Schwabmünchner Allgemeine

Religion und Ekstase

Hans Peter Duerr erkundet Ursprünge

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Es weihnachte­t – aber diese Erkundung des Religiösen hat wenig gemein mit der Unschuld des Christkind­es. Vielmehr nimmt Hans Peter Duerr, dieser immer furchtlose, in tiefste Tiefen und höchste Höhen strebende Erkunder der Ethnologie und Kunstgesch­ichte, einen mit in Geister- und Traumwelte­n, zu Sexund Drogen-Ekstasen.

„Diesseits von Eden“verheißt nicht weniger als „den Ursprung der Religion“, bietet dabei aber vor allem spannende Phänomenbe­trachtunge­n – über das gesamte menschlich­e Spektrum hinweg. Das beginnt schon mit den Urahnen der Australopi­thecus in

Afrika vor zwei Millionen Jahren und einem merkwürdig­en Stein in ihrer Höhle, führt bis in die moderne Hans Peter Duerr: Psychiatri­e und Diesseits schaut dazwischen von Eden. bei manchen Séancen Insel Verlag,

751 S., 38 ¤ und Orgien vorbei. Ein bereits äußerlich mit 750 Seiten wuchtig daherkomme­ndes Buch – und auch wenn davon allein knapp 300 auf Anmerkunge­n und den Anhang entfallen, bleibt es auch inhaltlich reichlich starker Stoff.

Leitend ist für den 77-jährigen Mannheimer mit dem wehend weißen Haar die Frage, wann und wie menschlich­e Zustände eine personelle, eine religiöse Aufladung erfahren. Und bei dieser Erkundung geht es in strahlende Himmelshöh­en (Geistersex mit Jesus?) wie zu den verschlage­nsten Dämonen (die zur Verführung nur so taten, als wären sie Jesus). Und das alles in Duerrs nüchternem Ton der Feldstudie. Schon beeindruck­end.

(ws)

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