Ein bisschen Adventsstimmung trotz Corona
Die Sehnsucht nach Weihnachtsmarkt-Atmosphäre ist groß bei den Königsbrunnern. Die ersten Niklausmarkt-Buden wurden bestens angenommen. Doch eine Fortsetzung ist unsicher
Königsbrunn Die Warteschlange reichte teilweise quer über den Europaplatz bis zum Kino: Die Königsbrunner Feuerwehr verkaufte Freitag und Samstag am Europaplatz Currywurst und Pommes. Sonst hätten die Mitglieder an diesem Wochenende die Besucher des Niklausmarktes verköstigt, nun standen die Wehrmänner als Teil der corona-bedingten Insel-Alternative im Stadtzentrum.
„Man hat gemerkt, dass die Menschen Sehnsucht nach Weihnachtsmärkten haben“, sagt der Vorsitzende des Feuerwehrvereins, Thomas Hiermayer. Trotz Regens und Kälte warteten die Besucher teils eine halbe Stunde auf ihre Currywurst zum Mitnehmen. „Wir waren schon sehr positiv überrascht von der Resonanz“, sagt Hiermayer. Durch die Gegebenheiten der kleinen Bude ließen sich Wartezeiten nicht vermeiden.
Überhaupt war diese Variante des Niklausmarktes eine Herausforderung für die Feuerwehr. Statt auf bewährte Abläufe zu setzen, mussten diesmal im Vorfeld neue Konzepte für Logistik, Nutzung der Örtlichkeit und natürlich Hygiene entworfen werden. Hinzu kamen Regelungen für Warteschlange und Aufenthalt: Die Kunden durften aufgrund der Vorgaben ihre Wurst ja nicht vor Ort genießen. „Es waren aber alle sehr diszipliniert. Es gab zwar Nachfragen, was nun erlaubt ist, aber keine uneinsichtigen Besucher“, sagt Hiermayer. Eigentlich hätte man gerne noch am Sonntag geöffnet, doch die Marktstände müssen sich laut einer Vorgabe aus Berlin an den normalen Ladenöffnungszeiten orientieren. So darf maximal bis 20 Uhr geöffnet werden und sonntags gar nicht.
Die Freude der Kunden, dass überhaupt etwas angeboten wurde, auch Christian Toth wahrgenommen. Vor seinem Supermarkt am Rosenpark sind zwei Buden aufgebaut, die mittwochs bis samstags betrieben werden: „Wir haben viel positive Resonanz bekommen und viele Kunden kamen wieder, um sich ihr Abendessen zu holen.“Die Vorgabe mit den Öffnungszeiten sei kein Problem gewesen, weil die Buden nur während der Betriebszeiten des Marktes geöffnet sind.
So erfreuten sich am Samstag zahlreiche Menschen an den Angeboten in der Stadt: Vor dem Baumkuchen-Stand am Café Müller herrschte ebenso reger Betrieb, wie bei den Christbäumen am Rathaus. Traditionell schmücken Kitas, Horte und weitere Betreuungseinrichtungen einen Baum mit Basteleien der Kinder und gestalten damit eine Allee am Niklausmarkt. Diese Baumreihe schmückt in diesem Jahr den Vorplatz des Rathauses und wurde am Wochenende ebenfalls zum beliebten Anlaufpunkt vieler Spaziergänger. Auch im Wald östlich des Lochbachs fand sich ein weihnachtlich geschmückter Baum.
Für die Feuerwehr bringt die Aktion zumindest einige der Einnahhat men, die sonst auf dem Niklausmarkt in die Vereinskasse gespült werden. Interne Feiern oder kleinere Anschaffungen werden normalerweise mit dem Geld finanziert, sagt Kommandant Thorsten Hahn. In diesem Jahr soll es wegen der besonderen Umstände des Corona-Jahrs kleine Geschenke für die Wehrmänner geben. Eine längere Öffnung des Standes hatten die Verantwortlichen aber nicht in Erwägung gezogen, sagt Thomas Hiermayer: „Für einen Verein ist es schwer, so etwas an jedem Wochenende zu organisieren.“
Nach der momentanen Entwicklung der Dinge kann die Feuerwehr möglicherweise froh sein, dass sie ihre Veranstaltung schon über die Bühne gebracht haben. Denn bei einer Verschärfung der Corona-Regeln könnte möglicherweise nicht einmal mehr der Insel-Niklausmarkt zum Mitnehmen erlaubt sein. Im Rathaus wagt man momentan keine Prognose: Man müsse erst die Entscheidungen des Landtags und der Runde von Kanzlerin und Ministerpräsidenten abwarten, die bis Mitte der Woche erwartet werden. Dann blieben tatsächlich nur die geschmückten Bäume und die Beleuchtung der BürgermeisterWohlfarth-Straße als äußerliche Zeichen von vorweihnachtlicher Stimmung.