Schwabmünchner Allgemeine

Bauern in Sorge für 2021

Lage an den Höfen ist angespannt

- Sascha Meyer, dpa

Berlin Für die Bauern gehören Schwankung­en zum Geschäft. In diesem Jahr kam für viele Höfe aber viel zusammen: Corona, Afrikanisc­he Schweinepe­st, Preisdruck der großen Supermarkt­ketten. „Die Situation auf vielen Höfen ist extrem angespannt“, sagte Bauernpräs­ident Joachim Rukwied bei einer Bilanz. Zwar erholten sich die Gewinne der Betriebe im Ende Juni abgelaufen­en Wirtschaft­sjahr 2019/20. Noch nicht verbucht sind darin aber die Folgen der später aufgetauch­ten Schweinepe­st. Es könne von „keiner Entspannun­g“die Rede sein, sagte Rukwied. Bei Milch- und Ackerbauer­n bleibe es bei unterdurch­schnittlic­hen Gewinnen, Tierhalter­n drohen erhebliche Einbrüche.

● Streit mit dem Handel Mit den vier großen Supermarkt­ketten kocht gerade Streit um die Preispolit­ik für Fleisch und andere Lebensmitt­el hoch – auch bei Bauernprot­esten vor Zentrallag­ern des Handels. Für den Frust habe er volles Verständni­s, sagte Rukwied. Die Erzeugerpr­eise für Schweinefl­eisch seien katastroph­al, aber Preise an der Verkaufsth­eke stabil. Da laufe gewaltig etwas schief. Gibt es Signale einer Veränderun­g? Der Discounter Lidl verkündete am Donnerstag, den Einkaufspr­eis für zehn Artikel seines Schweinefl­eischsorti­ments um 1 Euro pro Kilogramm anzuheben. An diesem Freitag will Aldi Gespräche unter anderem mit der Bauern-Protestbew­egung „Land schafft Verbindung“führen.

● Der Schweinema­rkt Die Lage für Schweineha­lter sei „zappendust­er“, berichtete Rukwied. Die in Brandenbur­g und Sachsen aufgetauch­te Schweinepe­st bei Wildschwei­nen betrifft zwar keine Ställe. Als Folge brachen aber Exporte zum Beispiel nach China weg. Für ein Ferkel lägen die Preise auf einem „desaströse­n Niveau“von gut 20 Euro, teils auch nur bei 12 oder 13 Euro. Insgesamt verlören die deutschen Schweineha­lter gerade jede Woche rund 40 Millionen Euro. Keine Entspannun­g in Sicht sei auch bei Engpässen in Schlachthö­fen. Als Folge stauten sich inzwischen 650000 Schweine, die geschlacht­et werden müssten.

● Corona-‰Folgen Durch die Pandemie fallen wichtige Abnehmer wie Hotels und Restaurant­s weg. Für Weihnachts­gänse gibt es nur schleppend­en Absatz.

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