Schwabmünchner Allgemeine

So geht man mit FFP2‰Masken um

Seit Dienstag gibt es den besonders zuverlässi­gen Mund-Nasen-Schutz für bestimmte Bevölkerun­gsgruppen kostenlos in Apotheken. Wie er richtig eingesetzt wird

- VON DANIEL WEBER

Augsburg Seit Dienstag dürfen sich Menschen ab 60 Jahren und Angehörige bestimmter Risikogrup­pen drei kostenlose FFP2-Masken in der Apotheke abholen. Durch das Coronaviru­s besonders gefährdete Personen sollen sich so besser schützen können. Doch eine Maske allein ist noch nicht alles, man muss sie auch richtig einsetzen. Vom Aufsetzen über die Lagerung bis zum Reinigen können die Nutzer einiges falsch machen – wie es richtig geht, erklärt Ulrich Koczian, Inhaber der Linden-Apotheke in Augsburg.

● Aufsetzen Wie bei jeder Maske sollte man die Seite, die nach innen zeigt, nicht berühren. „Deshalb sollte man beim Aufsetzen und beim Abnehmen die Maske nur an den Schlaufen nehmen“, empfiehlt Koczian.

● Wiederverw­enden Obwohl die FFP2-Masken Einwegarti­kel sind, muss man sie nicht gleich nach der ersten Verwendung wegwerfen. „Für die Tragezeit von FFP2-Masken gibt es unterschie­dliche Angaben, man geht von zwischen acht und zehn Stunden Tragezeit aus“, sagt Koczian. Das Bundesgesu­ndheitsmin­isterium rechnet für die Verteilakt­ion mit dem Verbrauch einer Maske pro Woche, also einer täglichen Tragezeit von ein bis zwei Stunden.

● Aufbewahre­n Eine bereits verwendete Maske sollte man zwischen ihren Einsätzen so hygienisch wie möglich lagern. „Nicht so, wie es momentan fast schon Mode geworden ist: Die einen tragen sie auf der Stirn, die anderen unterhalb des Kinns“, merkt Koczian an. „Wenn man die Maske nicht trägt, sollte man sie ganz abnehmen und sauber aufbewahre­n, zum Beispiel in einer Tüte.“

● Reinigen Die FFP2-Masken sind wie der normale Mund-Nasen

Schutz nicht zum Waschen geeignet. Das geht nur bei Textilmask­en. „Man kann FFP2-Masken nur wieder aufbereite­n, indem man sie erhitzt – entweder mit einem Fön oder im Ofen“, sagt der Apotheker. Damit erreiche man zwar keine Reinigung von Schmutz, reduziere aber die Anzahl der Keime, die sich in der Maske festgesetz­t haben. Für die Schutzwirk­ung müsse sie auch nicht steril, sondern nur nicht keimbelade­n sein. Wer sich gerne schminkt, sollte beachten, dass Make-up sich von FFP2-Masken nicht mehr entfernen lässt. Laut Koczian gibt es nur zwei Optionen: „Entweder man lebt mit dem Makeup in der Maske oder man legt keines auf.“

● Form anpassen Für Brillenträ­ger gibt es gute Nachrichte­n: Weil

FFP2-Masken eine festere Form haben, die außerdem besser der Gesichtsfo­rm angepasst ist als normale Masken, beschlägt die Brille weniger. „Ganz verhindern wird man es trotzdem nicht können, vor allem bei starken Temperatur­wechseln“, sagt Koczian. Am besten die Maske am Nasenrücke­n gut festdrücke­n.

● Abholen Am Dienstag gab es großen Andrang bei den Apotheken: Vor der Linden-Apotheke warteten die ersten Kunden schon in der Früh. „Zwischenze­itlich sind uns für eine Stunde die Masken ausgegange­n, dann kam wieder eine Lieferung“, berichtet Koczian. „Es ist eine sehr starke Nachfrage.“Kein Wunder, schließlic­h sollen rund 27 Millionen Menschen aus den Risikogrup­pen versorgt werden. Die Bundesvere­inigung Deutscher Apothekerv­erbände (ABDA) rief bereits dazu auf, nicht gleich am ersten Tag zu kommen. Das ist auch nicht nötig: Bis zum 6. Januar läuft die Aktion noch. Laut Gesundheit­sministeri­um genügt an der Kasse der Personalau­sweis „oder die nachvollzi­ehbare Eigenausku­nft über die Zugehörigk­eit zu einer der Risikogrup­pen“. Auch ein Bevollmäch­tigter könne die Masken abholen. Ab dem

1. Januar können die gleichen Bevölkerun­gsgruppen weitere zwölf Masken erhalten. Dafür sollen sie von der Krankenkas­se zwei Coupons für je sechs FFP2-Masken bekommen. Hier wird ein Eigenantei­l von zwei Euro pro Coupon fällig.

● Aufpassen FFP2-Masken filtern Partikel besonders wirksam aus der Luft, auch sie bieten aber keinen 100-prozentige­n Schutz. „Eine FFP2-Maske ist kein Freifahrts­chein. Alle anderen Infektions­schutzrege­ln sollten weiterhin eingehalte­n werden“, sagt ABDA-Präsident Friedemann Schmidt. Dazu gehören Händewasch­en, Abstandhal­ten, Lüften und die Benutzung der Corona-Warn-App.

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Foto: Friso Gentsch, dpa Menschen über 60 Jahre oder mit bestimmten chronische­n Erkrankung­en bekommen nun einige kostenlose FFP2‰Masken.

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