Nikolaus kommt im Video zu den Kindern
Wegen Corona darf der Heilige in diesem Jahr nicht aus dem Haus. In Bobingen hat er deshalb einen anderen Weg gefunden, um die Kinder zu erreichen
Bobingen Stapfende Schritte von Haus zu Haus? Ein Glöckchen vor der Türe, welches den Besuch des Bischofs im roten Mantel ankündigt? Kinder, die vorsichtig den Stab des Heiligen halten und mit großen Augen seinen Worten lauschen? Das wird es heuer alles nicht geben.
Wegen der aktuellen Vorgaben kann die Kolpingsfamilie nicht wie sonst Nikolaus und Knecht Ruprecht zu den Familien schicken. Dabei hatte das Organisatorenteam mit Franz Handschuh, Jürgen Bacher und Hubert Geiger bis zuletzt gehofft, dass es mit den Nikolausbesuchen doch irgendwie klappen würde. Eine „Bartmaske“hatte das Team zwar im Vorfeld bereits ausgeschlossen, aber mit Besuchen im Freien, genügend Abstand und einem ausgeklügelten Hygienesystem hatte man versucht, den Vorgaben nachzukommen, um die Nikolausaktion doch stattfinden lassen zu können.
Müssen die Familien nun ganz auf den Nikolausbesuch verzichten?
Auf die ermahnenden Worte zu unaufgeräumten Zimmern und mit Unlust gemachten Hausaufgaben? Auf das Lob für die braven Kinder? Und auf die strahlenden Kinderaugen, wenn Knecht Rupprecht doch ein Geschenk aus seinem großen Sack zieht?
Nein, denn die Kolpingsfamilie hat sich etwas einfallen lassen. Schon vor einigen Wochen wurde ein kleines Video gedreht, welches am kommenden Wochenende auf der Homepage der Kolpingsfamilie unter www.kolping-bobingen.de. zu sehen sein wird. Kolpingvorsitzender Josef Bühler freut sich über so viel Kreativität in seinem Team: „Es ist sehr schade, dass der Nikolaus in diesem Jahr nicht persönlich in den Familien sein kann“, sagt er. „Aber mit der Videobotschaft kann er wenigstens auf Computer oder Fernseher zu den Kindern sprechen.“
Ab dem 4. Dezember ist das Video auf der Homepage. Dort können es sich Eltern, Lehrer und Erzieher gemeinsam mit ihren Kindern anschauen. In der Botschaft wird auch erklärt, warum der Heilige und sein Begleiter dieses Jahr die Kinder nicht persönlich besuchen könnten. Zudem ist auf der Homepage ein persönlicher Brief des Nikolauses an die Kinder einzusehen, der dort noch einmal erklärt, warum er dieses Jahr nicht selbst vorbeikommen könne.
Familien, die sich bereits für die Nikolaus-Aktion angemeldet haben, bekommen diesen Brief von Mitgliedern der Kolpingsfamilie sogar direkt in den Briefkasten geworfen – auf edlem Briefpapier und mit einem goldenen Siegel verziert, ganz so, wie es sich für ein Schreiben von einem Heiligen eben gehört. Es lädt dazu ein, sich trotzdem am Nikolaustag in der Familie zusammenzusetzen, vielleicht eine Geschichte vom Heiligen Nikolaus zu lesen und dazu dessen Botschaft anzusehen. Und wer weiß, vielleicht steht ja dann am Ende doch das eine oder andere kleine Geschenk vor der Tür?
Mit viel Liebe zum Detail hat das Nikolaus-Team zusammen mit Helfern die ungewöhnliche Nikolausaktion in diesem Jahr ausgearbeitet und gestaltet. Normalerweise stemmen acht Gruppen mit Nikolaus,
Knecht Ruprecht und Fahrer rund 120 Termine und persönliche Besuche. Dass es in diesem Jahr nicht so sein wird, finden die vielen ehrenamtlichen Teilnehmer sehr schade, wie das Organisationsteam bestätigt. Der Online-Nikolaus ist zwar eine ungewöhnliches Angebot, aber eines, das zum Jahr 2020 passt.
Eltern jedenfalls begrüßen diese Initiative. Bei Steffi Nowak wird der Nikolaus seine Online-Botschaft am Sonntag den beiden Töchtern erzählen. „Im letzten Jahr kam der Nikolaus noch persönlich bei uns vorbei, wir konnten mit beiden Omas und Opas feiern“, erinnert sie sich. Verständnis dafür, dass es in diesem Jahr nicht da sein kann, ist da. „Aber der ursprüngliche Vorschlag mit dem Besuch im Freien, wäre auch toll gewesen. Da hätten wir uns dann mit den Nachbarn zusammen tun können.“Da auch das nicht möglich ist, werden die Kinder am Samstagabend die Stiefel vor die Tür stellen und hoffen, dass der Nikolaus ein Geschenk bringt. Und am Sonntag gibt es dann die Video-Botschaft des Heiligen Nikolaus.