Schwabmünchner Allgemeine

„Das Kö“kommt langsam ins Rollen

Auf dem Real-Gelände tut sich etwas: Im ehemaligen Möbelhaus laufen die Umbauarbei­ten an und für den Einkaufsma­rkt zeichnet sich eine Lösung ab. Was schon feststeht

- VON HERMANN SCHMID UND ADRIAN BAUER

Königsbrun­n Seit im März die Entscheidu­ng für die endgültige Schließung des Königsbrun­ner RealMarkte­s fiel, stellte sich eine Frage: Gibt es eine Zukunft für den Gebäudekom­plex mit der großen Supermarkt-Fläche und den kleinen Läden davor, sowie dem ehemaligen Möbelhaus? Nun vermelden die Immobilien-Entwickler der SallerGrup­pe aus Weimar, der das Areal gehört, positive Neuigkeite­n: Der Umbau des ehemaligen Möbelhause­s wird vorangetri­eben und auch ein Nachfolger für Real ist konkret in Sicht.

Die ersten Anzeichen für Bewegung nach dem langen Stillstand gibt es seit Kurzem: An der Fassade des ehemaligen Möbelhause­s wird gearbeitet: Zuerst verschwand der Real-Schriftzug im obersten Stockwerk, danach wurden Teile der Fassade bearbeitet, sodass der Schriftzug von Möbel Krügel sichtbar wurde, dem 2002 in die Insolvenz gegangenen ursprüngli­chen Betreiber des Hauses. „Derzeit sind wir dabei, das Gebäude zu entkernen“, sagte Martin Foerder, der zuständige Projektent­wickler der SallerGrup­pe, auf Anfrage unserer Redaktion. Seit dem Sommer laufen zudem Arbeiten am Parkplatz, die in dem kommenden Wochen wegen des Weihnachts­geschäfts unterbroch­en werden.

Die Planungen des Unternehme­ns sehen vor, nach dem endgültige­n Auszug von Real aus dem Markt mit umfangreic­hen Umbauarbei­ten zu beginnen. Der Supermarkt stellt Ende Januar 2021 den Verkauf ein. Voraussich­tlich ab April sollte der Auszug abgeschlos­sen sein, schätzt Martin Foerder. Auch die kleineren Imbisse und Ladengesch­äfte vor den Realkassen sollen ihre Pforten schließen und ausziehen: „Wir müssen umbauen und ein Umbau in Abschnitte­n ermöglicht weder kostentech­nisch noch in zeitlicher Hinsicht eine Weiterbetr­eibung.“Mit nahezu allen Mietern stehe man aber in guten Verhandlun­gen für einen Wiedereinz­ug nach dem Ende der Baumaßnahm­en.

Bei Imbiss-Feinkost-Döner „Imren“setzt man weiter auf den Standort. „Wir machen erst mal sechs Monate Pause“, sagt die Chefin des Betriebs, die den Imbissstan­d zusammen mit ihrem Mann betreibt. Seit 22 Jahren sind die beiden hier aktiv, da sei jetzt ein bisschen Urlaub, ein bisschen Pause gar nicht schlecht. Von der Bäckerei Ihle sowie der China-Imbisskett­e Fu Loi waren keine Auskünfte über die Planung für die dortigen Filialen zu erhalten. Andere haben schon über den Umzug entschiede­n: So wird „Holland Blumen“von Steef Verloop demnächst in das E-Center in Haunstette­n umziehen.

Umorientie­rt hat sich auch Heidi Sickert: 17 Jahre war sie mit ihrem XtraTel Handyshop an einem der beiden Eingänge des SB-Warenhause­s präsent. Als der Verkauf der Real-Warenhäuse­r an eine russische Investoren­gruppe publik wurde, war für sie die Schließung in Königsbrun­n abzusehen. Sie habe sich deshalb frühzeitig nach Alternativ­en umgesehen und konnte die Räume eines Blumenlade­ns in den Kaufarkade­n im Zentrum übernehmen, dessen Betreiberi­n aufhören wollte. Zwei Monate betrieb sie beide Standorte parallel, Ende Juni sagte sie dem Real Lebewohl.

Sie scheidet ohne Groll, betont sie. „Ich bin dem Real dankbar, dass ich dort mein Geschäft aufbauen konnte.“Zu den Mitarbeite­rn der anderen Geschäfte seien die Kontakte immer sehr gut gewesen. Der Wechsel vom Einkaufsze­ntrum ins Zentrum der Stadt habe für sie Vorund Nachteile. Die Quadratmet­erMiete sei jetzt deutlich niedriger und sie habe ihr eigenes abgeschlos­senes Geschäft, das sie betreten könne, wann sie wolle. Zwar fehle die Laufkundsc­haft, die der Real brachte, aber über die Jahre habe sie sich einen Kundenstam­m erarbeitet, der ihr auch am neuen Standort die Treue halte. Die anstehende Umgestaltu­ng der Bürgermeis­ter-Wohlfarth-Straße bedrückt sie nicht. Zum einen sei da ja der große Parkplatz zwischen Kaufarkade­n und Post und Norma, zum anderen ist sie überzeugt: „Die Königsbrun­ner sind sportliche Menschen, die fahren sehr viel mit dem Rad, die kommen schon ins Zentrum.“

Das Konzept für das neue Einkaufsze­ntrum mit dem Arbeitstit­el „Das Kö“sieht als Nachfolger für den Real-Markt einen deutlich kleineren Supermarkt und weitere Ladengesch­äfte vor. Mit einem namhaften Lebensmitt­elhändler stünden die Verhandlun­gen über einen Einzug kurz vor dem Abschluss. Martin Foerder hofft, zu Beginn des neuen Jahres endgültig Vollzug melden zu können. Namen werde man hier und bei den anderen Flächen erst nennen, wenn alles in trockenen Tüchern sei, sagt der Immobilien­Entwickler: „Viele Mietintere­ssenten sind derzeit noch im Jahresends­purt 2020. Aber wir sind in vielen guten Gesprächen.“Einen konkreten Zeitplan für die Umbauarbei­ten gibt es noch nicht. Das hänge unter anderem auch davon ab, wie Corona die Geschäftse­ntscheidun­gen der kommenden Monate beeinfluss­e. Ein mögliches Zieldatum sei, dass Anfang des Jahres 2022 auch im ehemaligen Möbelhaus wieder Leben einkehrt.

Von dem Gesamt-Konzept mit einem kleineren Lebensmitt­elmarkt, weiteren Ladenfläch­en, sowie Büroräumen, Fitness und Gastronomi­e im ehemaligen Möbelhaus ist die Saller-Gruppe weiterhin überzeugt, sagt Foerder: „Es geht Stück für Stück vorwärts.“

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Fotos: Adrian Bauer Die Plakate zeigen es an: Im Königsbrun­ner Real‰Markt läuft der Abverkauf. Ende Januar 2021 wird die Filiale geschlosse­n.
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Die Umbauarbei­ten am Real‰Gelände in Königsbrun­n laufen. Beim ehemaligen Mö‰ belhaus ist die ursprüngli­che Fassadensc­hrift wieder erkennbar.

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