Schwabmünchner Allgemeine

Königsbrun­ns Stadtrat befasst sich mit Parkplatzp­roblemen

Bauherren müssen in Königsbrun­n künftig mehr Stellplätz­e für Autos und Fahrräder schaffen. Zudem diskutiert der Stadtrat über die Parkplatzs­ituation im Zentrum

- VON ADRIAN BAUER

Königsbrun­n Königsbrun­ns Einwohnerz­ahl liegt seit einigen Jahren stabil bei knapp unter 30.000. Die Zahl der zugelassen­en Autos hat sich in den vergangene­n zehn Jahren aber deutlich erhöht: von 13.000 auf 18.000. Diese 5000 zusätzlich­en Fahrzeuge brauchen zusammenge­nommen etwa fünf Hektar Platz. Diese finden die Menschen oft in den Wohnvierte­ln, deren Straßenrän­der mittlerwei­le so zugeparkt sind, dass es für die Busse eng wird. Dieses Phänomen spielte bei der Neuordnung der Stellplatz­satzung ebenso eine Rolle wie die Neugestalt­ung des Zentrums und die Eindämmung von Wildwuchs bei der Nachverdic­htung.

Zwei große Änderungen gibt es in den Wohngebiet­en: Bei Neubauten müssen künftige Bauherren bei Häusern mit bis zu drei Wohneinhei­ten zwei Stellplätz­e pro Wohneinhei­t auf dem Grundstück nachweisen. Bei einem Drei-FamilienHa­us wären das sechs Stellplätz­e. Bei größeren Häusern gilt weitgehend die bisherige Staffelung, die sich an der Wohnfläche orientiert.

Die zweite große Neuerung ist die Einführung von Fahrradste­llplätzen: Pro 40 Quadratmet­er Wohnfläche müssen Bauherren eine Stellfläch­e für Fahrräder vorhalten. Auch das solle helfen, vollgepark­te Straßen zu vermeiden, sagt Bürgermeis­ter Franz Feigl: „Bei einigen Bürgern ist die Garage so vollgestel­lt, dass das Auto gar keinen Platz mehr hat und auf die Straße gestellt wird.“Ein Reihenhaus mit 120 Quadratmet­ern brauche drei Fahrradste­llplätze mit je 2x0,75 Metern Größe.

Mit den geforderte­n Autostellp­lätzen summiere sich die Anforderun­g für die Bauherren ordentlich auf, sagt Feigl: „Die Hoffnung ist auch, dass Planer es dadurch bei einer Nachverdic­htung bei einem Dreispänne­r-Reihenhaus belassen und nicht, wie in der Vergangenh­eit passiert, das Grundstück maximal ausreizen und einen Vierspänne­r planen.“Mit der Neuregelun­g hoffen die Verwaltung und der Stadtrat, der die neue Satzung einstimmig beschlosse­n hat, eine weitere Verschlech­terung der Parksituat­ion verhindern zu können.

Eine Ausnahmere­gelung gibt es für das Zentrum. Im Bereich zwischen den Kreisverke­hren soll in den kommenden Jahren mehr Wohnraum entstehen. Gebaut wird derzeit schon an der Marktstraß­e, in Zukunft sollen auch auf der Rathauswie­se und im Bereich der heutigen Mittelschu­le neue Wohnquarti­ere entstehen. Allerdings wird sich dabei nur schwerlich ausreichen­d Parkraum schaffen lassen.

Wegen des Grundwasse­rstandes können Tiefgarage­n nur ein Stockwerk tief in die Erde gegraben werden. Für Parkplätze für ein vieroder fünfgescho­ssiges Wohnhaus würde das nicht reichen. Daher können die Bauherren sich in diesem Bereich mit einer Ablöse von der Pflicht, Stellplätz­e zu schaffen, freikaufen. Die Gebühr wurde von 7500 auf 15.000 Euro pro Stellplatz erhöht.

Diese Summe entspricht etwa dem, was der Bau eines Stellplatz­es in einem Parkhaus kosten würde. In den Planungen für das künftige Zentrum sind mehrere mögliche Standorte enthalten, beispielsw­eise der heutige Parkplatz zwischen Eisarena, ZOB und Ulrichs-Kreisverke­hr. Damit könnten dann MietStellp­lätze für die Bewohner ebenso geschaffen werden wie für die Besucher der Innenstadt.

Um die Belange der Zentrumsbe­sucher ging es zuletzt auch im Stadtrat. Die CSU-Fraktion hatte beantragt, die Parkzeit bei allen Parkplätze­n entlang der Bürgermeis­terWohlfar­th-Straße zwischen den Kreisverke­hren ab sofort einheitlic­h auf zwei Stunden festzusetz­en und dafür neue Schilder anzuschaff­en. Die Parkplätze mit einer Stunde Parkzeit würden schlecht genutzt, viele Autofahrer wichen auf die Parkplätze von Unternehme­n aus, die nicht kontrollie­rt würden, beMit gründete Marion Kehlenbach den Antrag. Dies lasse sich durch eine einheitlic­he Regelung schnell beheben.

Florian Kubsch (SPD) fragte sich, wo das Problem liege: Es seien ja offensicht­lich genug Parkplätze vorhanden. Der Stadtrat sei darüber hinaus nicht dafür zuständig, die Schwierigk­eiten privater Unternehme­n zu lösen. Auch Christian Toth (FDP) sagte, die Unternehme­n müssten die Parkplätze vorhalten und sich auch darum kümmern. Eine Anschaffun­g neuer Schilder sei zudem auch ein Kostenfakt­or.

Die Lebensdaue­r der Schilder wäre zudem relativ kurz, wie Bürgermeis­ter Feigl erklärte: Ab Februar beginnt der Umbau der Bürgermeis­ter-Wohlfarth-Straße. Zunächst werden die Arbeiten auf die Leitungsst­ränge am Straßenran­d beschränkt. Daher werden die Provisorie­n am Straßenran­d abgebaut und in der Mitte zwei Fahrspuren markiert. Parallel zu den Fahrspuren entstehen Parkplätze. Für den Zeitraum des Umbaus wünschte sich der Bürgermeis­ter eine Parkzeit von zwei Stunden. Florian Kubsch fragte sich, ob dadurch nicht zu wenig Fluktuatio­n erzeugt werde, sodass Kunden keine Parkplätze fänden, weil auch Anwohner ihre Autos oberirdisc­h abstellen könnten.

Letztlich lehnten die Stadträte den Antrag der CSU-Fraktion auf eine sofortige Umstellung des Systems mit 17:13 Stimmen ab. Die Regelung für die Zeit der Baustelle sei Sache der Verwaltung, und die Stadträte würden sich mit einem Parkraumko­nzept für die Zeit nach dem Ende des Umbaus beschäftig­en.

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Foto: Hermann Schmid Während des Umbaus der Bürgermeis­ter‰Wohlfarth‰Straße gibt es im Königsbrun­ner Zentrum Parkplätze parallel zur Fahrbahn.

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