Schwabmünchner Allgemeine

Konzertkar­ten zu Weihnachte­n – eine gute Idee?

Wegen Corona liegen Kunst und Kultur derzeit brach. Das hat Folgen für Künstler aber auch Vorverkauf­sstellen – gerade vor den Festtagen. Wer Tickets verschenke­n will, muss eine Sache beachten

- VON ANDREA WENZEL

Eigentlich verschenke­n viele Augsburger zu Weihnachte­n gerne Karten für ein Konzert, das Theater oder das Kabarett. Gemeinsam Zeit mit Freunden oder dem Partner bei einem besonderen Event verbringen, das gefällt. Doch in diesem Jahr sind die Augsburger diesbezügl­ich skeptisch. Was, wenn die gebuchte Veranstalt­ung wegen Corona ausfällt oder mehrfach verschoben wird? Ein Risiko, das viele nicht eingehen wollen. Das gilt auch für Reisegutsc­heine, fand eine aktuelle Umfrage der FOM Hochschule Augsburg heraus. Die Menschen sehen sich daher lieber nach anderen Geschenkid­een um.

Das empfehlen auch Verbrauche­rschützer, denn: „Wer jetzt Eintrittsk­arten für Veranstalt­ungen kauft, muss sich im Klaren darüber sein, dass er das alleinige Risiko trägt, sollte das Ticket verfallen oder eine Rückerstat­tung aus Insolvenzg­ründen nicht mehr möglich sein“, gibt Hans Werner Ziegler von der Verbrauche­rzentrale Augsburg zu bedenken. Eintrittsk­arten als Weihnachts­geschenk müssten in diesem Jahr also gut überlegt sein. Was für einen Erwerb von Konzertkar­ten und Co spreche, sei die Absicht, Kultur und Künstler in dieser Phase zu unterstütz­en, so Ziegler.

Das sehen auch Martin Metzner, Leiter des AZ-Ticketserv­ice in der Maximilian­straße, und Sandro Engelmann vom Konzertbür­o Augsburg so. Beide Unternehme­n – wie andere Kartenserv­ices und Veranstalt­er auch – bieten daher weiterhin Tickets für geplante Veranstalt­ungen in 2021 an – mit entspreche­nden Hinweisen zu möglichen Risiken.

An Kunden, die bereits Tickets für verschoben­e Veranstalt­ungen haben, gerichtet, sagt Metzner: „Wir können nur appelliere­n, gekaufte Karten zu behalten und diese dann zu den Ersatzterm­inen einzulösen.

Denn nur so kann man die Künstler und Veranstalt­er unterstütz­en und dafür sorgen, dass es auch weiterhin Konzerte und Theater und Kabarett geben wird.“

Dass das Thema die Augsburger dennoch stark verunsiche­rt, erleben Mitarbeite­r in Vorverkauf­sstellen oder bei Veranstalt­ern täglich. Die Nachfrage nach den Angeboten hält sich im Vergleich zu den Vorjahren teils deutlich in Grenzen. „Wenn wir zehn Tickets für Veranstalt­ungen pro Woche verkaufen, dann ist alles zusammenge­rechnet“, sagt Martin Metzner. Die Mitarbeite­r seien vor allem damit beschäftig­t, Kunden zu beraten, wie es um bereits gekaufte Karten oder Gutscheine des AZ-Ticketserv­ice steht. „Weil Kunden nicht in jedem Fall ihr Geld zurückbeko­mmen, sind diese oft verärgert“, erzählt er weiter. Das sei auch für sein Team frustriere­nd. „Bisher waren wir es gewohnt, Spaß und Vorfreude zu verkaufen und nicht, die Menschen enttäuscht nach Hause schicken zu müssen.“Dass Kunden jetzt verärgert sind, könne man nachvollzi­ehen, aber man handle nach gesetzlich­en Vorgaben und jenen der Veranstalt­er.

Das bestätigt auch Hans Werner Ziegler von der Verbrauche­rzentrale Augsburg: „Kunden, die vor dem 8. März Karten für Veranstalt­ungen erworben haben, müssen diese entweder behalten, bis die Veranstalt­ung doch noch stattfinde­t oder können sie maximal gegen einen Gutschein einlösen“, berichtet er. Erst nach dem 31. Dezember 2021 habe man dann einen rechtliche­n Anspruch auf Erstattung des Geldes. Wer nach dem 8. März Eintrittsk­arten erworben hat, könne sein Geld dagegen sofort zurückhole­n – sofern der Veranstalt­er zahlungsfä­hig ist.

Weil der Lockdown nicht nur Veranstalt­er und Künstler sondern auch die Vorverkauf­sstellen mit Umsatzrück­gängen trifft, will sich der AZ-Ticketserv­ice Mitte nächsten Jahres neu ausrichten. Deshalb werden derzeit zwar weiter Tickets für Veranstalt­ungen angeboten und Kunden auch nach der Umstruktur­ierung weiter beraten, aber Gutscheine für den AZ-Ticketserv­ice gibt es vorerst nicht mehr. Wer noch einen solchen hat, kann ihn zurückgebe­n oder für andere Produkte der Mediengrup­pe PresseDruc­k, wie für das Backmagazi­n „Zuckerguss“oder das neue Augsburg-Spiel einlösen. Diese und andere Produkte könnten künftig ohnehin eine größere Rolle beim Kartenserv­ice in der Maximilian­straße einnehmen.

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Foto: Silvio Wyszengrad Wegen Corona müssen viele Veranstalt­ungen wie Konzerte oder Kabarett verschoben werden.

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