Kostenlose Masken für Risikogruppen: Was Sie dazu wissen müssen
Über 60-Jährige und Menschen mit Vorerkrankungen erhalten noch vor Weihnachten drei kostenlose und im neuen Jahr zwölf vergünstigte FFP2-Masken. Das sollte für den Schutz vor Corona beachtet werden
Augsburg Mund-Nasen-Schutzmasken gehören mittlerweile fest zum Alltag in Deutschland – unter anderem beim Einkaufen oder im Bus sind sie Pflicht. Um sich besonders gut vor Corona schützen zu können, bekommen Risikogruppen wie Senioren oder Menschen mit bestimmten Krankheiten ab Mitte Dezember drei kostenlose und danach zwölf vergünstigte FFP2-Masken. Insgesamt sollen damit 27 Millionen Bundesbürger versorgt werden.
FFP-Masken schützen nicht nur andere Menschen vor einer Infektion, sondern auch den Träger selbst. Sie sind sicherer als ein Mund-Nasen-Schutz aus Stoff, da sie einen Filter besitzen, der feinste Partikel aus der Luft auffangen kann. Es gibt die Kategorien 1 bis 3 – je höher die Zahl, desto besser der Schutz.
Während die erste Kategorie zum Beispiel gegen Feinstaub hilft, ist für einen effektiven Schutz vor Viren mindestens eine FFP2-Maske erforderlich. Diese muss mindestens 94 Prozent der Aerosole aus der Luft filtern und gilt als sehr sicher. Im medizinischen Bereich ist sie vorgeschrieben – ungeschulte Träger hingegen können viel falsch machen. Gesundheitsminister Jens Spahn hat angekündigt, dass die Masken noch im Dezember in Apotheken erhältlich sein sollen, damit Risikogruppen über Weihnachten versorgt sind. Menschen über 60 oder mit Vorerkrankungen können sich zwischen 15. und 31. Dezember zuerst drei kostenlose FFP2-Masken holen. Dafür müssen sie nur ihren Personalausweis vorlegen oder mit einer Eigenauskunft glaubhaft machen, dass sie unter einer Vorerleiden. Für die Zeit nach Neujahr sollen Risikopatienten zwölf weitere FFP2-Masken erhalten. Betroffene bekommen dafür von ihrer Krankenkasse zwei Coupons für jeweils sechs Masken zugeschickt. Diese können sie in der Apotheke einlösen, wobei pro eingelöstem Coupon noch ein Eigenanteil von zwei Euro fällig wird.
Die Masken bekommen zum einen über 60-Jährige und zum anderen Menschen mit folgenden Vorerkrankungen:
● chronisch obstruktive Lungenerkrankung
● Asthma bronchiale
● chronische Herz- oder Niereninsuffizienz
● zerebrovaskuläre Erkrankungen, insbesondere Schlaganfall
● Diabetes mellitus Typ 2
● aktive, fortschreitende oder metastasierte Krebserkrankungen.
Auch bei einer Risikoschwangerschaft, einer Therapie, die die Immunabwehr beeinträchtigen kann, und nach einer Organ- oder Stammkrankung zellentransplantation besteht Anspruch auf die Masken.
Die Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) weist darauf hin, dass FFP2-Masken gut passen und dicht anliegen müssen. Schließlich sorgen Lücken dafür, dass doch ungefilterte Luft eingeatmet wird und der Schutz verloren geht. Männer müssen im Zweifel zum Rasierer greifen. Denn in vielen Fällen könne ein Bart verhindern, dass die Maske dicht anliegt.
Während medizinisches Personal geschult sei, komme es bei Privatpersonen immer wieder zu Fehlern. Das betrifft schon das Auf- und Absetzen. Davor und danach müssten immer die Hände desinfiziert werden. Sonst drohe „eine Selbstinfektion von möglicherweise auf der Außenseite befindlichen Sars-CoV2-Viren“. Das Robert-Koch-Institut weist darauf hin, dass Laien FFP2-Masken oft falsch verwenden und der Schutz dadurch nicht größer als bei einem Mund-NasenSchutz aus Stoff sei. Vor allem Risikopatienten sollten sich von einem Arzt beraten lassen.
Die Bayerische Staatsregierung hat Klarsichtmasken aus Kunststoff als Mittel zum Schutz vor einer Corona-Ansteckung ausgeschlossen. Auch wenn sie eng anliegen, entsprächen sie nicht den Vorgaben zur Vermeidung von Aerosolen, teilte das Gesundheitsministerium am Donnerstag mit. Klarsichtmasken seien den Kunststoffvisieren damit gleichgestellt und erfüllten nicht die Anforderungen dessen, was bei einer Maskenpflicht erforderlich sei.
Wer sich abseits von Apotheken mit Masken versorgen will, sollte auf die Qualität achten. Unter anderem bei einem Test des ZDF-Verbrauchermagazins „Wiso“hat sich gezeigt, dass in Deutschland auch minderwertige FFP2-Masken im Umlauf sind. Seit Oktober dürfen nur noch geprüfte Masken neu in den Verkauf gelangen. Da alte Bestände aber weiter angeboten werden, ist Vorsicht geboten. Käufer erkennen geprüfte und sichere Ware an einem CE-Zeichen mit vier Zahlen.
Durch den Filter fällt das Atmen schwerer, weswegen FFP2-Masken nicht lange getragen werden können. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin empfiehlt medizinischem Personal daher, nach 75 Minuten eine halbstündige Pause einzulegen. Nach spätestens acht Stunden müssten die Masken ausgetauscht werden.
Die meisten Experten empfehlen, FFP2-Masken nicht mehrere Tage zu tragen. In der Regel sind sie darauf ausgelegt, nur einmal verwendet zu werden. Sie sollten nicht gewaschen oder im Backofen sterilisiert werden, da dadurch der Filter beeinträchtigt wird. Das RKI rät aus diesem Grund auch davon ab, sie mit Desinfektionsmittel zu reinigen.
Da sie nicht wiederverwertbar sind, werden die von Bund und Ländern vorgesehenen 15 Masken für besonders gefährdete Menschen nicht lange reichen. Zumindest ist der Vorrat aber mittlerweile wohl groß genug, um die Risikopatienten zu versorgen. Am Anfang der Corona-Pandemie gab es noch die Empfehlung, FFP2-Masken wegen knapper Verfügbarkeit dem medizinischen Personal zu überlassen. Laut RKI sei es aber nicht ausgeschlossen, dass es bei anhaltend hohen Infektionszahlen wieder zu Engpässen kommen könne.