VhsKurse im Landkreis fallen wegen Corona aus
Wegen der verschärften Regeln dürfen keine Präsenzveranstaltungen stattfinden. Die Leiterin der Vhs kritisiert die Maßnahme
Landkreis Augsburg Wegen der verschärften Corona-Regeln dürfen die Volkshochschulen im Landkreis Augsburg keine Präsenzkurse mehr anbieten. Christa Steinhart, Leiterin der Vhs Augsburger Land, ist darüber wenig begeistert. „Gerade jetzt wären die Angebote und das soziale Miteinander unter sicheren Bedingungen wichtig“, sagt sie.
Im November hatten die Volkshochschulen noch geöffnet. In den Kursen herrschte Maskenpflicht, die Teilnehmerzahl war den Abstandsregeln entsprechend begrenzt. „Wir hatten ein strenges Hygienekonzept, das sehr gut funktioniert hat“, betont Steinhart. Bis auf vereinzelte Ausnahmen seien keine Ansteckungen in den VhsKursen gemeldet worden.
Trotzdem müssen die 900 Kurse, die ab September auf dem Programm standen, ausfallen. Im Vergleich zu einem normalen Semester mit rund 1500 Kursen und bis zu 15.000 Teilnehmern war das Angebot bereits reduziert. So wurden Gesundheitskurse oder Sportangebote sicherheitshalber ausgesetzt. Doch jetzt geht bis 20. Dezember nichts mehr. Von der Regel ausgenommen sind lediglich Kurse, die der beruflichen Aus-, Fort- und
Weiterbildung dienen. Doch davon werden im Landkreis kaum welche angeboten. „Wir haben vereinzelte Sprachkurse in diesem Bereich, die weiterhin online stattfinden“, sagt Steinhart.
Worüber sich die Leiterin der Vhs Augsburger Land am meisten ärgert: Auch Integrationskurse für Geflüchtete müssen coronabedingt ausfallen. Nach Angaben von Annette Burkart-Sodonougbo, die für den Integrationsbereich der Vhs verantwortlich ist, wurden Integrationskurse in Meitingen, Schwabmünchen, Zusmarshausen, Gersthofen, Königsbrunn und Neusäß angeboten. Doch auch für die rund 120 Teilnehmer heißt es jetzt warten. „Die Auswirkungen haben sich bereits während des Lockdowns im Frühjahr gezeigt“, sagt Steinhart.
Denn längere Unterbrechungen würden die Teilnehmer in ihrem Lernerfolg deutlich zurückwerfen.
Dabei seien die Integrationskurse von wesentlicher Bedeutung zur ersten Orientierung in Deutschland und folglich auch für die schulische und berufliche Entwicklung hierzulande. „Besonders im Bereich der Integrationskurse sehen wir die behördliche Verordnung äußerst kritisch“, sagt Steinhart.
Die Teilnehmer würden oft nur über eine unzureichende mediale Ausstattung verfügen, weshalb Online-Kurse kaum möglich seien.
Für Verwirrung bei den Verantwortlichen hatte eine Allgemeinverfügung der Stadt Augsburg gesorgt, die die Integrationskurse anders als der Landkreis erlaubte. Bis vor kurzem hieß es auf der Homepage der Augsburger VHS noch, die Durchführung
900 aktuelle Kurse müssen ausfallen
Verwirrung um eine Allgemeinverfügung
von Präsenzveranstaltungen sei aktuell untersagt. Staatlich anerkannte Integrationskurse, berufsbezogene Deutschkurse, Maßnahmen der Jobcenter sowie Prüfungen seien davon allerdings ausgenommen. Doch das änderte sich am Donnerstag. Nun müssen diese Angebote auch in Augsburg ausfallen.
„Es ist völlig unverständlich, dass die Integrationskurse nicht stattfinden dürfen“, sagt die Leiterin der Vhs Augsburg Land. Dieses Durcheinander sei inakzeptabel und verärgere Teilnehmer wie Kursleiter. Es sei insgesamt nur noch schwer zu vermitteln, weshalb die Angebote trotz strenger Hygieneauflagen nicht mehr stattfinden. „Wir hangeln uns von Verordnung zu Verordnung und wissen auch nicht, ob es nach Weihnachten weitergeht“, betont Steinhart. Den Kursleitern, die als freie Mitarbeiter tätig sind, breche das Einkommen weg. „Für sie sind wir ein unsicherer Auftraggeber geworden“, sagt Steinhart. Es werde künftig schwieriger, Kursleiter zu finden. Auch die Suche nach geeigneten Räumen werde durch die Corona-Krise erschwert. Denn viele kommunale Einrichtungen wie Schulen, Bürgersäle oder Vereinsräume würden nicht mehr zur Verfügung gestellt.