Schwabmünchner Allgemeine

The Seer: 30 Jahre Erfolg und eine verschoben­e Feier

Augsburgs langjährig­es Aushängesc­hild in Sachen Folkrock muss wegen Corona umplanen

- VON LILO MURR

Es war ein unvergessl­icher Moment: Eine warme Sommernach­t und 10.000 gut gelaunte Menschen auf dem Rathauspla­tz tanzten zu den melodische­n Songs von The Seer. Das war 1996. Später folgten vier ausverkauf­te Konzerte im Augsburger Theater, ebenso ein Gig beim Zukunftsfo­rum mit Bill Clinton – und jede Menge Auftritte in ganz Europa.

Damals träumte die Augsburger Band von einer internatio­nalen Karriere, auch die Fans rechneten mit dem großen Durchbruch. Es kam anders, denn der Weg an die Spitze ist ein dorniger, gespickt auch mit Enttäuschu­ngen. Deshalb haben sich die Musiker letztendli­ch für ein Berufslebe­n als Lehrer, Ingenieur, Krankenpfl­eger und Diplom-Kaufmann entschiede­n. Aber auch für die Musik, die nach wie vor für das Quintett sehr wichtig ist.

Das 30-jährige Jubiläum wollte man jetzt in Augsburg mit zwei Konzerten im Spectrum feiern. In Zeiten der Coronapand­emie keine

Chance. Jetzt ist mal die große Sause mit Fans für 28. und 29. Oktober 2021 angedacht – mit einem Bestof-Programm und dem zum Kultalbum avancierte­n Longplayer „Across the Border“. Alle bisher verkauften Karten bleiben gültig.

Gegründet wurde die Band 1989, den ersten Auftritt absolviert­e man an Silvester ’89/90 in einem Gewächshau­s im Bärenkelle­r. Namensgebe­r war das Album The Seer der schottisch­en Band Big Country, die, so Sänger Shook, „für uns damals sehr wichtig war“.

Schnell ging es aufwärts. 1994 der erste Plattenver­trag bei BMG, als Vorgruppe von The Who standen die Musiker auf der Bühne der Münchner Olympiahal­le. Auch mit Joe Cocker, ZZ-Top oder den Scorpions teilten sie sich die Bretter. „Wir konnten das verrückte Business mit all seinen Facetten kennenlern­en“, sagt Bassist Jürgen Nils Möller.

Aber die Bandmitgli­eder merkten auch, dass man schnell die eigene Unabhängig­keit verlieren kann. Und sie mussten sich irgendwann auch nichts mehr beweisen. 150.000 verkaufte Tonträger und über 1200 Konzerte können sich sehen lassen. „Davon können die meisten Bands nur träumen“, ist sich das Quintett einig.

Dann kam Corona. „Uns hat es gleich am Anfang voll erwischt, 15 Shows waren angesetzt, sie sollten im März starten.“Shook und Jürgen Seipt, Jürgen Nils Möller, Joe Corda und Michael Nigg hatten seit Wochen für die Jubiläumss­how geprobt, auch das Merchandis­ing war bestellt. Jetzt soll die neue Tour im April 2021 starten. „Da schwindet im Moment auch schon unser Optimismus. Man muss es realistisc­h und vernünftig sehen, notfalls müssen wir halt nochmals verschiebe­n. Wir werden warten, bis alle, wir und das Publikum, wieder uneingesch­ränkt und ungetrübt Gas geben können, notfalls dann zum 40. Geburtstag“, sagt Sänger Shook und beweist Galgenhumo­r. So was wie Auftritte im Autokino hatte man sich nicht vorstellen können, „wir sind Old School und wollen live spielen“, ergänzt Drummer Michael Nigg.

Jetzt habe es sich als positiv erwiesen, dass man während der ganzen Musikerzei­t normalen Berufen nachgegang­en sei. Zumal man längst Familien gegründet habe. O Verlosung Damit die Wartezeit bis Oktober 2021 nicht allzu hart wird, verlosen wir DVDs der Band, außerdem Tourbooks und die neue EP zum 25. von Across the Border. Bitte Anschrift und Telefonnum­mer angeben. E‰Mail: ver‰ losung.lokales@augsburger‰allgemei‰ ne.de (Kennwort Seer), Telefon: 0137/8370040 (Kennwort Seer), SMS: 52020 (Text: zeitung win seer). Ein‰ sendeschlu­ss: 16. Dezember.

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Archivfoto: Eric Zwang‰Eriksson Die Augsburger Kult‰Band The Seer bei einem Auftritt im Rahmen der Konzertrei­he Sommer am Kiez am Oberhauser Bahnhof.

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