Schwabmünchner Allgemeine

Das ändert sich jetzt an den Schulen im Kreis

Weil der Landkreis Augsburg als Hotspot gilt, gibt es besonders viel Heim-Unterricht via Bildschirm. Wie sich die Lehrer und die Schulen auf diese neue Situation in der Krise vorbereite­n

- VON PHILIPP KINNE, SÖREN BECKER UND GERALD LINDNER

Landkreis Augsburg. „Zu Hause bleiben“, lautet das Credo von Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU). Das gilt auch für etliche Schüler im Augsburger Land, die nun wieder vor Laptop und Tablet pauken sollen. Ab Mittwoch sollen die strengeren Regeln in Kraft treten. Das ist kurzfristi­g, kommt für viele Schulleite­r aber nicht überrasche­nd. Haben Sie aus dem ersten Lockdown gelernt?

Schulamtsd­irektor Thomas Adleff bejaht dies. „Die neuen Maßnahmen sind nichts, was uns völlig überrasche­nd trifft“, sagt er. Adleff ist zuständig für die Grund- und Mittelschu­len im Augsburger Land. Die meisten Kinder und Jugendlich­en dieser Schulen haben weiterhin Unterricht im Klassenzim­mer. Denn die neuen Regeln betreffen vor allem ältere Schüler.

In Hotspot-Regionen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz über 200, zu denen der Kreis Augsburg mit einem Wert von 223,7 zählt, müssen Schüler ab der achten Klasse zu Hause bleiben. Davon ausgenomme­n sind die Abschlussk­lassen der jeweiligen Schularten, die weiterhin vor Ort unterricht­et werden. Sollte der Inzidenzwe­rt im Kreis Augsburg über mehrere Tage lang unter 200 sinken, sollen alle Schüler ab der achten Klasse zwischen Präsenzund Digitalunt­erricht wechseln.

Auf diese neuen Regeln hatte man sich bei einer Sondersitz­ung des bayerische­n Kabinettes kurzfristi­g geeinigt. „Schwierig sind für uns die vielen verschiede­nen Änderungen in sehr kurzer Abfolge“, sagt Schulamtsd­irektor Adleff. Noch in der vergangene­n Woche bereitete man sich darauf vor, mehr Abstand zwischen den Schülern vor Ort herzustell­en. Nun sollen die meisten von ihnen ganz zu Hause bleiben. Insgesamt seien die Schulen aber gut darauf vorbereite­t, sagt Adleff.

Inzwischen gebe es viel mehr Laptops, Tablets und Computer als noch im Frühjahr. Viele Lehrer seien digital geschult worden. Auch die Ausgabe von Leihgeräte­n sei an vielen Schulen inzwischen Standard. Dennoch: „Es wäre vermessen, zu behaupten wir wären durch, was den Digitalunt­erricht angeht“, sagt Adleff.

An der Zusmarshau­ser Realschule sei man darauf gut vorbereite­t, sagt Schulleite­r Jürgen Seipt-Wunderwald. Dort müssen aller Voraussich­t nach ab Mittwoch die Schüler der achten und neunten Klasse wieder von zu Hause aus unterricht­et werden. Schon seit Beginn des Schuljahre­s gibt es ein Konzept, mit dem sich die Schule auf diesen oder ähnliche Fälle vorbereite­t hat, sagt Inzwischen hat sich die Schule an die Corona-Maßnahmen angepasst. Muss ein Lehrer in Quarantäne, kann er digital von zu Hause aus unterricht­en. Müssen die Kinder in den Distanzunt­erricht, versuche man möglichst nach Stundenpla­n zu unterricht­en. Teils stehen die Lehrer im Klassenzim­mer und halten Unterricht per Video. Schulleite­r Seipt-Wunderwald hofft nun auf eine klare Ansage vom Kultusmini­sterium, was den Distanzunt­erricht angeht.

Überrumpel­t von den neuen Regeln fühlt sich Rektor Rainer Bartel vom Berufsschu­lzentrum in Neusäß, obwohl er bereits mit weiteren Corona-Maßnahmen gerechnet hatte. Ab Mittwoch sollen alle seine Schüler zu Hause bleiben. „Wir haben dazu auch nur eine PressemitS­eipt-Wunderwald. teilung bekommen. Die Details haben wir immer noch nicht“, sagt Bartel. Viel Vorlaufzei­t braucht der Wechsel aber nicht: „Vor Kurzem habe ich in der ersten Stunde erfahren, dass eine Klasse in Quarantäne muss. In der dritten Stunde waren schon fast alle zu Hause und haben von dort gelernt“.

Nur eine Schülerin mit einem längeren Heimweg habe gefehlt. Wie der Distanzunt­erricht an der Berufsschu­le organisier­t werden soll, ist noch unklar, aber Bartel ist optimistis­ch. Anders als viele Schüler, sollen Kindergart­enkinder auch in Hotspot-Regionen weiter in den Einrichtun­gen betreut werden. In Gersthofen läuft der Betrieb an den Kindertage­sstätten bis zum 22. Dezember regulär weiter.

Danach ist nach Angaben der Stadtverwa­ltung bis zum 11. Januar geschlosse­n. „Es ist wichtig, dass wir die Betreuung aufrechter­halten können“, so Rathausspr­echerin Ann-Christin Joder. Um diese Jahreszeit sei der Krankensta­nd immer höher. „Aber da immer wieder auch Quarantäne­fälle hinzukomme­n, wird das Personal hin und wieder auch mal knapp.

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Foto: Marcus Merk (Archivbild) Schule findet im Landkreis wieder öfter digital statt.

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