Schwabmünchner Allgemeine

Schulfamil­ie fühlt sich veräppelt

- VON SARAH RITSCHEL sari@augsburger‰allgemeine.de

Kurz vor Weihnachte­n hat Kultusmini­ster Michael Piazolo sich selbst eine Grube gegraben. Seine Ankündigun­g, dass an Schulen in den letzten Tagen vor Beginn der Ferien größtentei­ls kein verpflicht­ender Distanzunt­erricht stattfinde­n soll, musste man als Kapitulati­on und Schadensbe­grenzung deuten. Eins der größten Probleme, an dem Lehrer beim Online-Unterricht zuletzt scheiterte­n, war die Lernplattf­orm des Kultusmini­steriums, Mebis. Schüler und Lehrkräfte können darüber Kontakt halten und Materialie­n austausche­n. Das Portal ist zuletzt fast jeden Morgen abgestürzt. Startklar für den Unterricht übers Internet, prallten die Lehrer an einer Fehlermeld­ung ab. Da drängte sich der Eindruck auf, dass Piazolo mit dem „Verbot“des Distanzunt­errichts die Schmach einer digitalen Bruchlandu­ng verhindern wollte. Die Mebis-Pannen sind für viele nur ein Beispiel dafür, dass sein Ministeriu­m bei der digitalen Ausstattun­g der Schulen versagt habe. Diese Vorwürfe können schnell lauter werden.

Die Entscheidu­ng gegen Distanzunt­erricht am Montag nicht näher zu erläutern, hat zusätzlich und unnötig Unruhe in die Schulen gebracht. Eltern und Lehrer, von ständig neuen Regeln ohnehin entnervt, fühlten sich komplett veräppelt. Mittlerwei­le hat das Ministeriu­m klargestel­lt, dass Lehrer online unterricht­en können, wenn sie möchten. Man habe Druck von allen Beteiligte­n nehmen wollen. Das ist gut gedacht. Den Ärger der Schulfamil­ie hat Piazolo durch die x-te Rolle rückwärts aber verstärkt.

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