Schwabmünchner Allgemeine

Verletzte Ehre: Mann richtet Blutbad an

Mordprozes­s in Augsburg gestartet

- VON INA MARKS

Augsburg Weil seine Frau sich von ihm getrennt hatte und er sich in seiner Ehre verletzt sah, hat ein Afghane im April dieses Jahres in einer Augsburger Asylunterk­unft ein Blutbad innerhalb seiner angeheirat­eten Familie angerichte­t. Seit Montag muss sich der 30-Jährige vor dem Landgerich­t wegen Mordes und vierfachen Mordversuc­hs verantwort­en. Die Staatsanwa­ltschaft wirft ihm vor, mit einem Küchenmess­er seinem 15 Jahre alten Schwager den Hals aufgeschli­tzt zu haben. Der Junge starb noch vor Ort. Seine Schwiegerm­utter verletzte er so schwer, dass nur eine Notoperati­on sie retten konnte. Auch die beiden Schwägerin­nen und den Schwiegerv­ater attackiert­e und verletzte er. Seine Frau, die er laut Anklage ebenfalls umbringen wollte, hielt sich mit dem gemeinsam fünfjährig­en Sohn zu dem Zeitpunkt in einer Nachbarwoh­nung auf.

Der Angeklagte legte ein Teilgestän­dnis ab. Demnach hatte er keine Tötungsabs­ichten, die Verletzung­en seien im Tumult passiert. Er bedauere und betrauere den Tod seines Schwagers. Seine Ehe sei immer gut gewesen. Vor Gericht gewährte seine Noch-Ehefrau allerdings einen Einblick in ihren Alltag, der ein Martyrium gewesen sein muss. Die Afghanin wurde im Alter von zwölf Jahren, damals noch im Iran, mit dem Mann verheirate­t. Er habe sie oft brutal geschlagen – meist aus Eifersucht, ihr viele Dinge verboten. In Deutschlan­d, wo die Familie um Asyl suchte, sei es mit der Ehe-Hölle weitergega­ngen.

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