rund 1,5 Millionen Euro betragen soll. Dabei handelt es sich um eine Schätzung, da die Spieler neben ihrem Grundgehalt Prämien für Einsätze oder sportliche Erfolge erhalten. Der FC Augsburg wollte diese Zahlen nicht kommentieren. Dem Bericht zufolge beteiligt der Bundesligist, der eine ausgegliederte Kapitalgesellschaft des Vereins ist, seine Mitarbeiter an sportlichen Erfolgen. So bekommen die Angestellten für den Klassenerhalt ein Monatsgehalt extra. Ebenfalls im siebenstelligen Bereich verdient Trainer Heiko Herrlich. Wenn es gut läuft, bezieht er 1,2 Millionen Euro (Grundgehalt: 800000 Euro).
Während in etlichen Branchen die Gehälter tariflich festgeschrieben sind, sind die Bezüge in der Profifußballszene Verhandlungssache. Durchschnittlich verdient ein Bundesligaprofi einen einstelligen Millionenbetrag, Top-Spieler verdienen zweistellig.
Wegen explodierender Ablösesummen und irrwitziger Einkommen – die Enthüllungsplattform Football Leaks bezifferte Lionel Messis Fixgehalt im Jahr 2018 auf über 70 Millionen Euro – wird wiederholt über eine Gehaltsobergrenze diskutiert. Fanorganisationen fordern das, und auch Klubverantwortliche sind dafür empfänglich, weil ihnen in Corona-Zeiten die Einnahmen der Stadionzuschauer wegbrechen. FCA-Sport-Chef Reuter glaubt allerdings nicht, dass sich die sogenannte „Salary Cap“durchsetzen wird. „Das kann nur funktionieren, wenn es international einheitlich ist. Sonst setzt es sich nicht durch. Für mich ist das unrealistisch“, sagte er vor einiger Zeit im Gespräch mit unserer Redaktion. Neben Spielern taucht auch der FCA-Manager in der Gehaltsauflistung der Bild-Zeitung auf. Der Sport-Chef blickt auf eine erfolgreiche Karriere als Spieler zurück, gewann mit Borussia Dortmund die Champions League, wurde mit Deutschland Welt- und Europameister. Als Profi bezog der 54-Jährige ein üppiges Gehalt, auch jetzt zählt er in seinem Klub zu den TopVerdienern und bewegt sich auf einer Ebene mit den bestbezahlten Spielern. Hält der FCA die Klasse und erreicht vereinbarte Ziele, soll Reuter rund 1,5 Millionen Euro Lohn erhalten. Finanz-Geschäftsführer Michael Ströll, der einst als Praktikant beim FCA angefangen hat, soll dem Medienbericht zufolge inklusive Prämien bis zu 700000 Euro verdienen.
Auch hier lohnt sich ein Vergleich: Der Geschäftsführer (CEO) eines Großunternehmens verdient im Schnitt rund 200000 Euro, Bundeskanzlerin Angela Merkel 350 000 Euro und der Top-Manager eines Dax-Unternehmens mehrere Millionen.