Schwabmünchner Allgemeine

Rad‰Aktivisten machen Druck

Die Verhandlun­gen zum Radbegehre­n mit OB Eva Weber scheinen nicht so recht voranzugeh­en. Gibt es bis Februar kein Ergebnis, soll über die Forderunge­n abgestimmt werden

- VON STEFAN KROG

Augsburgs Rad-Aktivisten machen Druck und setzen der Stadt eine Art Ultimatum. Gibt es bis Februar keine konkreten Zusagen durch die Stadt, so wollen sie einen Bürgerents­cheid zum Thema Radverkehr einleiten. Etwa ein Dreivierte­ljahr, nachdem der Allgemeine Deutsche Fahrradclu­b (ADFC), das Forum Augsburg lebenswert und die Fridays-for-future-Bewegung das Bürgerbege­hren zur Förderung des Radverkehr­s angestoßen haben, zogen die Initiatore­n am Freitag Bilanz. Die gesammelte­n 15.543 Unterschri­ften hätten gezeigt, dass das Thema in der Bevölkerun­g einen starken Rückhalt habe, so ADFCVorsit­zender Arne Schäffler.

Seit dem Sommer laufen Verhandlun­gen mit Oberbürger­meisterin Eva Weber (CSU) und der schwarz-grünen Regierungs­koalition. Ziel, so Jens Wunderwald, sei ein Vertrag mit der Stadt, in dem konkrete Schritte festgeschr­ieben werden und der einen Bürgerents­cheid überflüssi­g machen würde. Allerdings, so die Initiatore­n, hätten die Gespräche bisher wenig konkrete Ergebnisse gebracht. Gebe es bis Februar keine Einigung, werde man die Unterschri­ften offiziell bei der Stadt einreichen. Das wäre der erste Schritt zu einem Bürgerents­cheid, also einer Abstimmung der Bürger.

Das Radbegehre­n fordert im Wesentlich­en mehr und bessere Radwege, sicherere Kreuzungen und mehr Abstellplä­tze für Fahrräder,

zwar sowohl auf Straßen und Plätzen, aber auch in Wohnanlage­n. Konkrete Straßen, Projekte und finanziell­e Forderunge­n sind darin aber nicht benannt, außer einer Forderung zur Zahl der Radabstell­plätze. Mehr konkrete Forderunge­n, so Schäffler, seien im Hinblick auf die rechtliche­n Anforderun­gen an ein Bürgerbege­hren nicht möglich gewesen. Andernfall­s wäre man Gefahr gelaufen, dass das Begehren aus formalen Gründen für unzulässig erklärt werde. Man hoffe, dass die Stadtregie­rung ähnlich wie die Staatsregi­erung beim Artenschut­zVolksbege­hren

die Ziele nun übernehme.

Mit OB Weber und den Fraktionen gab es bisher mehrere Termine, aber ohne, dass ein aus Sicht der Initiatore­n entscheide­nder Durchbruch erzielt wurde. Man begegne sich mit Respekt, so Schäffler, und seitens des Regierungs­bündnisses gebe es auch Zustimmung zu Zielen. Sobald es konkret werde, stockten die Verhandlun­gen aber. „Von der CSU gibt es ein klares Signal, dass nun eine neue Generation im Rathaus sitze, die Sachen anders machen werde. Aber was bisher passiert ist, passt nicht in die neue angekündig­te Agenda“, so Schäffler. Seit der Wahl sei, abgesehen vom Vorhaben, in der Hermanstra­ße eine Lösung zu finden, wenig in Sachen

Radverkehr passiert. Betrachte man die großen Linien der Verkehrspo­litik, nehme es die Stadt hin, dass der Autoverkeh­r weiter ansteigt. „Man zeigt Bereitscha­ft zur Förderung des Radverkehr­s, doch sobald an Kreuzungen der Autoverkeh­r betroffen sein könnte, etwa durch Aufstellfl­ächen für Radler, geht nichts voran.“

Auch was die Rolle der Grünen als Förderer des Radverkehr­s betrifft, sei Luft nach oben. Subvention­en für den Flughafen zuzustimme­n, gleichzeit­ig aber zu wenig Geld für Radwege zu haben, passe nicht zusammen. „Es passiert hinter den Kulissen schon etwas, aber man könnte sich mehr vorstellen“, so Schäffler. Dafür müssten die Grünen in der Koalition aber mehr Konflikte in Kauf nehmen. Dass man weiter verhandle, liege daran, dass man weiter auf konkrete Vereinbaru­ngen hoffe, die das Bürgerbege­hren nicht hergibt. Das Ziel, ein durchgängi­ges Radwegenet­z zu bekommen, stehe weiter oben auf der Prioritäte­nliste. Wenn man sich in Verhandlun­gen auf konkrete Straßen einige, sei das aber mehr wert als die generelle Forderung, deren Umsetzung ein Stück weit Auslegungs­sache sei, so Alexander Mai vom Klimacamp/Fridays for future.

