Konzertkarten zu Weihnachten – eine gute Idee?
Wegen Corona liegen Kunst und Kultur derzeit brach. Das hat Folgen für Künstler aber auch Vorverkaufsstellen – gerade vor den Festtagen. Wer Tickets verschenken will, muss eine Sache beachten
Eigentlich verschenken viele Augsburger zu Weihnachten gerne Karten für ein Konzert, das Theater oder das Kabarett. Gemeinsam Zeit mit Freunden oder dem Partner bei einem besonderen Event verbringen, das gefällt. Doch in diesem Jahr sind die Augsburger diesbezüglich skeptisch. Was, wenn die gebuchte Veranstaltung wegen Corona ausfällt oder mehrfach verschoben wird? Ein Risiko, das viele nicht eingehen wollen. Das gilt auch für Reisegutscheine, fand eine aktuelle Umfrage der FOM Hochschule Augsburg heraus. Die Menschen sehen sich daher lieber nach anderen Geschenkideen um.
Das empfehlen auch Verbraucherschützer, denn: „Wer jetzt Eintrittskarten für Veranstaltungen kauft, muss sich im Klaren darüber sein, dass er das alleinige Risiko trägt, sollte das Ticket verfallen oder eine Rückerstattung aus Insolvenzgründen nicht mehr möglich sein“, gibt Hans Werner Ziegler von der Verbraucherzentrale Augsburg zu bedenken. Eintrittskarten als Weihnachtsgeschenk müssten in diesem Jahr also gut überlegt sein. Was für einen Erwerb von Konzertkarten und Co spreche, sei die Absicht, Kultur und Künstler in dieser Phase zu unterstützen, so Ziegler.
Das sehen auch Martin Metzner, Leiter des AZ-Ticketservice in der Maximilianstraße, und Sandro Engelmann vom Konzertbüro Augsburg so. Beide Unternehmen – wie andere Kartenservices und Veranstalter auch – bieten daher weiterhin Tickets für geplante Veranstaltungen in 2021 an – mit entsprechenden Hinweisen zu möglichen Risiken.
An Kunden, die bereits Tickets für verschobene Veranstaltungen haben, gerichtet, sagt Metzner: „Wir können nur appellieren, gekaufte Karten zu behalten und diese dann zu den Ersatzterminen einzulösen.
Denn nur so kann man die Künstler und Veranstalter unterstützen und dafür sorgen, dass es auch weiterhin Konzerte und Theater und Kabarett geben wird.“
Dass das Thema die Augsburger dennoch stark verunsichert, erleben Mitarbeiter in Vorverkaufsstellen oder bei Veranstaltern täglich. Die Nachfrage nach den Angeboten hält sich im Vergleich zu den Vorjahren teils deutlich in Grenzen. „Wenn wir zehn Tickets für Veranstaltungen pro Woche verkaufen, dann ist alles zusammengerechnet“, sagt Martin Metzner. Die Mitarbeiter seien vor allem damit beschäftigt, Kunden zu beraten, wie es um bereits gekaufte Karten oder Gutscheine des AZ-Ticketservice steht. „Weil Kunden nicht in jedem Fall ihr Geld zurückbekommen, sind diese oft verärgert“, erzählt er weiter. Das sei auch für sein Team frustrierend. „Bisher waren wir es gewohnt, Spaß und Vorfreude zu verkaufen und nicht, die Menschen enttäuscht nach Hause schicken zu müssen.“Dass Kunden jetzt verärgert sind, könne man nachvollziehen, aber man handle nach gesetzlichen Vorgaben und jenen der Veranstalter.
Das bestätigt auch Hans Werner Ziegler von der Verbraucherzentrale Augsburg: „Kunden, die vor dem 8. März Karten für Veranstaltungen erworben haben, müssen diese entweder behalten, bis die Veranstaltung doch noch stattfindet oder können sie maximal gegen einen Gutschein einlösen“, berichtet er. Erst nach dem 31. Dezember 2021 habe man dann einen rechtlichen Anspruch auf Erstattung des Geldes. Wer nach dem 8. März Eintrittskarten erworben hat, könne sein Geld dagegen sofort zurückholen – sofern der Veranstalter zahlungsfähig ist.
Weil der Lockdown nicht nur Veranstalter und Künstler sondern auch die Vorverkaufsstellen mit Umsatzrückgängen trifft, will sich der AZ-Ticketservice Mitte nächsten Jahres neu ausrichten. Deshalb werden derzeit zwar weiter Tickets für Veranstaltungen angeboten und Kunden auch nach der Umstrukturierung weiter beraten, aber Gutscheine für den AZ-Ticketservice gibt es vorerst nicht mehr. Wer noch einen solchen hat, kann ihn zurückgeben oder für andere Produkte der Mediengruppe PresseDruck, wie für das Backmagazin „Zuckerguss“oder das neue Augsburg-Spiel einlösen. Diese und andere Produkte könnten künftig ohnehin eine größere Rolle beim Kartenservice in der Maximilianstraße einnehmen.