Schwabmünchner Allgemeine

Hier entstehen Krippen in Laternen

Erich Bock aus Zusmarshau­sen hat im Lockdown ein neues Hobby gefunden: Für Freunde und Familie stellt er die Geburt Jesu in Laternen dar – und gibt Tipps zum Nachmachen

- VON SÖREN BECKER

Zusmarshau­sen Seine liebsten Hobbys kann Erich Bock aus Zusmarshau­sen gerade nicht ausüben. Für das Motorradfa­hren ist es in der kalten Jahreszeit zu kalt und Reisen ist wegen Corona gerade ebenfalls unmöglich. Allerdings hat er eine andere Beschäftig­ung gefunden, die bei Freunden und Bekannten sowie bei Facebook auf großes Interesse stößt. Er baut Schaukäste­n aus Krippen und Laternen. Laternenkr­ippen nennt er sie.

Vor etwa einem Jahr hat Bock eine ähnliche Laternenkr­ippe auf einer Ausstellun­g gesehen und hat sich dieses Jahr dran gemacht, selbst eine zu bauen. Als er sie Freunden und Verwandten zeigt, bekommt er immer die gleiche Reaktion, wie er sagt: „So eine hätte ich gerne auch.“Für viele wäre das der Start eines einträglic­hen Nebenverdi­enstes, aber nicht für Bock. Er will die Krippen weiterhin nur für Freunde und Verwandte bauen – um Geld geht es ihm nicht.

„Meine Frau Marianne findet, dass es langsam reicht, wenn ich eine Neue anfange, aber am Ende findet sie sie immer schön“, sagt Bock. Ihre herkömmlic­he Krippe hat das Paar mittlerwei­le entsorgt: „Die Laternenkr­ippen müssen wir nicht jedes Jahr aufbauen und sie nehmen weniger Platz weg“, sagt Marianne Bock. Die Arbeit macht ihrem Mann sichtlich Spaß. Besonders gefällt ihm die kreative Betätigung. Zwei bis vier Tage braucht er für eine Laternenkr­ippe. Die Materialie­n kosten ihn zwischen 60 und 120 Euro.

Alle Tricks und Kniffe gibt Bock nicht preis. Die möchte er irgendwann vielleicht zu einem Buch verarbeite­n. Bock beginnt mit einer handelsübl­ichen Laterne und einer Weihnachts­krippe, die er im Internet bestellt hat. Die hintere Glasscheib­e verkleidet er mit Sperrholz. Hier bringt er später Modellbaul­ampen an. Mit einem Schraubenz­ieher schnitzt er eine Landschaft aus Styropor. Er arbeitet Höhlen und Hügel in den Kunststoff. Meist ist die Krippe in einer erhöhten Position und darunter die Hirten.

Dann lässt er stark verdünnte schwarze Wasserfarb­e über das Styropor laufen, um eine steinähnli­che Textur zu erhalten. Im Anschluss setzt er die Landschaft dann in die Laterne ein und verziert sie mit Pflanzen und anderen Elementen, die auch bei Modelleise­nbahnen zum Einsatz kommen. „Das Styropor bricht leicht. Man muss beim Einsetzen vorsichtig und sehr defensiv vorgehen“, sagt er. Sein häufigster Fehler sei, ein zu großes Styroporst­ück zu nehmen, welches dann nicht durch die Tür passt.

„Wenn ich anfange, habe ich meist keinen Plan, wie das Ganze am Ende aussehen soll“, sagt Bock. Er treffe alle ästhetisch­en Entscheidu­ngen spontan. Dann setzt er die Krippenfig­uren ein und klebt sie fest. Zum Schluss ergänzt er das Ganze mit Modellbaul­ampen. Diese stellen dann das Lagerfeuer der Hirten oder den Stern von Bethlehem dar. Das ist Millimeter­arbeit: „Ich benutze dafür Pinzetten“, sagt Bock.

Bock will sich aber nicht nur auf Krippen beschränke­n. Als nächstes möchte er den Eispalast aus der Eiskönigin in einer Laterne aufbauen. Dabei gibt es aber noch einige technische Herausford­erungen: „Da muss ich irgendwie mit Plexiglas oder was ähnlichem arbeiten“, sagt Bock. Holz liege ihm deutlich besser. „Mit ein bisschen handwerkli­chem Geschick, Fantasie und Zeit kann aber jeder eine Laternenkr­ippe bauen“, sagt er.

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Foto: Marcus Merk Erich Bock aus Zusmarshau­sen hat die viele Zeit im Lockdown künstleris­ch ge‰ nutzt: Er baut kleine Krippen in Later‰ nen.

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