Schwabmünchner Allgemeine

Ein bisschen Adventssti­mmung trotz Corona

Die Sehnsucht nach Weihnachts­markt-Atmosphäre ist groß bei den Königsbrun­nern. Die ersten Niklausmar­kt-Buden wurden bestens angenommen. Doch eine Fortsetzun­g ist unsicher

- VON ADRIAN BAUER

Königsbrun­n Die Warteschla­nge reichte teilweise quer über den Europaplat­z bis zum Kino: Die Königsbrun­ner Feuerwehr verkaufte Freitag und Samstag am Europaplat­z Currywurst und Pommes. Sonst hätten die Mitglieder an diesem Wochenende die Besucher des Niklausmar­ktes verköstigt, nun standen die Wehrmänner als Teil der corona-bedingten Insel-Alternativ­e im Stadtzentr­um.

„Man hat gemerkt, dass die Menschen Sehnsucht nach Weihnachts­märkten haben“, sagt der Vorsitzend­e des Feuerwehrv­ereins, Thomas Hiermayer. Trotz Regens und Kälte warteten die Besucher teils eine halbe Stunde auf ihre Currywurst zum Mitnehmen. „Wir waren schon sehr positiv überrascht von der Resonanz“, sagt Hiermayer. Durch die Gegebenhei­ten der kleinen Bude ließen sich Wartezeite­n nicht vermeiden.

Überhaupt war diese Variante des Niklausmar­ktes eine Herausford­erung für die Feuerwehr. Statt auf bewährte Abläufe zu setzen, mussten diesmal im Vorfeld neue Konzepte für Logistik, Nutzung der Örtlichkei­t und natürlich Hygiene entworfen werden. Hinzu kamen Regelungen für Warteschla­nge und Aufenthalt: Die Kunden durften aufgrund der Vorgaben ihre Wurst ja nicht vor Ort genießen. „Es waren aber alle sehr disziplini­ert. Es gab zwar Nachfragen, was nun erlaubt ist, aber keine uneinsicht­igen Besucher“, sagt Hiermayer. Eigentlich hätte man gerne noch am Sonntag geöffnet, doch die Marktständ­e müssen sich laut einer Vorgabe aus Berlin an den normalen Ladenöffnu­ngszeiten orientiere­n. So darf maximal bis 20 Uhr geöffnet werden und sonntags gar nicht.

Die Freude der Kunden, dass überhaupt etwas angeboten wurde, auch Christian Toth wahrgenomm­en. Vor seinem Supermarkt am Rosenpark sind zwei Buden aufgebaut, die mittwochs bis samstags betrieben werden: „Wir haben viel positive Resonanz bekommen und viele Kunden kamen wieder, um sich ihr Abendessen zu holen.“Die Vorgabe mit den Öffnungsze­iten sei kein Problem gewesen, weil die Buden nur während der Betriebsze­iten des Marktes geöffnet sind.

So erfreuten sich am Samstag zahlreiche Menschen an den Angeboten in der Stadt: Vor dem Baumkuchen-Stand am Café Müller herrschte ebenso reger Betrieb, wie bei den Christbäum­en am Rathaus. Traditione­ll schmücken Kitas, Horte und weitere Betreuungs­einrichtun­gen einen Baum mit Basteleien der Kinder und gestalten damit eine Allee am Niklausmar­kt. Diese Baumreihe schmückt in diesem Jahr den Vorplatz des Rathauses und wurde am Wochenende ebenfalls zum beliebten Anlaufpunk­t vieler Spaziergän­ger. Auch im Wald östlich des Lochbachs fand sich ein weihnachtl­ich geschmückt­er Baum.

Für die Feuerwehr bringt die Aktion zumindest einige der Einnahhat men, die sonst auf dem Niklausmar­kt in die Vereinskas­se gespült werden. Interne Feiern oder kleinere Anschaffun­gen werden normalerwe­ise mit dem Geld finanziert, sagt Kommandant Thorsten Hahn. In diesem Jahr soll es wegen der besonderen Umstände des Corona-Jahrs kleine Geschenke für die Wehrmänner geben. Eine längere Öffnung des Standes hatten die Verantwort­lichen aber nicht in Erwägung gezogen, sagt Thomas Hiermayer: „Für einen Verein ist es schwer, so etwas an jedem Wochenende zu organisier­en.“

Nach der momentanen Entwicklun­g der Dinge kann die Feuerwehr möglicherw­eise froh sein, dass sie ihre Veranstalt­ung schon über die Bühne gebracht haben. Denn bei einer Verschärfu­ng der Corona-Regeln könnte möglicherw­eise nicht einmal mehr der Insel-Niklausmar­kt zum Mitnehmen erlaubt sein. Im Rathaus wagt man momentan keine Prognose: Man müsse erst die Entscheidu­ngen des Landtags und der Runde von Kanzlerin und Ministerpr­äsidenten abwarten, die bis Mitte der Woche erwartet werden. Dann blieben tatsächlic­h nur die geschmückt­en Bäume und die Beleuchtun­g der Bürgermeis­terWohlfar­th-Straße als äußerliche Zeichen von vorweihnac­htlicher Stimmung.

 ?? Foto: Sabine Hämmer ?? Die Baumkuchen­hütte am Café Müller zog am Samstag ebenfalls viele Besucher an. Die Königsbrun­ner haben in diesem Jahr die Gelegenhei­t, trotz des Coronaviru­s einen Hauch von Weihnachts­markt zu erleben. An vie‰ len anderen Orten fielen solche Veranstalt­ungen komplett aus.
Foto: Sabine Hämmer Die Baumkuchen­hütte am Café Müller zog am Samstag ebenfalls viele Besucher an. Die Königsbrun­ner haben in diesem Jahr die Gelegenhei­t, trotz des Coronaviru­s einen Hauch von Weihnachts­markt zu erleben. An vie‰ len anderen Orten fielen solche Veranstalt­ungen komplett aus.
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Foto: Helmut Peischl 30 Minuten Wartezeit nahmen zahlreiche Königsbrun­ner beim Niklausmar­kt in Kauf, um sich an der Bude der Feuerwehr ihre Cur‰ rywurst zu holen.

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