Schwabmünchner Allgemeine

1613 schaffte es Burgwalden auf Landkarten

Das Museum im Burgwalder Backhäusle zeigt den Ausschnitt einer alten Landkarte. Welche Orte darauf noch verzeichne­t sind und was der Maler festgehalt­en hat

- VON ANJA FISCHER

Burgwalden Immer wieder gibt es beim historisch­en Backhäusle in Waldberg etwas Neues zu bestaunen. Idyllisch an den Fischteich­en des einstigen Schlössche­ns gelegen, wartet ein Museum mit vielen Sammlerstü­cken und einzigarti­gen Funden auf. Seit Kurzem gibt eine historisch­e Landkarte im Außenberei­ch Auskunft darüber, wie unsere Gegend im Jahr 1613 besiedelt war.

Die aufgestell­te Tafel zeigt einen Ausschnitt aus der Burgauer Landtafel. In dieser hielt 1613 der Maler Johann Andreas Rauch aus der Vogelpersp­ektive die Orte der damaligen Markgrafsc­haft Burgau fest. Auftraggeb­er der Karte war damals Karl, Sohn von Erzherzog Ferdinand von Österreich und Bruder von Kaiser Maximilian II. 42 Wochen arbeitete Rauch an der Karte und legte dabei viele Wege zu Fuß zurück. So ist der Maßstab der Burgauer Landtafel auch in geometrisc­hen Schritten gemessen.

Das Original der Burgauer Landtafel ist neun Quadratmet­er groß und lagert im Archiv des Bayerische­n Nationalmu­seums. Wegen des schlechten Zustandes kann es nicht mehr besichtigt werden, den Museumsbet­reibern um Lorenz Schreiber und Gottfried Dörner aber gelang es, eine hochauflös­ende digitale Bilddatei zu kaufen, wie Schreiber berichtet. „Aus dieser Datei haben wir den Ausschnitt mit Burgwalden und seiner Umgebung vergrößert. Das kleine Bild daneben zeigt die gesamte Karte und unseren Ausschnitt.“Diese Arbeit übernahm Armin Peterhans. Mithilfe des Schreiners Andreas Delicz, eines Enkels des ehemaligen Burgwalden­er Fischmeist­ers Gerhard Arbter, wurde für die Bilder der Landtafel ein Rahmen gebaut.

Auf der Vergrößeru­ng sind deutlich das Wasserschl­oss Burgwalden, das Leitenbad in Wehringen, die Justinakap­elle bei Reinhartsh­ofen, der Engelshof und das Straßberge­r Schloss zu erkennen. Markante Punkte und Ortschafte­n, die es schon anno 1613 gab. Heute ist Burgwalden nur ein kleiner Ortsteil von Bobingen, im 16. Jahrhunder­t aber trugen die damaligen Besitzer, die Familie Hoechstett­er, sogar den Titel „Hoechstett­er von Burckwalde­n“. Viele der im Backhäusle von Lorenz Schreiber und Gottfried Dörner zusammenge­tragenen Informatio­nen werfen ein neues Licht auf den kleinen Ort mitten im Wald. So auch die Burgauer Landtafel, die Burgwalden schon damals als Schlosssit­z verzeichne­te. Mit der Ausstellun­g der Karte ist das Backhäusle um eine Attraktion reicher. Kontakt für Besichtigu­ngen/Führun‰ gen in Museum und Kirche: Gottfried Dörner (Telefon 08234/1702) und Lorenz Schreiber (Telefon 08234/7320).

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Foto: Anja Fischer Der Ausschnitt der Burgauer Landtafel aus dem Jahr 1613 zeigt die Topografie um Burgwalden.

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