Nicht auf Kosten von Studenten
Online studieren und online Prüfungen ablegen, das sind zwei Paar Stiefel: Wenn man daheim am Computer lernt, kann das bequem und praktisch sein. Was elektronische Fernprüfungen angeht, drückt viele Studierende der Schuh. Das ist nachvollziehbar.
Schon seit zwei Semestern herrscht wegen Corona an den Hochschulen Ausnahmebetrieb. Wegen der Infektionsrisiken bleiben die Hörsäle geschlossen. Zwar beklagen Studierende inzwischen, dass ihnen in der ungewollten Isolation vom Campus der Kontakt zu Kommilitonen und Dozenten fehlt. Andererseits können sie sich beim Lernen im Internet ihre Zeit oft besser einteilen. Das kann beim Jobben ein großer Vorteil sein.
Anders ist die Sache bei elektronischen Fernprüfungen. Hier liegen die Uni und die Hochschule Augsburg richtig, wenn sie bei diesem neuen Angebot Vorsicht walten lassen. Insbesondere bei elektronisch überwachten Online-Klausuren stellt sich die Frage: Ist es wirklich gerechtfertigt, mit der dafür nötigen Technik in die Privatsphäre der Prüflinge einzudringen? Auch die Einschätzungen von Fachleuten, wie leicht geschummelt werden kann, gehen auseinander. Der Kurs der Hochschule, ausgewählte und innovative Online-Prüfungen anzubieten, geht in die richtige Richtung. Trotzdem sollten Präsenztests weiterhin den Vorrang haben. Nicht nur, um die Qualität sicherzustellen. Auch psychologisch ist für Studierende die körperliche Anwesenheit im Prüfungsraum enorm wichtig, um konzentriert die bestmögliche Leistung zu erbringen.