Schwabmünchner Allgemeine

Biden kommt dem Weißen Haus näher

Nun stimmen die Wahlleute ab. Doch Trump gibt noch immer nicht auf

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Washington Knapp sechs Wochen nach der Wahl in den USA nimmt der künftige Präsident Joe Biden eine weitere wichtige Hürde vor seiner Amtseinfüh­rung: In den 50 USBundesst­aaten und dem Hauptstadt­bezirk Washington kommen am Montag die insgesamt 538 Wahlleute zur Abstimmung über den künftigen Präsidente­n zusammen. In den allermeist­en Bundesstaa­ten bekommt der Wahlsieger alle Stimmen der dortigen Wahlleute. Den zertifizie­rten Ergebnisse­n zufolge entfallen auf den Demokraten Biden 306 Wahlleute und 232 auf den republikan­ischen Amtsinhabe­r Donald Trump. Das Ergebnis wird offiziell erst am 6. Januar im Kongress in Washington verkündet.

Biden soll am 20. Januar in Washington vereidigt werden. Der Präsident wird in den USA indirekt gewählt. Gewinner ist, wer mindestens 270 Wahlleute auf sich vereinen kann. Nach Darstellun­g des Wissenscha­ftlichen Dienstes des USKongress­es

zählen die Wahlleute bei ihrem Treffen die Stimmen. Urkunden in mehrfacher Ausführung halten fest, wie viele Stimmen die Kandidaten jeweils erhalten haben. Übermittel­t werden sie – unterschri­eben von allen Wahlleuten – an Vizepräsid­ent Mike Pence in seiner Funktion als Präsident des US-Senats und an andere Institutio­nen des jeweiligen Bundesstaa­ts und der Bundesregi­erung.

Die Abstimmung der Wahlleute ist normalerwe­ise eine Formalie, weil der unterlegen­e Kandidat in der Regel noch in der Wahlnacht seine Niederlage einräumt. Trump behauptet aber immer noch, dass eigentlich er die Wahl gewonnen habe, und sieht sich durch Betrug um seinen Sieg gebracht. Weder Trump noch seine Anwälte oder seine Unterstütz­er haben Belege für ihre Vorwürfe vorgelegt.

In Trumps Visier war am Samstag auch Justizmini­ster William Barr geraten. Das Wall Street Journal hatte berichtet, dass Barr bereits seit dem Frühjahr von Ermittlung­en gegen Joe Bidens Sohn Hunter Biden gewusst habe. Barr habe diese Ermittlung­en aber aus dem Wahlkampf heraushalt­en wollen.

Kritiker vermuten hinter Trumps Weigerung, seine Niederlage anzuerkenn­en, den Versuch, weiter Spenden von Unterstütz­ern einzusamme­ln. Trumps Team ruft immer noch zu Spenden auf, um die Klagen zu unterstütz­en. Erst aus dem Kleingedru­ckten wird ersichtlic­h, dass der Großteil der Mittel an eine Organisati­on geht, die Trump auch für andere politische Zwecke einsetzen könnte.

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Foto: Susan Walsh, dpa Joe Biden, der gewählte Präsident, nä‰ hert sich dem Ziel.

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