Beim TSV Haunstetten viel gelernt
Max Neuhaus spielt zweites Jahr in der Bundesliga – trotz Verletzung und Pandemie
Wenn ein Handballspieler von den Teamkollegen als Traktor bezeichnet wird, lässt sich bereits erahnen, dass der Betreffende ein Kämpfer sein muss. Einer, der auf dem Parkett ordentlich für seine Mannschaft ackert. Den Spitznamen „Traktor“haben sie bei den Eulen Ludwigshafen dem Donauwörther Max Neuhaus verpasst, der auch schon im Team des TSV Haunstetten eine wichtige Rolle gespielt hat.
Neuhaus nun bereits sein zweites Jahr beim Handball-Bundesligisten Ludwigshafen aktiv. Die Bilanz seiner vergangenen Premierensaison kann sich durchaus sehen lassen: In 23 Einsätzen erzielte er 58 Tore (24 durch Siebenmeter). In der aktuellen Saison kämpft der 21-Jährige, der auch schon für die Junioren-Nationalmannschaft auflief, mit den Eulen erneut um den Klassenerhalt. Dabei müssen er und sein Team derzeit durchaus mit Rückschlägen kämpfen. „Ich bin überzeugt davon, dass wir das Zeug haben, um die Klasse zu halten. Aber wir dürfen uns Aussetzer wie beim 11:29 in Wetzlar nicht erlauben“, betont der Rückraumspieler.
Neuhaus begann seine Handballkarriere in seiner Heimatstadt Donauwörth. Von dort aus wechselte er dann nach Augsburg zum TSV Haunstetten. „Ich kannte schon ein paar Spieler von Haunstetten aus den Auswahlmannschaften und wollte damals den nächsten Schritt machen. Der ist mir nicht schwergefallen, weil ich mich gleich wohlgefühlt habe“, erinnert sich der heutige Bundesligaspieler. Mit 14 Jahren pendelte er zwischen 2014 und 2016 häufig mit dem Zug nach Augsburg. Es sei zwar „eine ganz schöne Fahrerei“gewesen, die sich aber gelohnt habe, so Neuhaus.
In den zwei Jahren beim TSV Haunstetten habe er viel lernen können, woran auch seine Trainer Michael Rothfischer und Alex Horner einen großen Anteil gehabt hätten. „Ich durfte in meinem zweiten Jahr bei den Männern mit trainieren, das ist natürlich im Handball immer ein großer Vorteil. Dadurch gewöhnt man sich schneller an die Intensität“, erklärt er. Im Sommer 2016 folgte dann der Schritt zur Jugendmannschaft des SC Magdeburg, von der er dann im August 2019 nach Ludwigshafen wechselte.
Sein Start in das zweite Jahr bei den Eulen verlief für Neuhaus nicht optimal. Eine Beckenprellung bremste ihn in der Vorbereitung drei Wochen lang aus. „Das hört sich eigentlich gar nicht so schlimm an, aber es war sehr schmerzhaft“, blickt er zurück auf die Zwangspause. „Da hatte ich einen spürbaren Rückstand, den ich erst mal aufholen musste“, schildert er. Der 21-Jährige arbeitet geduldig daran, wieder mehr Einsatzzeit zu bekommen: „Man hat natürlich auch andere Erwartungen im zweiten Jahr. Da will ich mehr spielen, als es gerade der Fall ist.“An die Geisterspiele in der Bundesliga habe er sich schon etwas gewöhnt: „Man muss gerade ein bisschen Fan von sich selbst sein und von der Bank aus unterstützen, dass etwas Atmosphäre in der Halle aufkommt“, sagt Neuhaus, der sich aber freut, mit seinem Team überhaupt noch spielen zu dürfen.
Dabei, seit Dezember ist das nicht selbstverständlich. Die FriedrichEbert-Halle in Ludwigshafen wurde zum Corona-Impfzentrum umfunktioniert. Der Verein war von diesen Plänen überrascht worden, doch mittlerweile ist eine Lösung gefunden. In der großen Sportstätte kann parallel geimpft und ohne Zuschauer auch Handball gespielt werden.