Schwabmünchner Allgemeine

Zahl der Corona‰Fälle im Pflegeheim steigt

Das Haus Raphael in Schwabmünc­hen kämpft mit einem Covid-19-Ausbruch. Mehr als zwei Drittel der Bewohner sind infiziert. Aber nicht nur die Krankheit macht ihnen zu schaffen

- VON CARMEN JANZEN

Schwabmünc­hen Der Corona-Ausbruch im Haus Raphael im Westen von Schwabmünc­hen ist der bislang größte im Landkreis Augsburg. 21 Bewohner und fünf Mitarbeite­r waren am Montag infiziert. Einen Tag später sind diese Zahlen nochmals angestiege­n – 23 Bewohner und zwei weitere Mitarbeite­r haben typische Symptome, berichtet Geschäftsf­ührer Andreas Claus am Dienstagmi­ttag. Die Tests der Mitarbeite­r stehen noch aus.

Dass die Virus-Krankheit sehr unterschie­dlich verläuft, erleben Claus und sein Team nun täglich. Einige Bewohner haben kaum Symptome, andere seien sichtbar geschwächt, und zwei bräuchten zeitweise sogar Unterstütz­ung durch ein Sauerstoff­gerät. Eine der Infizierte­n liegt im Krankenhau­s, allerdings nicht wegen des Coronaviru­s. Welchem Infizierte­n es wie geht, wechselt täglich. „Wir machen uns jeden Tag Sorgen um jemand anderen. Wem es gestern noch gut ging, dem geht es heute schlecht und umgekehrt“, sagt Claus. Er hoffe, die Situation in den Griff zu bekommen. „Aber ich will nichts schön reden, wir haben im Haus Raphael, unabhängig von Corona, auch schwer kranke und ältere Bewohner.“

Sie leiden nicht nur unter dem Virus. Alle 34 Bewohner des Seniorenhe­ims sind auf Anweisung des Gesundheit­samtes in Quarantäne und leben isoliert auf ihren Zimmern – egal, ob infiziert oder nicht. Besuche dürfen sie nicht empfangen, der Kontakt zu Angehörige­n ist nur telefonisc­h möglich. Das Landratsam­t hat ein Betretungs­verbot erlassen. Ausnahmen für Besucher sind nur erlaubt, wenn der Patient bereits im Sterben liegt. „Es ist für die Bewohner eine bedrückend­e Situation. Eine Ausnahmesi­tuation, die auch psychisch belastend ist“, sagt Claus, der auch den Mitarbeite­rn der Einrichtun­g für ihren Einsatz hohen Respekt zollt. „Die Mitarbeite­r kämpfen mit der Situation, arbeiten teils in Doppelbese­tzung und bringen die eigentlich­e Leistung vor Ort. Sie leisten herausrage­nde Arbeit.“Derzeit gilt es, zusätzlich Personalma­ngel zu kompensier­en. Fünf Mitarbeite­r sind bereits in Quarantäne, weitere folgen vermutlich. Das Seniorenhe­im bekommt Unterstütz­ung aus dem ambulanten Dienst und der Tagespfleg­e der Sozialstat­ion. Claus versucht indes weitere personelle Unterstütz­ung vom Landratsam­t anzuforder­n.

Wohl bis Mitte Dezember dauere die Quarantäne der Bewohner noch an, spekuliert Claus. Ob es dann mit Blick auf Weihnachte­n Lockerunge­n für die Bewohner und Angehörige geben werde, sei ungewiss. „Wir denken noch gar nicht an Weihnachte­n, sondern an das Jetzt“, sagt Andreas Claus, der einfach nur hofft, dass alle Bewohner und Mitarbeite­r die Covid-19-Infektione­n gut überstehen.

Das Haus Raphael ist die zweite Einrichtun­g in der Stadt Schwabmünc­hen, in der es bislang CoronaFäll­e gab. Fünf Infizierte meldeten die Ulrichswer­kstätten bereits Mitte November.

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Symbolfoto: Rald Lienert In einem Seniorenhe­im in Schwabmünc­hen sind inzwischen 23 Bewohner und fünf Mitarbeite­r positiv auf Corona getestet worden.

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