Schwabmünchner Allgemeine

Parkleitsy­stem geht erst Mitte 2021 in Betrieb

Die elektronis­chen Wegweiser für Augsburg kommen mit einigen Monaten Verzögerun­g. Das System ist für die Innenstadt gedacht, soll in Zukunft aber auch die Situation am Zoo entspannen

- VON STEFAN KROG

Das seit Jahren geplante Park- und Verkehrsle­itsystem für die Augsburger Innenstadt, das nach ursprüngli­chen Planungen noch in diesem Jahr hätte starten sollen, wird sich verzögern. Man gehe aktuell davon aus, erst im zweiten Quartal 2021 in den Probebetri­eb gehen zu können, so das Tiefbauamt auf Anfrage. Hintergrun­d sind Verzögerun­gen bei der Vergabe des Projekts. Auch Corona habe die Abwicklung erschwert, da manche Abstimmung­en mit Projektpar­tnern nicht so schnell gingen wie sonst.

Wie berichtet soll das neuartige Schildersy­stem Autofahrer aus allen Richtungen zu 15 Innenstadt­parkhäuser­n (inklusive City-Galerie geht es um 6350 Parkplätze) dirigieren. Die Innenstadt wird dafür in vier verschiede­ne Bereiche aufgeteilt. Neben herkömmlic­hen Schildern sollen auch sogenannte dynamische Anzeigen, also variable LED-Schilderta­feln, aufgebaut werden, auf denen die Zahl der freien Parkplätze angezeigt wird. Zudem wird das System auch in der Lage sein, Autofahrer­n bei bestimmten Sondersitu­ationen (Sperrung Freilichtb­ühne oder Sperrung Maximilian­straße) eine Umleitung in die Parkhäuser anzuzeigen.

Diskutiert wird über das System schon seit 2013, als die neue Verkehrsfü­hrung in der Innenstadt im Zuge des Königsplat­z-Umbaus umgesetzt wurde. Seitdem behilft sich die Stadt mit provisoris­chen Schildern, nachdem das alte Parkleitsy­stem mit seinen mehr als 20 Jahren inzwischen auch technisch überholt ist. Aktuell, so die Stadt, werden Fundamente für die Schilderma­sten gebaut und die Datenanbin­dung der Parkhäuser zur Übermittlu­ng der freien Parkkapazi­täten vorbereite­t. Die LED-Anzeigen sollen Anfang 2021 aufgestell­t werden. Zudem will die Stadt mit dem Innenstadt-Parkleitsy­stem auch die Parkproble­me am Zoo/Botanische­n Garten lösen. Dazu sollen fünf LED-Anzeigen auf der Zufahrt zu den Parkplätze­n bei einer Überlastun­g den Weg zu Ausweichpl­ätzen weisen.

Der Innenstadt-Handel hält ein Leitsystem für einen wichtigen Punkt, um die Innenstadt für Kunspeziel­l von auswärts wieder attraktive­r zu machen. Hier hatte Augsburg in den vergangene­n Jahren einen Rückgang zu verzeichne­n. Aus Sicht der Stadt ist ein Ziel, durch die Restplatz-Anzeige Autos gleichmäßi­ger auf die Parkhäuser zu verteilen – der erhoffte Rückgang an Autoabgase­n durch weniger Parkplatzs­uchverkehr ist ein Argument, warum das Projekt gefördert wird. Die Stadt bekommt dafür auch Geld aus der sogenannte­n Diesel-Milliarde, die Bund und Autoindust­rie angesichts von hohen Stickstoff­dioxidwert­en (Augsburg hält die Grenzwerte seit diesem Jahr ein) und nach den Abgastrick­sereien von Autoherste­llern eingericht­et hatten. 90 Prozent der 6,2 Millionen Euro Kosten werden gefördert. Eigentlich hätte die Stadt das System dafür dieses Jahr in Betrieb nehmen müssen, die Verzögerun­g hat laut Stadt nach Rücksprach­e mit den staatliche­n Stellen aber keine negativen Auswirkung­en. Offen ist freilich, inwieweit ein Parkleitsy­stem zusätzlich­e Fahrzeuge in die Innenstadt ziehen könnte.

Die Stadt sieht das Parkleitsy­stem als erste Stufe eines gesamtstäd­tischen Verkehrsle­itsystems, das Autofahrer dirigiert. Rund ums FCAStadion/Messe gibt es bereits elektronis­che Anzeigen. Auch im Osten der Stadt im Zulauf auf Friedberge­r Straße/Große Ostumgehun­g wurden im Zuge des Baus der Linie 6 elektronis­che Tafeln installier­t, um Autofahrer verstärkt auf die Ostumgehun­g/AIC25 zu lotsen, wenn es Rückstau auf der Friedberge­r Straße gibt.

Das Leitsystem ist auch Bestandtei­l des sogenannte­n Mobilitäts­Masterplan­s der Stadt, mit dem die innerstädt­ische Mobilität weiterentw­ickelt werden soll. Als Reaktion auf die Mobilitäts­diskussion im Zuge der bundesweit­en Schadstoff­diskussion nach dem Dieselskan­dal zimmerte die Stadt den Masterplan aus bereits bestehende­n Maßnahden men und neu geplanten Ideen zusammen. Bereits umgesetzt wurden unter anderem neue Zählstelle­n für den Fahrradver­kehr und eine Analyse zum Wirtschaft­sverkehr sowie die City-Zone der Stadtwerke und der Ausbau neuer Angebote wie Carsharing bei den Stadtwerke­n. 2021 soll ein automatisc­hes Fahrradpar­khaus am Bahnhaltep­unkt Haunstette­r Straße kommen. In der Umsetzung ist laut Stadt auch die Erweiterun­g von „intelligen­ten Ampelschal­tungen“. In der Zukunft geplant ist auch eine Erweiterun­g von P+R-Plätzen und eine verkehrsmi­ttelunabhä­ngige Mobilitäts­App.

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Foto: Michael Hochgemuth, Stadt Augsburg So sehen die elektronis­chen Schilder des neuen Parkleitsy­stems aus, die Mitte kommenden Jahres in Augsburg in Betrieb gehen. Ein Musterschi­ld befindet sich bereits auf dem städtische­n Bauhof.

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