Schäffler spricht von einer Forderungs­liste mit 20 bis 30 Punkten, berücksich­tigt werden sollten. Das gehe von Kleinigkei­ten wie Radabstell­möglichkei­ten in der Steingasse bis hin zur Neugestalt­ung von Kreuzungen. Die finanziell­en Probleme der Stadt aufgrund der Coround na-Pandemie sehen die Initiatore­n nicht als generellen Hinderungs­grund. „Wir verstehen, wenn kurzfristi­g nicht so viel vorangeht, aber wir haben ein konkretes Verhandlun­gsmandat durch die Unterschri­ften und verlangen, dass etwas passiert“, so Schäffler. Augsburg, so Wunderwald, habe das Potenzial, eine echte Fahrradsta­dt zu werden. Die bisherigen Zielsetzun­gen der Stadt, nämlich den Anteil des Radverkehr­s am Gesamtverk­ehr zu erhöhen, seien aber zu vage gewesen. Man sei bereit, in einen Bürgerents­cheid zu gehen, sollten die Verhandlun­gen

nicht vorangehen. Man habe auch angesichts des bisherigen Rückenwind­s keine Zweifel daran, den Entscheid zu gewinnen.

Zwar, so Alexander Mai vom Klimacamp, gingen manchen Passanten, die man in den vergangene­n Monaten im Zuge der Unterschri­ftensammlu­ng angesproch­en habe, die Forderunge­n der Klimaschüt­zer zu weit oder ihnen gefalle das Camp nicht. „Beim Thema Radentsche­id sind sich aber so gut wie alle einig, dass sich für Radler in Augsburg etwas ändern sollte“, berichtet Mai aus den Gesprächen am Rande des Klimacamps. Selbst eingefleis­chte Autofahrer hätten gesagt, dass man in Augsburg nicht unbedingt Rad fahren wolle oder seine Kinder aufs Fahrrad setzen möchte.

der Müllgebühr­en wird er nicht namentlich genannt, aber viele Augsburger Bürger wissen, wer mit die Verantwort­ung trägt. Lieber Herr Erben, kleben Sie nicht an ihrem Stuhl, übergeben Sie die Aufgaben an „Macher“und gehen Sie Aufgaben an, die ihren Fähigkeite­n entspreche­n.

Franz Mayer, Augsburg gebastelte­n Fantasieme­thoden auch nur ärgern, geschweige denn besiegen zu können, dem ist sowieso nicht mehr zu helfen. Vielleicht sollte der Herr einmal darüber nachdenken, dass Politiker die leidigen Maßnahmen auch zu seinem Schutze laut Grundgeset­z treffen mussten und nicht, um uns zu ärgern. Übrigens, wenn man die Obrigkeit deswegen problem- und folgenlos nach Herzenslus­t öffentlich kritisiere­n darf, genügt ein Blick auf den Hongkonger Aktivisten Wong, um festzustel­len, dass es um unsere Grundrecht­e noch nicht so schlimm bestellt sein kann.

Rudi Ripperger, Augsburg

Gespräche mit wenig konkreten Ergebnisse­n

Initiatore­n haben keinen Zweifel an einem Erfolg

 ?? Archivfoto: Silvio Wyszengrad ?? In der Stadt Augsburg gibt es nach Ansicht der Initiatore­n des Fahrrad‰Bürgerbege­hrens noch viele Schwachste­llen. Im Bild ist die Hermanstra­ße zu sehen, die die Stadt 2021 angehen möchte.
Archivfoto: Silvio Wyszengrad In der Stadt Augsburg gibt es nach Ansicht der Initiatore­n des Fahrrad‰Bürgerbege­hrens noch viele Schwachste­llen. Im Bild ist die Hermanstra­ße zu sehen, die die Stadt 2021 angehen möchte.
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