So geht man mit FFP2Masken um
Seit Dienstag gibt es den besonders zuverlässigen Mund-Nasen-Schutz für bestimmte Bevölkerungsgruppen kostenlos in Apotheken. Wie er richtig eingesetzt wird
Augsburg Seit Dienstag dürfen sich Menschen ab 60 Jahren und Angehörige bestimmter Risikogruppen drei kostenlose FFP2-Masken in der Apotheke abholen. Durch das Coronavirus besonders gefährdete Personen sollen sich so besser schützen können. Doch eine Maske allein ist noch nicht alles, man muss sie auch richtig einsetzen. Vom Aufsetzen über die Lagerung bis zum Reinigen können die Nutzer einiges falsch machen – wie es richtig geht, erklärt Ulrich Koczian, Inhaber der Linden-Apotheke in Augsburg.
● Aufsetzen Wie bei jeder Maske sollte man die Seite, die nach innen zeigt, nicht berühren. „Deshalb sollte man beim Aufsetzen und beim Abnehmen die Maske nur an den Schlaufen nehmen“, empfiehlt Koczian.
● Wiederverwenden Obwohl die FFP2-Masken Einwegartikel sind, muss man sie nicht gleich nach der ersten Verwendung wegwerfen. „Für die Tragezeit von FFP2-Masken gibt es unterschiedliche Angaben, man geht von zwischen acht und zehn Stunden Tragezeit aus“, sagt Koczian. Das Bundesgesundheitsministerium rechnet für die Verteilaktion mit dem Verbrauch einer Maske pro Woche, also einer täglichen Tragezeit von ein bis zwei Stunden.
● Aufbewahren Eine bereits verwendete Maske sollte man zwischen ihren Einsätzen so hygienisch wie möglich lagern. „Nicht so, wie es momentan fast schon Mode geworden ist: Die einen tragen sie auf der Stirn, die anderen unterhalb des Kinns“, merkt Koczian an. „Wenn man die Maske nicht trägt, sollte man sie ganz abnehmen und sauber aufbewahren, zum Beispiel in einer Tüte.“
● Reinigen Die FFP2-Masken sind wie der normale Mund-Nasen
Schutz nicht zum Waschen geeignet. Das geht nur bei Textilmasken. „Man kann FFP2-Masken nur wieder aufbereiten, indem man sie erhitzt – entweder mit einem Fön oder im Ofen“, sagt der Apotheker. Damit erreiche man zwar keine Reinigung von Schmutz, reduziere aber die Anzahl der Keime, die sich in der Maske festgesetzt haben. Für die Schutzwirkung müsse sie auch nicht steril, sondern nur nicht keimbeladen sein. Wer sich gerne schminkt, sollte beachten, dass Make-up sich von FFP2-Masken nicht mehr entfernen lässt. Laut Koczian gibt es nur zwei Optionen: „Entweder man lebt mit dem Makeup in der Maske oder man legt keines auf.“
● Form anpassen Für Brillenträger gibt es gute Nachrichten: Weil
FFP2-Masken eine festere Form haben, die außerdem besser der Gesichtsform angepasst ist als normale Masken, beschlägt die Brille weniger. „Ganz verhindern wird man es trotzdem nicht können, vor allem bei starken Temperaturwechseln“, sagt Koczian. Am besten die Maske am Nasenrücken gut festdrücken.
● Abholen Am Dienstag gab es großen Andrang bei den Apotheken: Vor der Linden-Apotheke warteten die ersten Kunden schon in der Früh. „Zwischenzeitlich sind uns für eine Stunde die Masken ausgegangen, dann kam wieder eine Lieferung“, berichtet Koczian. „Es ist eine sehr starke Nachfrage.“Kein Wunder, schließlich sollen rund 27 Millionen Menschen aus den Risikogruppen versorgt werden. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) rief bereits dazu auf, nicht gleich am ersten Tag zu kommen. Das ist auch nicht nötig: Bis zum 6. Januar läuft die Aktion noch. Laut Gesundheitsministerium genügt an der Kasse der Personalausweis „oder die nachvollziehbare Eigenauskunft über die Zugehörigkeit zu einer der Risikogruppen“. Auch ein Bevollmächtigter könne die Masken abholen. Ab dem
1. Januar können die gleichen Bevölkerungsgruppen weitere zwölf Masken erhalten. Dafür sollen sie von der Krankenkasse zwei Coupons für je sechs FFP2-Masken bekommen. Hier wird ein Eigenanteil von zwei Euro pro Coupon fällig.
● Aufpassen FFP2-Masken filtern Partikel besonders wirksam aus der Luft, auch sie bieten aber keinen 100-prozentigen Schutz. „Eine FFP2-Maske ist kein Freifahrtschein. Alle anderen Infektionsschutzregeln sollten weiterhin eingehalten werden“, sagt ABDA-Präsident Friedemann Schmidt. Dazu gehören Händewaschen, Abstandhalten, Lüften und die Benutzung der Corona-Warn-App.